Voller Einsatz für Kinder mit Krebs - Warum vier Kameraden der Feuerwehr Schönebeck in ihrer Ausrüstung an Läufen teilnehmen
Die 30 Kilogramm, die ihre Ausrüstung wiegt, spüren die Kameraden der Schönebecker Stadtteilfeuerwehr Tischlerstraße bei jedem Schritt.
Dennoch nehmen sie seit Monaten regelmäßig an Volksläufen teil - und tragen dabei ihre komplette Schutzkleidung inklusive Atemgerät.
Das nehmen sie auf sich, um Kindern mit Krebs zu helfen.
Wenn Dustin Joo, Benny Virkus, Steven Dreher und Kevin Hardtke knapp fünf Kilometer in ihrer Feuerwehr-Einsatzkleidung laufen, zehrt das an ihren Kräften.
Danach sind sie unter ihrer Ausrüstung klitschnass, vollkommen geschafft, spüren jeden Muskel an ihrem Körper.
„Doch anders als die krebskranken Kinder suchen wir uns das aus“, sagt Dustin Joo und fügt hinzu: „Kinder mit Krebs kämpfen noch viel härter – und das nicht freiwillig.“
Für die vier Feuerwehrmänner ist es noch nicht genug, neben ihren Vollzeit-Jobs ehrenamtlich Menschen das Leben zu retten, etwa bei einem Brand oder nach einem schweren Verkehrsunfall.
Seit etwa einem halben Jahr haben die vier Kameraden der Feuerwehr Tischlerstraße in Schönebeck es sich zur Aufgabe gemacht, an Volksläufen teilzunehmen.
Als Feuerwehrmänner in voller Montur inklusive Atemschutzgerät.
Sie tun das unter dem Namen „Firefighters“ (Deutsch: Feuerkämpfer), um Spenden für den Magdeburger Förderkreis krebskranker Kinder zu sammeln.
Die Idee kam Steven Dreher und Benny Virkus bei einem Turm-Lauf in Berlin.
Die beiden sahen Kameraden der Berliner Feuerwehr in voller Montur bis in die 39. Etage des Park Inn Hotels am Berliner Alexanderplatz laufen.
Das fanden sie inspirierend – und nahmen die Idee mit nach Hause.
„Dann überlegten wir, für welche regionale Stiftung oder für welchen Verein wir laufen könnten.
So kamen wir mit dem Uni-Klinikum und letztendlich mit dem Magdeburger Förderkreis krebskranker Kinder ins Gespräch“, erzählt Dustin Joo.
Für die Läufe verwenden die Feuerwehrkameraden ausgesonderte Sachen.
„Schließlich ist der Verschleiß sehr hoch – außerdem ist die Ausrüstung nach den Läufen triefend nass und es würde dauern, bis wir sie wieder zu Einsätzen tragen dürften“, so Dustin Joo.
Selbst die Handschuhe tragen sie, während sie für die krebskranken Kinder laufen – allerdings an ihrer Ausrüstung, nicht an den Händen.
Ein weiterer Unterschied zu der Bekleidung bei einem Feuerwehr-Einsatz, so Dustin Joo: „Wir tragen Laufschuhe, nicht unsere Einsatzschuhe.“
Bei den Läufen legen sie Strecken um die fünf Kilometer zurück.
Das sei in den Einsatzschuhen nicht denkbar.
Denn Kraftakt ist ein Lauf mit 30 Kilogramm Extra-Gewicht eh schon genug.
Um dafür fit zu sein, trainieren die Kameraden mindestens einmal pro Woche.
Ein Aufwand, der sich lohnt.
Denn wenn sie bei Volksläufen unterwegs sind, ziehen sie viel Aufmerksamkeit auf sich.
Zum Magdeburger Osterlauf beispielsweise seien sie mehrfach angesprochen worden.
Viele hätten gefragt, wo sie spenden können.
„Deshalb haben wir ab sofort Spendenbüchsen dabei“, so Benny Virkus.
Auch bei dem Sommerfest des Förderkreises krebskranker Kinder waren sie in Magdeburg vor Ort.
Zum einen, um sich und ihr Engagement vorzustellen und zum anderen, um Kindern die Möglichkeit zu geben, einen Einblick in die Welt der Feuerwehr zu bekommen.
Benny Virkus und Dustin Joo zeigen Fotos, auf denen ein kleiner Junge in eine Feuerwehrausrüstung schlüpft.
Mittlerweile haben die Kameraden bereits Unternehmen aus der Region gefunden, die sie unterstützen.
Darunter die Erdgas Mittelsachsen GmbH (EMS).
Da Dustin Joo dort als Anlagenmechaniker und Ausbilder tätig ist, kam der Kontakt schnell zustande.
EMS-Sprecher Frank Sieweck sagt zu dem Engagement der vier jungen Männer: „Es ist sehr hoch anzurechnen und zugleich spektakulär, wenn sich junge Menschen in voller Feuerwehr-Ausrüstung an Laufveranstaltungen beteiligen und sich ein ums andere Mal ins Ziel kämpfen, um für ein wichtiges Projekt zu werben.“
Deshalb unterstütze die EMS die „Firefighter“ unter anderem mit einer Geldspende in Höhe von 200 Euro, die unter anderem für die Startgebühren genutzt wird.
Hinzu kommen Sachspenden des Unternehmens wie beispielsweise Polo-Shirts, die die Feuerwehrmänner nach den Läufen tragen können.
Die vier jungen Männer hoffen, dass sie mit ihrem Konzept so viele Sponsoren und Spender wie möglich ansprechen.
In ihrem Schriftstück, das sie an Unternehmen schicken, steht: „Jedes Jahr erkranken 1800 Kinder in Deutschland an Krebs.“
Wenn die „Firefighters“ laufen, so Dustin Joo, dann tun sie das für jedes einzelne Kind, das gegen den Krebs kämpft.
(Spendenkonto des Magdeburger Förderkreises krebskranker Kinder e.V.: IBAN: DE23 8109 3274 0001 4060 00, BIC: GENODEF1MD1, Volksbank Magdeburg eG)
Die nächsten Termine der „Firefighters“: 18. August: Sudenburger Lauf Magdeburg; 6. September: Pflakuma- Lauf Großmühlingen; 7. September: Sportscheck-Run Magdeburg; 23. September: Drei-Brücken-Lauf Schönebeck; 31. Dezember: Silvesterlauf Schönebeck; 13. Januar 2019: Tower-Run Berlin