Hochdruckreiniger, Boxen und Anhänger für die Wasserwehr - Sponsoren greifen den Ehrenamtlichen unter die Arme/Fünf neue Mitglieder gehören zum Team

Über Zuwachs beim Personal und bei der Technik freuen sich die Ehrenamtlichen der Wasserwehr Schönebeck.
Von beidem profitieren die Vereinsmitglieder aufgrund ihres Hochwassereinsatzes im Juni.

Dieses Bild könnte es öfter geben.
Sieben Mitglieder der Wasserwehr Schönebeck postieren sich auf dem Hof des Vereinsgeländes in der Tischlerstraße.
In den Händen halten die Ehrenamtlichen nagelneue Produkte.
Im Konkreten sind es Transportboxen.
Im Hintergrund stehen zudem ein Gerätewagen und ein Hochdruckreiniger.
Das alles sind Geschenke.

"Das ist für uns ein guter Tag", fasst Dirk Lindner, Leiter der Wasserwehr, den Moment zusammen.
Denn die Ehrenamtlichen sind auf Hilfe von außen angewiesen.
Das macht Joachim Schulke, zuständiger Dezernent in der Stadtverwaltung, deutlich.
"Die Wasserwehr ist für uns als Kommune eine Pflichtaufgabe", sagt er.
Jedoch, so der Dezernent, habe das Land nicht definiert, wie solch eine Wehr ausgestattet sein und wovon die Technik finanziert werden soll.
Bei diesem Hinweis dachte er sicherlich auch an die schwierige Haushaltslage der Stadt.
Seit 2005 verfügt Schönebeck über eine Wasserwehr.
Seither haben immer wieder Sponsoren den Ehrenamtlichen und damit auch der Stadt finanziell unter die Arme gegriffen.
Dabei geht es darum, den Ehrenamtlichen mehr und mehr ein autarkes und effektives Handeln zu ermöglichen.
"Der Hochdruckreiniger ist nötig, um die Hochwasserschutzanlagen zu reinigen", erklärt Dirk Lindner.
Bisher haben das die Ehrenamtlichen per Hand und Feger gemacht.
Das nun zeitersparende Gerät wurde von der Firma Bosch gesponsert.
Den Gerätewagen hat die Meltem Wärmerückgewinnung GmbH Co. KG übergeben.
Und die Transportboxen stammen aus den Händen von Jens Schünemann, Betriebsleiter der Schönebecker Maschinenbau (smb) GmbH.
"Unser Betrieb ist direkt an der Elbe gelegen", sagt Schünemann.
Folglich haben er und seine Mitarbeiter im vergangenen Juni die Auswirkungen des Hochwassers zu spüren bekommen.
"Wir mussten uns gegen das Hochwasser wappnen", sagt er.
Die Zeit habe ihm bewusst gemacht, wie wichtig die Wasserwehr für Schönebeck sei.
"Das ist einfach Lokalpatriotismus", begründet er die Spende.
Und: Diese Hilfe soll keine Eintagsfliege sein.
"Wir bestehen jetzt im achten Jahr und haben seither Projekte vor Ort gefördert", sagt Schünemann.
Die Wasserwehr könne seinem Einvernehmen nach auch künftig von der smb GmbH profitieren.
Bei solchen Sätzen klingeln Dirk Lindner die Ohren.
Er ist immerzu rührig auf der Suche nach Sponsoren.
Das muss er auch, denn für die Wasserwehr gibt es noch genügend Technik, die die Arbeit der Ehrenamtlichen nur verbessern kann.
"Wir brauchen zum Beispiel jemand, der uns beim Hängerausbau unterstützt"; sagt Lindner.
Aber auch Hebetechnik würde der Wasserwehr gelegen kommen.
"Denn bisher müssen wir uns hierbei mit dem Bauhof behelfen", sagt der Leiter.
Und das widerspreche wiederum dem Anliegen, dass die Ehrenamtlichen autark arbeiten wollen.
Für die Zukunft ist nicht nur der Einsatz von neuer zusätzlicher Technik gefragt.
Auch Man-Power spielt weiterhin eine Rolle.
Derzeit zählt die Wasserwehr 20 Mitglieder.
An sich keine schlechte Zahl.
Doch für einen Einsatz im Ernstfall ist das nicht genug.
So geht Dezernent Joachim Schulke beispielsweise davon aus, dass sich die Hochwasserschutzanlagen in Zukunft vergrößeren und vermehren müssen.
Mehr Technik bedarf unter Umständen aber mehr Personal.
Doch für die ehrenamtliche Wasserwehr ist es wie bei jedem anderen Verein nicht so einfach, neue Mitglieder zu gewinnen.
Umso mehr freuen sich Schulke und Lindner, dass das Juni-Hochwasser doch ein Gutes hat.
"Wir haben seither fünf neue Mitglieder in unsere Reihen aufnehmen können", berichtet der Wasserwehrleiter freudestrahlend.
Das sind: Kai Hesse, Stephanie Pfündner, Florian Krebs, Matthias Balder und Christian Harant.
"Ich habe schon während des Hochwassers geholfen, doch nun möchte ich in der Gruppe mitwirken, weil man hier noch mehr Hintergrundinformationen erhält"; nennt Christian Harant seine Motivation.