Freiwillige Feuerwehr Schönebeck: Wieder über 200 Einsätze im Jahr 2020

Jahreshauptversammlung

FFW Schönebeck

Zur Jahreshauptversammlung der Stadtteilfeuerwehr Schönebeck hatten sich am Freitag, 9. Juli 2021, die Kameradinnen und Kameraden im Feuerwehrgerätehaus in der Tischlerstraße eingefunden. Stadtteilwehrleiter Maik Häring begrüßte die anwesenden Teilnehmer(innen) und Gäste und sprach anschließend in seinem Rechenschaftsbericht über die Aktivitäten und Ereignisse des abgelaufenen Jahres. Im Folgenden veröffentlichen wir Auszüge des Rechenschaftsberichtes: "Durch die Kreiseinsatzleitstelle wurden wir 2020 zu 204 Einsätzen alarmiert. Das waren 14 Einsätze weniger gegenüber 2019. Unsere 204 Alarmierungen unterteilen sich in: 102 Brandeinsätze, sowie 101 Einsätze der Technischen Hilfeleistung und eine Übung.

Bei den 102 Brandeinsätzen handelte es sich u. a. um: 14 Wohnungsbrände, einen Gebäudebrand (Köthener Straße Bahngebäude), einen Kellerbrand (in der Straße der Jugend), zehn Mittelbrände, einen Getreidefeldbrand (in der Gemarkung Salzelmen in der Nähe der Schell Tankstelle) und einen Waldbrand (am AWG See). Wir mussten 13 Mal zu Rauchmeldern in Privathaushalt ausrücken und hatten insgesamt zwei Fahrzeugbrände. Dazu kamen noch fünf Containerbrände, 23 Kleinbrände sowie 25 Mal Auflaufen Brandmeldeanlagen.

Die 101 Technischen Hilfeleistungseinsätze gliedern sich u. a. in: zwei Verkehrsunfälle mit eingeklemmter Person (jeweils auf der B 246a Richtung Plötzky), 67 Türöffnungen (Dabei unterstützen wir den Rettungsdienst & das Pflegepersonal, damit sie schnellstmöglich in die Wohnung der Patienten gelangen.), zwei Tierrettungen, fünf Tragehilfen für den Rettungsdienst (Hier ist die Zunahme der Rettung von schwergewichtigen Patienten zu verzeichnen. Auch hier zeigt sich das die derzeitig genutzte Drehleiter ersetzt werden muss. Die aktuellen Modelle bieten hier mehr Möglichkeiten einer adäquaten patientengerechten Rettung.), acht Ölspuren, vier auslaufende Flüssigkeiten, zwei Gasausströmungen, zwei Wasserbergungen, sechs Sturmschäden sowie einen Gefahrguteinsatz auf der BAB 14 im Rahmen des Fachdienstes ABC.

Bei der Vielzahl der genannten Einsätze arbeiten wir eng mit unseren anderen Stadtteil- und Ortsfeuerwehren zusammen und ergänzen uns an der Einsatzstelle, um gemeinsam die Gefahrenabwehr zu ermöglichen.

Durch die 204 Alarmierungen kamen 2198 Einsatzkräfte zum Einsatz. Die Einsatzzeit betrug 2.460 Stunden. Bei den Einsätzen haben wir fünf Kameraden mit mehr als 100 Teilnahmen. Aber auch bei den Kameradinnen und Kameraden mit ein oder zwei Einsätzen möchte ich mich bedanken. Denn jeder Einzelne von Euch hat seinen Beitrag zur Gefahrenabwehr geleistet.

