Gaffen tötet - Initiative der Johanniter Unfallhilfe

Neue Rettungswagen mit innovativem QR-Code in Schönebeck

Immer wieder erleben die Rettungskräfte der Johanniter, dass ihre Arbeit durch Schaulustige behindert wird. Die Verbreitung von Smartphones und die Veröffentlichungsmöglichkeiten in den Sozialen Medien haben die Problematik noch verschärft. Die Johanniter unterstützen daher die Idee der Agentur Scholz & Friends, durch eine besondere Initiative Aufmerksamkeit für das brisante Thema „Gaffen am Unfallort“ zu schaffen und diesem durch eine innovative Design-Idee ganz neu zu begegnen. Mit einem überdimensionalen QR-Code, der an Rettungsfahrzeugen oder an der Ausrüstung der Retter
angebracht werden kann, sollen Schaulustige, die mit ihrem Smartphone das Geschehen festhalten wollen, davon abgehalten werden. Er löst auf dem Handy der fotografierenden Person den automatischen Warnhinweis „Gaffen tötet!“ aus. So soll Gaffern ihre Tat unmittelbar bewusstgemacht werden.

Auch die Johanniter aus dem Regionalverband Magdeburg/Börde/Harz beteiligen sich an dem Projekt. Vier Rettungswagen der Wache Felgeleben
sind seit Mai in der Region Schönebeck zu sehen. Regionalvorstand Thomas Glückstein sagt: „Wir unterstützen das Projekt, um darauf aufmerksam zu machen, wie gefährlich Gaffen ist. Können Einsatzkräfte nicht rechtzeitig den Unfallort erreichen oder werden von ihrer Arbeit abgelenkt, gefährdet das das Leben der Unfallopfer. Zusätzlich gefährden die fotografierenden Schaulustigen auch ihr eigenes Leben, wenn sie dadurch im Straßenverkehr unaufmerksam werden oder sich für ein „spektakuläres Foto“ in den Gefahrenbereich begeben. Herr Glückstein hebt jedoch hervor: „Ein Handy am Unfallort kann jedoch auch sinnvoll eingesetzt werden: Werden Passanten zeugen eines Unfalls, kann durch Erste Hilfe Leben gerettet werden. Dazu gehört auch, die 112 zu wählen!“

Gaffen ist kein Kavaliersdelikt, auch wenn offenbar viele das denken – seit dem 1.1.2021 gilt laut Paragraf 201a des Strafgesetzbuches, dass das Fotografieren oder Filmen eines Unfalls mit einer Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren belangt werden kann. Die wissenschaftliche Begleitung
Parallel zum praktischen Test auf der Straße werden das „Gaffen“-Phänomen und die Reaktionen auf die beklebten Rettungswagen von der Akkon Hochschule für Humanwissenschaften wissenschaftlich untersucht. Ein dreiköpfiges Team um Prof. Marisa Przyrembel bezieht sich dabei auf Aspekte der Notfall-, Sozial- und Motivationspsychologie, um dem Phänomen „Gaffen“ näher zu kommen. Es fehlt seit Jahren eine belastbare Studie mit bundesweiten belegbaren Zahlen zu diesem Thema. Zusätzlich soll das neue Design im praktischen Einsatz geprüft werden. Deswegen wird Frau Prof. Przyrembel mit ihrem Team am 15. Juni 2022 die Rettungswache Felgeleben besuchen und dort für ein paar Stunden hospitieren.

Ausgewertet werden Daten aus den jeweiligen Rettungseinsätzen, Klickzahlen, die durch den QR-Code generiert werden und Daten, die aus Befragungen des Rettungsdienstpersonals sowie der Bevölkerung erhoben werden. Zusätzlich zu den Standorten, deren Rettungswagen mit dem neuen Design ausgestattet werden, wurden 43 regulär beklebte Fahrzeuge in die Studie einbezogen, die als Vergleichswerte hinzugezogen werden.
Weitere Standorte Das QR-Code-Design wurde im Sommer 2021 getestet und optimiert, sodass im September die ersten Fahrzeuge mit dem Muster in Berlin in den Einsatz gehen konnten. Seitdem werden an 22 Pilotstandorten der Johanniter in Deutschland insgesamt 35 Rettungsfahrzeuge mit dem QR-Code-Design ausgestattet.

An den Standorten Düren (NRW), Rodgau (Hessen), Erfurt (Thüringen), Hermannsburg und Beckedorf (Niedersachsen), Ludwigsburg (Baden-Württemberg), Nossen (Sachsen), Wismar (Mecklenburg-Vorpommern), Angermünde (Brandenburg) und Berlin sind die beklebten Rettungswagen schon auf den Straßen zu sehen. Die Standorte Seligenstadt (Hessen), Koblenz (Rheinland-Pfalz), Radebeul und Naumburg (Sachsen-Anhalt), Cottbus und Eberswalde (Brandenburg), Stetten (Baden-Württemberg), Rostock, Hiddensee und Altenkirchen (Mecklenburg-Vorpommern) folgen in Kürze.
Auf der Messe FLORIAN wurde im Oktober 2021 erstmals ein mit dem QR-Code-Design ausgestattetes Fahrzeug der Öffentlichkeit vorgestellt.

SCHALOM – „Jüdisches Leben – damals und heute in Schönebeck (Elbe)“

Veranstaltungsreihe im Rahmen der Interkulturellen Woche 2025

04.11.2025 bis 23.11.2025

Zum sechsten Mal veranstaltet der Salzlandkreis gemeinsam mit Schönebecker Akteurinnen und Akteuren im Herbst eine Veranstaltungsreihe gegen Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus in Schönebeck. Dazu bieten zahlreiche Kulturangebote an verschiedenen Orten in Schönebeck ein vielfältiges Programm. Den interessierten Besucherinnen und Besuchern soll damit ein Einblick in die Vielfalt jüdischen Lebens gegeben werden. Gleichzeitig möchte man aber auch ein festes Zeichen der Verbundenheit und Gemeinschaft setzen und für Toleranz und ein respektvolles Miteinander im Salzlandkreis werben. Ausstellungen, Konzerte, Vorträge, Lesungen, Stadtführungen, Filmvorführungen, virtuelle Rundgänge, Besichtigungen und kulinarische Entdeckungen laden dazu ein, sich auf unbeschwerte aber auch auf nachdenkliche Weise dem Alltag, der Kunst und der Religion jüdischer Menschen zu nähern. So lebt die Veranstaltungsreihe von zahlreichen informativen und intensiven Begegnungen. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei. Veranstaltungsbroschüren liegen u.a. in den Schönebecker Tourist-Informationen „Am Markt" und "Am Soleturm“, in der Stadtverwaltung Schönebeck, in der Stadtbibliothek, im Salzlandmuseum, in der Kreisvolkshochschule, im Bildungszentrum Rückenwind e.V. Schönebeck, im Schniewind-Haus e.V. sowie im SCHALOM-Haus aus. QR-Codes auf den Broschüren sowie auf den in Kürze folgenden Plakaten ermöglichen es außerdem, über die einzelnen Veranstaltungen mehr zu erfahren. Das komplette Programm der Veranstaltungsreihe finden Sie auch auf der Homepage der Stadt Schönebeck (Elbe) und des Salzlandkreises.

Veranstaltungsort(e)
Schönebeck
39218 Schönebeck (Elbe)
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