27.07.2012 - Zur historischen Entwicklung der Freiwilligen Feuerwehr Elbenau

Seit dem Jahr 1907 bestand auf Weisung des Landrates des Landkreises Jerichow 1 eine Pflichtfeuerwehr unter Leitung des Brandmeisters Adolf Tempelhof. Am 28. April 1922 wurde von den Einwohnern des Stadtteils Elbenau eine Freiwillige Feuerwehr gegründet. Als Gründer können folgende Bürger benannt werden:
Otto Ballerstedt, Reinhold Wolter, Erich Ohle, Paul Dübecke, Karl Hinze, Hermann Thiel, Walter Tuch und Gustav Krause.

Für Löscharbeiten standen eine mit Pferden bespannte Handdruckspritze sowie 250 m Schlauch zur Verfügung. Der erste Geräteschuppen befand sich auf dem heutigen Feuerwehrgelände. Unter Anleitung von Wehrführer Hoffmann aus der Freiwilligen Feuerwehr Schönebeck wurden die ersten Ausbildungsabende durchgeführt. Im Oktober 1923 wurde nach einer Überprüfung durch die Wehrführer aus Schönebeck und Bad Salzelmen die Freiwillige Feuerwehr Elbenau vom Stadtwehrführer Hoffmann einsatzbereit erklärt und die Leitung der Feuerwehr an Otto Ballerstedt übergeben.

Die ersten größeren Brände sind aus dem Jahr 1928 überliefert. Es brannten am Morgen des 26. August 1928 das Wohnhaus der Familie Krakau in Alt Elbenau und am Abend des Tages die Scheune der Familie Ohle in der Schulzenstraße. Als zuverlässige Wasserentnahmestelle wurde die Liesenkuhle genutzt. Bei diesen Bränden wurde auch die eine Woche zuvor in Dienst gestellte 1. Motorspritze der Stadt Schönebeck eingesetzt, was auch für die Elbenauer Feuerwehr Vorteile in zweifacher Hinsicht brachte.
Einerseits musste man nicht mit der Hand pumpen und andererseits wurde auf Grund der neuen Motorspritze der FFw Schönebeck eine Handdruckzubringerspritze an die FFw Elbenau abgegeben. Das waren dann die ersten Anfänge der Wasserversorgung über lange Wegstrecken.

Im April 1933 wurden die Freiwilligen Feuerwehren Schönebeck, Bad Salzelmen, Elbenau, Felgeleben, Frohse und Grünewalde zu Löschzügen umbenannt und zu einer "Groß-Wehr" Stadt Schönebeck zusammengeschlossen.
Die Unterteilung erfolgte in zwei Löschbezirke:
Löschbezirk 1 - Löschzüge Schönebeck, Elbenau, Frohse und Grünewalde
Löschbezirk 2 - Löschzüge Bad Salzelmen, Felgeleben und Industriewehr Salze
Zu dieser Zeit bestand die FFw Elbenau aus 22 Kameraden.

1937 wurde aus allen Freiwilligen Feuerwehren unter Beibehaltung ihres jeweiligen Namens eine Hilfspolizeitruppe geschaffen und der Deutschen Polizei unterstellt.

1939 begannen die Planungen für das 1. Feuerwehrgerätehaus Elbenau. Im weiteren geschichtlichen Verlauf hatten dann aber andere Planungen den Vorrang.

Am 21. Januar 1944 verwechselten die Bomber der Alliierten Elbenau mit Magdeburg. Im Einsatzbericht des damaligen Bereitschaftsführers der Feuerwehr Schönebeck werden 22 räumlich von einander getrennte Großbrandstellen sowie 30 Kleinfeuer in Elbenau benannt. Die Löscharbeiten dauerten bis zum 23. Januar.  Zum Einsatz kamen alle Löschzüge der Feuerwehren Schönebeck sowie Löschzüge der Landkreise Dessau-Köthen sowie Bernburg-Land und der Fliegerhorstfeuerwehr Burg. Die erste tragbare Motorspritze erhielt die FFw Elbenau 1947.

1956 konnte in Elbenau der erste Tragkraftspritzenanhänger mit Tragkraftspritze 8/8 (TSA-TS 8) in Dienst gestellt werden.