Unsere Einsatzfahrzeuge rückten insgesamt 467 Mal aus. So das Tanklöschfahrzeug 99 Mal, das Löschgruppenfahrzeug 165 Mal, die Drehleiter wurde 126 Mal angefordert, der Gerätewagen Gefahrgut kam 18 Mal zum Einsatz, das Rettungsboot rückte einmal aus, das WLF rückte einmal aus und der Mannschaftstransportwagen rückte 35 Mal aus. Eine wesentliche Aufgabe ist die ständige Aus- und Fortbildung aller Einsatzkräfte. Diesem Anspruch konnten wir aufgrund der immer noch anherrschenden Pandemie nicht gerecht werden. Wir werden leider auch dieses Jahr dem Aus- und Weiterbildungsauftrag nicht gerecht werden können. Die Corona-Pandemie schränkte uns in allen Bereichen der Feuerwehr massiv ein. Wie erwähnt, konnten wir den Großteil der sonst üblichen Aus -und Weiterbildung nicht realisieren. Wir führten in dieser Zeit einen technischen Dienst durch, um die Einsatzbereitschaft jederzeit sicherstellen zu können. Einsätze mussten trotzdem gefahren werden. Wie die Zahl 204 zeigt, nicht wenige. Auch der kulturelle Bereich des Feuerwehrlebens brach ebenfalls komplett weg. Es gab keine der sonst üblichen kulturellen Veranstaltungen (Grillfeste, Kartenabende, Kameradschaftsabende). Es gab vermutlich erstmalig in der fast 150-jährigen Geschichte der Feuerwehr keinen Feuerwehrball. Auch der Bereich der Jugendwehr brach komplett ein. Es gab noch kein Konzept, keine Möglichkeit des Dienstes der Kinder in irgendeiner Form aufrecht zu erhalten. Zum Glück gibt es derzeit den Dienst der Jugendwehr wieder und zu unserer Freude sind auch alle Kinder wieder zum Dienst in ihrer Feuerwehr erschienen, sodass sich unsere Sorgen, das aufgrund der langen Zeit die Kinder das Interesse verloren hatten, nicht bewahrheiteten. Auf der letzten Jahreshauptversammlung führten wir die Wahl des Wehrleiters sowie des Stellvertreters durch. Die Kameraden Häring und Köhler wurden durch die Kameraden in ihre jeweilige Funktion gewählt. Man kann mir glauben, dass ich, und ich glaube mein Stellvertreter ebenfalls, mir solch ein Antrittsjahr nicht gewünscht haben. Wir haben versucht das Beste draus zu machen.

Es gab aber auch erfreuliche Ereignisse im Jahr 2020. Wir konnten ein neues Wechseladerfahrzeug in Dienst nehmen. Da ein Fahrzeug dieser Art, bisher nicht zum Fuhrpark der Wehr gehörte, war es unumgänglich die Kameraden daran auszubilden und zu schulen. Ich möchte mich hierbei nochmalig bei Kameraden Ballerstedt, Dietze und Jurkowski für die Durchführung bedanken. Die Kameraden Ballerstedt und Dietze kommen aus anderen Stadtteilwehren und haben uns hier vor Ort sehr unterstützt. Es zeigt sich, dass wir auch mit anderen Stadtteil- und Ortsfeuerwehren zusammenarbeiten wollen, müssen und können. Ich hoffe, dass wir das weiter ausbauen können. Wir konnten diese Woche einen neuen AB Gefahrgut vom Hersteller in Empfang nehmen. Dadurch erhöht sich weiter die Leistungsfähigkeit unserer Wehr. Der alte GWG war in die Jahre gekommen und musste dringend ersetzt werden. Die Neubeschaffung der Fahrzeuge geht in den nächsten Jahren weiter. So haben wir ein neues HLF ausgeschrieben und sind bei der Ausschreibung der neuen Drehleiter.

Zurzeit besteht unsere Wehr aus 101 Kameradinnen und Kameraden. Diese gliedern sich in: 55 Einsatzkräfte (davon zehn Frauen), 23 Kameraden in der Alters- und Ehrenabteilung sowie 19 Kameraden in der Jugendfeuerwehr (davon neun Mädchen). Von den 55 Einsatzkräften sind 21 Kameraden Atemschutzgeräteträger. 13 Kameraden haben die Fachausbildung "ABC im Einsatz" und können unter Chemikalienschutzanzügen arbeiten. Ich möchte noch einmal zwei, drei Sätze zur Anzahl der Einsatzkräfte sagen. 55 hört sich erstmal ganz entspannt an. Aber über das Jahr verteilt, kommen im Durchschnitt neun Kameraden (das ist eine Gruppenstärke) zu den Einsätzen. Mal sind es mehr mal aber auch weniger. Diese Zahl hält sich so die letzten zwei, drei Jahre konstant. Von unseren 55 Einsatzkräften arbeiten 80 % außerhalb von Schönebeck.

