Neue Lagerhalle für den Hochwasserschutz
Sachsen-Anhalts Umweltminister Armin Willingmann in Schönebeck (Elbe) zu Gast

Die Elbe führt aktuell wenig Wasser, doch das kann sich gerade in Zeiten des fortschreitenden Klimawandels schnell ändern. Damit Schönebeck (Elbe) und der Salzlandkreis besser gegen Hochwasserereignisse gerüstet sind, hat das Umweltministerium 3,3 Millionen Euro für den Bau eines neuen Hochwasserschutzlagers bereitgestellt. Am Montag hat Umweltminister Prof. Dr. Armin Willingmann das inzwischen fertiggestellte Lager gemeinsam mit der Direktorin des Landesbetriebs für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW), Martina Große-Sudhues, besichtigt.
„Schönebeck und viele weitere Städte und Gemeinden entlang der Elbe waren in der Vergangenheit mehrfach von schweren Hochwasserereignissen betroffen. Wir alle erinnern uns an die verheerenden Jahrhundertfluten 2002 und 2013. Sie haben uns unmissverständlich gezeigt, dass wir einen wirksamen Hochwasserschutz dringend brauchen. Daher freue ich mich, dass wir jetzt einen weiteren Meilenstein hier in Schönebeck erreicht haben“, sagte Willingmann. „Mit dem neuen Hochwasserschutzlager schaffen wir die Grundlage, dass unsere Einsatzkräfte im Ernstfall noch schneller reagieren können, um durch den schnellen Zugriff auf Sandsäcke und Material Menschen sowie Infrastrukturen vor den Fluten zu schützen.“
Am neuen Standort können künftig sowohl die Materialien für den operativen Hochwasserschutz des LHW als auch die mobilen Hochwasserschutzanlagen der Stadt Schönebeck sicher und zentral vorgehalten werden. Ziel ist es, im Hochwasserfall eine schnelle Verfügbarkeit von Sandsäcken, Pumpen und mobilen Verschlusselementen zu gewährleisten. Auch auf Energieeffizienz wurde beim Bau des Lagers geachtet, es verfügt über eine Photovoltaikanlage mit 20 Modulen auf etwa 30 Quadratmetern sowie einem Speicher mit 10 kWh Kapazität, die die Eigenversorgung einschließlich Außenbeleuchtung weitgehend sicherstellt. LHW-Direktorin Große-Sudhues erinnerte an die Herausforderungen beim Bau des Lagers. So mussten unter anderem Bauverzögerungen aufgrund von Kampfstofffunden und kontaminiertem Erdreich in Kauf genommen werden. Sie dankte daher allen Beteiligten, die an der Realisierung mitgewirkt haben. Der Bau des Hochwasserschutzlagers wurde im September 2022 begonnen und im Juli 2025 fertiggestellt.
Willingmann betonte bei dem Termin, dass Investitionen in den Hochwasserschutz angesichts des fortschreitenden Klimawandels auch in Sachsen-Anhalt weiter konsequent fortgesetzt werden müssen: „Fortschreitender Klimawandel bedeutet für Sachsen-Anhalt vor allem, dass extreme Wetterlagen häufiger vorkommen. Aktuell regnet es viel zu wenig, der Elbe-Pegel war die letzten Wochen an manchen Stellen historisch niedrig. Doch das kann sich ganz schnell ändern. Viel zu oft lesen und hören wir in den Nachrichten von Starkregen und verbundenen Überflutungen und Hochwasser-Ereignissen. Vor dem Hintergrund steht für mich fest: Wir haben bereits viel erreicht beim Hochwasserschutz – aber wir dürfen in unserem Engagement nicht nachlassen und müssen weiter konsequent auch in den kommenden Jahren investieren.“
In Schönebeck wurden seit 2002 13 Hochwasserschutzprojekte erfolgreich umgesetzt – darunter Deichsanierungen, Deichlückenschlüsse, Hochwasserschadensbeseitigungen und nun auch der Neubau des Hochwasserschutzlagers. Die Gesamtinvestitionen belaufen sich auf rund 17,6 Millionen Euro. Die Bilanz für den Salzlandkreis kann sich ebenfalls sehen lassen. Seit 2001 wurden 76 Vorhaben abgeschlossen, vor allem Sanierungen von Deichen, Schöpfwerken und Sielen – mit Gesamtkosten von 164 Millionen Euro. Insgesamt hat Sachsen-Anhalt seit 2002 rund 1,5 Milliarden Euro in den Hochwasserschutz investiert.
Mit dem neuen Lager in Schönebeck setzt das Umweltministerium seine Landesstrategie zum Hochwasserschutz konsequent fort. Unter dem Leitbild „Stabil im Klimawandel“ verfolgt das Ministerium einen ganzheitlichen Ansatz, der nicht nur Hochwasserereignisse wie 2002, 2013 und 2017 berücksichtigt, sondern auch zunehmende Extremwetterlagen wie Starkregen und Trockenperioden.
Eigenvorsorge bleibt wichtig
Minister Willingmann wies in Schönebeck auch darauf hin, dass trotz aller Investitionen ein Restrisiko bleibe: „Einen absoluten Schutz vor Hochwasser wird es nie geben. Deshalb ist es wichtig, dass auch jede und jeder Einzelne Vorsorge betreibt – sei es durch bauliche Maßnahmen oder durch eine Versicherung gegen Elementarschäden.“ Mit einer Versicherungsquote von nur etwas über 50 Prozent in Sachsen-Anhalt gebe es hier noch Nachholbedarf. Willingmann wirbt deshalb auch seit Jahren für die Einführung einer solidarischen Pflichtversicherung gegen Elementarschäden.