Türme

Die Stadt Schönebeck (Elbe) hat in Anbetracht ihrer fast 800-jährigen Geschichte eine große Anzahl von Denkmalen aufzuweisen. Viele davon wurden restauriert und sind dem interessierten Besucher zugänglich.

Der Aussichtsturm auf dem Bierer Berg

Der im Jahr 1888 gegründete Verschönerungs-Verein zu Groß Salze, heute als Bad Salzelmen ein Stadtteil von Schönebeck (Elbe), betrieb neben anderen Projekten die Umgestaltung des Bierer Berges. Die Anhöhe vor den Toren der Stadt wurde zu einer Gedenkstätte für den "Eisernen Kanzler" Otto von Bismarck gestaltet. Zunächst einmal wurde der Bierer Berg im Jahre 1895 in "Bismarckhöhe" umbenannt. Ein Bismarckdenkmal wurde eingeweiht, der Verein ließ Bäume pflanzen. Im Februar 1897 wurde die Baugenehmigung für den Aussichtsturm und das Wirtschaftsgebäude erteilt. Im selben Jahr war der Bau beendet. Zunächst betrug die Höhe des Turmes 10 Meter. Im Jahre 1907 musste er auf 14 Meter erhöht werden, da die Bäume inzwischen die Aussicht behinderten. Ständig wurde die Stätte vom Verschönerungsverein erweitert. Im Jahre 1937 löste sich dieser jedoch auf. Die Anlagen auf dem Bierer Berg gingen satzungsgemäß in den Besitz der Stadt Schönebeck über. Im Jahre 1946 wurde die Bismarckhöhe wieder in "Bierer Berg" umbenannt. Der Berg wurde zur Naherholungsstätte ausgebaut. Eine große Renovierung und Erneuerung der gesamten Anlage erfolgte im Jahr 1973 anlässlich der 750-Jahr-Feier Schönebecks. Der Heimattiergarten wurde in diesem Jahr eröffnet. 1994 wurde der Aussichtsturm renoviert. Das Wirtschaftsgebäude, das als Gaststätte gedient hatte, musste abgerissen werden. Inzwischen ist neben dem Turm wieder eine neue Gaststätte entstanden, die "Bismarckhöhe", benannt nach dem vormaligen Namen der Anhöhe, als hier der "Eiserne Kanzler" geehrt wurde. Interessierte Besucher können den Turm besteigen und den Blick über das weite Land genießen. (Quelle: Der Aussichtsturm auf dem Bierer Berg, Stadt Schönebeck (Elbe), Stadtarchiv)


Der Salzturm

Wann und warum entstand der Salzturm? Im Mittelalter gab es Stadtbefestigungen vor allem, um sich gegen einfallende Feinde zu schützen.  Auch Schönebeck hatte eine Stadtmauer, die noch in Resten erkennbar ist. Es gab drei Tore: Das Salzer-, das Barbyer und das Elbtor. Mit der Zeit verloren die Stadtbefestigungen ihre ursprüngliche Funktion. Die Gemeinwesen wuchsen stark über ihre Grenzen hinaus, so dass sich die Mauern und Türme nun innerhalb der Städte befanden.
Im Jahre 1613 wurde der Salzturm - auch "Haußmannsturm" genannt - wohl anstelle eines früheren Vorgängers über dem Salzer Tor erbaut. Er besaß eine barocke Haube mit offenem Glockenstuhl.  Um das obere Geschoss führte eine hölzerne Galerie. Eine Erneuerung dieses Turmes wurde schon wieder im Jahre 1711 notwendig. Er wurde vollständig abgebrochen und erhielt mit dem Neubau, der am 21. August 1714 abgeschlossen war, seine jetzige Gestalt. Ein Turmwächter ("Haußmann"), der auch im Salzturm seine Wohnung hatte, hielt bis etwa 1900 auf der umlaufenden Galerie Ausschau.