1967 wurde durch den Kameraden Günter Butz die 1. Jugendfeuerwehr in Elbenau gegründet.
 
Die Planungen für das 2. Feuerwehrgerätehaus begannen 29 Jahre nach der ersten Planung - im Jahr 1968. Gebaut wurde es dann aber für die FFw Grünewalde.

Im April 1972 feierte die FFw Elbenau gemeinsam mit den anderen Freiwilligen Feuerwehren der Stadt ihr 50-jähriges Jubiläum.

1973 wurden alle FFw der Stadt Schönebeck in Kommandostellen umbenannt.

1981 wurde ein TSA-TS 8 (Stahlbauweise) in Dienst gestellt. Aus dem Bestand der Forschungsabteilung des Traktorenwerkes Schönebeck wurde der Feuerwehr ein Traktor Typ MTS 80 übergeben. Für Einsätze brauchte nun kein Zugmittel mehr bei der LPG ausgeliehen werden.
 
Ab 1983 begann für die damals 6 Feuerwehren in der Stadt Schönebeck eine wechselvolle Geschichte. Die allgewaltige Führung in der Nicolaistraße wollte als erste im Bezirk Magdeburg eine freiwillige Großwehr schaffen. Die kleineren Feuerwehren sollten geschlossen werden. Die FFw Grünewalde wurde 1987 geschlossen. 1990 sollten weitere FFw geschlossen werden.
 
Mit der Wende ab 1990 konnten sich die Kameraden Technik und Gerätehäuser in den westlichen Bundesländern ansehen. Die Feuerwehr bekam wieder ihre eigentliche Bedeutung. Es wurde neue Technik angeschafft, die Ausbildung wurde intensiver. Der Brand wurde nicht mehr geflutet, sondern gelöscht. Eine weitere Besonderheit für alle FFw trat in Kraft: Sie bekamen die Bezeichnung Ortsfeuerwehren.

1992 wurde das erste Feuerwehrfahrzeug, ein LO-Robur, in der Ortsfeuerwehr Elbenau als Mannschaftsfahrzeug übergeben und in Dienst gestellt. 

Am 01.10.1993 wurde die jetzige Jugendfeuerwehr Elbenau gegründet und beim Deutschen Feuerwehrverband e.V. in Bonn angemeldet.
Mit 14 Mitgliedern im Alter zwischen 10 und 15 Jahren wurde die Jugendarbeit begonnen. Im Oktober 1994 wurde der auch jetzt noch traditionelle Orientierungsmarsch aller Jugendfeuerwehren der Stadt Schönebeck durch die Ortsfeuerwehr Elbenau ins Leben gerufen.

Das Jahr 1997 brachte für die Ortsfeuerwehr Elbenau gleich 3 Höhepunkte: Im Mai wurde an die Ortsfeuerwehr ein gebrauchtes Löschgruppenfahrzeug, Typ LF 8 schwer, übergeben.  Dieses LF 8 wurde aus den Beständen der Stadt Garbsen gekauft und leistete in der Ortsfeuerwehr Elbenau ohne Probleme treue Dienste.

Am 18. und 19. Juli 1997 wurde das 75-jährige Jubiläum der Ortsfeuerwehr gefeiert.

Schon in der Jahreshauptversammlung im Januar des Jahres wurde durch den Dezernenten Gerd Stegmann der Bau des Gerätehauses verkündet. Nach nun wiederum 29 Jahren erfolgte erneut eine Planung. Doch dieses Mal wurde es ernst.

Am 15. September 1997 erfolgte um 12.30 Uhr der erste Spatenstich für den Bau des Feuerwehrgerätehauses im Ortsteil Elbenau.
Nun wussten die Kameradinnen und Kameraden, dass jetzt ein lang gehegter Wunsch endlich in Erfüllung geht.

Am 3. Juli 1998 - nach 76 Jahren des Wartens - wurde das lang ersehnte Gerätehaus nach 9 Monaten Bauzeit übergeben. Nun standen der Ortsfeuerwehr DIN-gerechte Arbeitsbedingungen zur Verfügung. Dieses Gerätehaus mit Ausstattung und Außenanlagen kostete der Stadt Schönebeck rund 1 Million Deutsche Mark.