Einige Turmdaten
Der Salzturm wurde erstmals im Jahre 1613 erbaut. Seine Gesamthöhe beträgt 37,68 Meter. Er verfügt über eine doppelläufige Treppenkonstruktion mit jeweils 92 Stufen, die eine führt die Besucher nach oben, die andere nach unten. Eine in 30 m Höhe angebrachte Balustrade führt rund um den Turm. Kuppel, Schaft und Wetterfahne sind 3,40 Meter hoch. 1711 bis 1714 wurde der Turm nach dem Abbruch wegen Baufälligkeit mit dem alten Baumaterial wieder aufgebaut und erhielt seine jetzige Gestalt. 1993 erfolgten Umbau-und Restaurierungsarbeiten u.a. mit Einbau einer doppelläufigen Treppe und zweier entgegengesetzter Pyramiden.
1996 wurde das alte Uhrwerk eingebaut und dieses sowie die im Mauerwerk befindlichen Nischen verglast. Ausstellungsstücke fanden ihren Platz. Eine kleine Bildergalerie und die Empfangstheke wurden eingerichtet. 1998 wurde die Salzkristallsäule des Künstlers Christof Grüger eingeweiht. Es fand sogar schon eine Hochzeit in luftiger Höhe statt.

Bei guter Sicht können von der Balustrade des Salzturms aus folgende Sehenswürdigkeiten und Landschaften entdeckt werden:
- die Elbe und die Salzblume
- die St. Johannis Kirche
- die St. Jakobi Kirche
- die St. Marien Kirche
- die Friedrichstraße
- das Schönebecker Rathaus
- der Bierer Berg
- der Hummelberg und
- die Frohser Berge mit dem zweitgrößten Funkturm in Sachsen-Anhalt

(Quelle: Der Salzturm - ein Wahrzeichen von Schönebeck, Stadt Schönebeck (Elbe), Stadtarchiv)


Der Soleturm

Der Turm wurde 1776 im Auftrage des Pächters der Saline Schönebeck Abraham Gansauge erbaut. Er wurde aus Bruchsteinen errichtet, verfügt über sechs Stockwerke und ist 32 Meter hoch. Ursprünglich war der runde, sich nach oben verjüngende Turm der Rumpf einer Holländerwindmühle. Die Windkunst dient dazu die Sole aus dem unterhalb des Turms befindlichen 85 Meter tiefen Schacht III zu fördern, um sie zur Salzgewinnung zu nutzen. Die Solequelle lieferte täglich 1000 m3 Sole mit einem Salzgehalt von 10 bis 12 %. Bis etwa 1850 erfolgte der Solebezug der Saline Schönebeck ausschließlich über diesen Schacht. Bereits 1792 erfolgte jedoch die Umstellung auf eine Förderung durch eine Dampfmaschine, welche östlich des Turms errichtet wurde. Die mit 40 PS arbeitende Maschine gehörte zu den ersten Dampfmaschinen Preußens. Der Windmühlenaufsatz wurde entfernt. Ab 1829 folgten weitere Maschinenhäuser in der Umgebung des Turms, der sogenannte Kunsthof. Der Turm wurde auch weiterhin in Zusammenhang mit der Soleförderung genutzt, bis diese Ende des 20. Jahrhunderts auf eine andere Quelle, die Erlenquelle, verlagert wurde.

Der Soleturm ist Teil des musealen Kunsthof Bad Salzelmen. Dort wird im Schausiedehaus von den Salzsiedern des späten Mittelalters berichtet, sowie Wissenswertes über die Salzproduktion und das Leben der Sieder dargestellt. Im Turm sind auch mehrere technische Einrichtungen der Soleförderung erhalten. Hier werden interessante Details über die Erschließung der Solequellen in Bad Salzelmen und über technische Fortschritte in der Soleförderung erklärt. Der Soleturm wird auch für Ausstellungen und Konzerte genutzt. Im Jahr 2020 und 2021 finden umfangreiche Sanierungsarbeit statt.

(Quelle: Wikipedia)


Der Hummelbergturm

1870
Zuerst geplant als Sommerhaus für August Wilhelm Allendorff, wird ein paar Jahre vor der Verlegung der Brauerei Allendorff von der Steinstraße in Schönebeck auf das Gelände am Hummelberg der Aussichtsturm auf dem Hummelberg errichtet.
1939
Im Oktober 1939 wurde der Turm sowie die Restauration von der Wehrmacht als Beoachtungsposten beschlagnahmt. Der damalige Pächter Reinhold Pick musste unter anderem der Flak-M.G.-Kompagnie 61 Zutritt gewähren, der Turm konnte vorerst nicht mehr für die Bevölkerung genutzt werden.
1943
Der Turm diente nun nach etwa vier Jahren nicht mehr als Beobachtungsposten und Befehlsstelle. Die Flak hinterließ nicht nur gesprungene Fensterscheiben und sonstige (kleine) Schäden, sondern eine erbaute Holzbude auf der Plattform, die später abgerissen werden musste.
1945
Eine kleine Famile zog vorübergehend in den Turm ein.
1956
Ermöglicht durch den Jugendförderungsplan der Stadt Schönebeck, wurde am 7. Juli der fertig restaurierte Turm, der mit einem Schul- und Amateurfernrohr inklusive Astro-Kamera und einem Kometensucher ausgestattet war, durch die damalige Bürgermeisterin Maria Krause als Sternwarte feierlich eingeweiht.

Der Kulturbund gründete eine Astronomie-Fachgruppe und der Förderer der Sternwarte und Lehrer, Gerhard Eschenhagen, erhielt Unterstützung durch Professor Dr. Cuno Hoffmeister, dem damaligen Leiter der „Sternwarte der Akademie Sonneberg“, um in Zukunft eine Zusammenarbeit beider Sternwarten zu gewährleisten.
1959
Am 10. Oktober wurde die Sternwarte bei einer Namensgebungsfeier in „Volkssternwarte Bruno H. Bürgel“ umbenannt. Der damalige Bürgermeister Werner Amelung sagte bei der Enthüllung der Namensplatte: „Hier haben im Zeitalter der beginnenden Weltraumfahrt die großen und kleinen Astronomen der Stadt eine würdige Wirkungsstätte gefunden, möge ihre Arbeit immer stärker auf die Bevölkerung unserer Stadt ausstrahlen.“
1961
Jahre zuvor wurde der erste Schwammbefall festgestellt, der durch großzügige Hilfe des Rates der Stadt beseitigt werden konnte. Der zweite Schwammbefall im Jahre 1961, offizell durch falsch platzierte Dachrinnenanschlüsse verursacht, wurde vom Stadtbauamt ignoriert. Die Sternwarte musste stillgelegt werden.
1962
Da auch nach einigen Mahnungen die Fehler immer noch nicht beseitigt waren, hat die Astronomie-Fachgruppe selbst Hand angelegt und die befallenen Holzteile entfernt.
1963
Nach zwei Einbrüchen wurden unter anderem Instrumentenzubehör gestohlen und Einrichtungsgegenstände zerstört. Die noch vorhanden Instrumente wurden im „Haus der Pioniere“ untergebracht. Das bedeutete das endgültige Aus der Einrichtung.
1966
Auf dem Dachgeschoss der umgebauten Bruno-H.-Bürgel-Schule wurde ein Sternwartenhäuschen errichtet. Somit fand eine Art Ablösung der „Volkssterrnwarte Bruno H. Bürgel“ auf dem Hummelberg statt – die „Schulsternwarte Bruno H. Bürgel“ war geboren.
 
Nun war der Turm dem Verfall und der Zerstörung preisgegeben (heraus gebrannte Treppe, zerstörte Fenster). Von der einst „höchsten und besten Aussicht der Umgegend“ ist heute nur noch das dicke Mauerwerk erhalten.
1996
Der Stadtrat der Stadt Schönebeck veröffentlichte einen Bebauungsplan rund um die historischen Gewölbeanlagen auf dem Hummelberg. Geplant war unter anderem eine Restauration für die bereits abgerissene Gastwirtschaft mit Einbindung des darunterliegenden sanierten „Eiskellers“ und der alten Sternwarte. Dieses neu aufgebaute Gebäude namens „Schützenhotel“ sollte eine Gasthausbrauerei, ein Restaurant und Veranstaltungsräume bieten. Dieses Projekt wurde nie Realität.
2012
Im April 2012 wurde der Stadt Schönebeck ein erstes Konzept zur Sanierung, Restaurierung und Nutzung des Turmes vorgelegt. Am 10. Juni gründete sich ein Verein zur Rettung des Turmes, der am 9. April 2013 ins das Vereinsregister von Stendal eingetragen wurde.
2014
Der „Förderverein Hummelberg-Turm e. V.“ unterschrieb am 6. November 2014 den notriellen Kaufvertrag und wurde Besitzer der Turmruine samt Grundstück.

2018
Der „Förderverein Hummelberg-Turm e. V.“organisiert notwendigen Reparaturen an der Umfriedung und sichert weiterhin das Gelände.

2019
Der „Förderverein Hummelberg-Turm e. V.“organisiert einen Neujahrsspaziergang, um Spenden für weitere Projekte am Hummelbergturm einzusammeln.

2020
Weitere Pläne und Mitglieder für den Aufbau des Hummelbergturms.

(Quelle: Förderverein Hummelberg-Turm e. V.)