Am Tag der Übergabe, an dem ebenfalls erstmalig eine Abordnung der Feuerwehr Garbsen - Ortswehr Frielingen - unter Leitung des Stadtbrandmeisters Hermann Balke anwesend war, wurde der Ausbau der Kontakte vereinbart, welcher in der Folgezeit bis heute in Form regelmäßiger gegenseitiger Besuche der Jugendfeuerwehren, der aktiven Kameraden sowie der Ehren- und Alterskameraden zu den verschiedensten Anlässen stattfindet.

Darüber hinaus wurde ebenfalls 1998 auf Weisung des Kreisbrandmeisters Horst Mehr der Schlauchwagen 2000 (SW 2000) an die Ortsfeuerwehr übergeben. Somit spezialisierte sich die Ortsfeuerwehr nach 1928 zum zweiten Mal auf die Wasserversorgung über lange Wegstrecken.

Im Jahre 1999 erfolgte erneut eine Umbenennung. Ab sofort nannten sich alle Feuerwehren der Stadt Schönebeck Stadtteilfeuerwehren.

2001 wurde nach der Beschaffung eines neuen Tanklöschfahrzeuges (TLF) für die Stadtteilfeuerwehr Schönebeck das Löschgruppenfahrzeug LF 16/12 (LF 16/12) nach Elbenau umgesetzt. Damit erhielt Elbenau ein Löschgruppenfahrzeug, das bei Einsätzen Wasser mitführt.

Während des Jahrhunderthochwassers im August 2002 war die Stadtteilfeuerwehr vom 15.08. bis 26.08. im Dauereinsatz. Unterstützung erhielten die Kameradinnen und Kameraden durch die Feuerwehr Günthersberge sowie durch unzählige freiwillige Einwohner des Stadtteils Elbenau.

Am 01.03.2005 begannen die Planungen der Leistungsbeschreibung für die Neubeschaffung eines Löschgruppenfahrzeuges LF 10/6.

Beim letzten am 16.09.2006 stattgefundenen Kreisausscheid der Jugendfeuerwehr und der Aktiven des Landkreises Schönebeck im Löschangriff Nass wurde die gemeinsame Jugendmannschaft Elbenau-Frohse ewiger Kreismeister des Altkreises Schönebeck.
Die Elbenauer Mannschaft der Aktiven wurde ewiger Dritter des Altkreises Schönebeck.

Am 29. November 2006 konnte die Stadtteilfeuerwehr ihr erstes fabrikneues Löschgruppenfahrzeug, ein LF 10/6, von der Firma Rosenbauer in Luckenwalde abholen. Der Wert des Fahrzeuges belief sich auf ca. 180.000 Euro. Nach entsprechender Ausbildung wurde das LF 10/6 im Januar 2007 offiziell in Dienst gestellt.

Am 18.01.2007 ab 18.00 Uhr bis zum Folgetag 16.00 Uhr war die Stadtteilfeuerwehr im  Dauereinsatz. Der Orkan Kyrill hatte große Schäden im Stadtteil Elbenau hinterlassen. 26 Bäume mussten allein von Straßen und Wege beräumt werden.

Soweit in groben Zügen zu einigen Höhepunkten im 90-jährigen Wirken der Elbenauer Feuerwehr.

Man könnte Abend füllend von Einsätzen, Ausbildungen und sonstigen feuerwehrtechnischen Ereignissen berichten, aber auch z.B. von Feuerwehrbällen, Weihnachtsfeiern, gemeinsamen Busfahrten, Dorffesten, Preisskatspielen und Billardturnieren sowie all den kameradschaftlichen Ereignissen, die bei einer Mitarbeit in einer Feuerwehr von den Kameradinnen und Kameraden im Laufe der Jahre erlebt werden.

Jedes Ereignis in der 90-jährigen Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Elbenau hatte seine Besonderheiten, über die man berichten könnte.

Besondere Leistungen Einzelner hervorzuheben, wäre eine Hintenansetzung der Leistungen anderer Feuerwehrmitglieder. Jeder Einzelne, vom Leiter bis zum Anwärter, hat in der 90-jährigen Geschichte der Elbenauer Feuerwehr - zum Teil unter Einsatz des eigenen Leben - sein Bestes gegeben und zielbewusst die an ihn gestellten Aufgaben und Anforderungen erfüllt.