Wenn der Pieper dann nachts geht und die Kameraden müssen morgens raus, haben vielleicht noch eine Stunde Fahrzeit zur Arbeit, dann kommen sie nicht zu den Einsätzen, das ist so.

Damit müssen wir uns arrangieren und leben. Hier ist die öffentliche Hand gefragt Anreize zu setzen und zu schaffen, wenn das Prinzip der freiwilligen Feuerwehren aufrechterhalten werden soll. Ansonsten wird der Zeitpunkt kommen, wo sich die Verantwortlichen in die Augen schauen müssen und Feuerwehrleute einstellen  müssen, um die Einsatzbereitschaft und Leistungsfähigkeit der Feuerwehr sicherstellen zu können. Die Zusammenarbeit mit der Verwaltung, insbesondere dem SG Brand- und Zivilschutz funktioniert reibungslos. Viele Entscheidungen konnten unkompliziert auf dem kurzen Dienstweg besprochen und anschließend auch umgesetzt werden. Einen Hinweis möchte Ich hier nochmalig geben. Nicht nur der Stadt steht ein großer Geburtstag bevor sondern auch unserer Wehr. Denn wir werden ebenfalls im Jahre 23 150 Jahre alt. Ich hoffe, dass die Stadt diesen Umstand bei ihrer Planung für das Stadtjubiläum berücksichtigt. Wir werden nächstes Jahr mit unserer Planung beginnen. Kameradinnen und Kameraden, ich danke Euch für die im Jahr 2020 gezeigte Einsatzbereitschaft und Mitarbeit bei der Lösung der Aufgaben. Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit. Gut Wehr", so der Hauptbrandmeister.

Manfred Grunert hielt anschließend den Rechenschaftsbericht der Alters- und Ehrenabteilung. Leider konnten auch die älteren Kameraden nicht ehrenamtlich tätig werden. Sie lobte ausdrücklich die sehr gute Kommunikation und Zusammenarbeit mit den aktiven Kameraden.

Im anschließenden Bericht der Jugendfeuerwehr bedankten sich Jugendwart Alexander Lange herzlich für die gute Zusammenarbeit mit den aktiven Kameraden sowie der Wehrleitung und Stadtverwaltung. Die 18 Mitglieder (zehn Jungs und acht Mädchen) trafen sich, wenn es möglich war, montags zwischen 17 und 19 Uhr. Insgesamt nur 34 Dienststunden konnten abgeleistet werden. 15 Dienste mussten abgesagt werden. Weitere Veranstaltungen mit der Stadtjugendfeuerwehr waren aufgrund der Pandemie nicht möglich. "Bedanken möchten wir uns bei allen Kindern und Eltern, dass Sie uns so treu geblieben sind. Kein Kind hat uns aufgrund der Corona-Pandemie verlassen", so der Löschmeister. Ein Dank ging ebenfalls an die zuletzt amtierenden Wehrleiter. "Frank, Dirk, wir bedanken uns für die gute Zusammenarbeit und für die ganze Unterstützung", so Alexander Lange weiter.

Janine Zug dankte im Namen der Stadt und des Oberbürgermeisters Bert Knoblauch den Kameraden für ihren geleisteten Dienst und zeigte sich beeindruckt von den Leistungen der Ehrenamtlichen. Die Ordnungsamtsleiterin würdigte die vielen Einsätze gerade mit den besonderen Maßnahmen und Einschränkungen. "Ein ganz besonderer Dank an die Kameradinnen und Kameraden, sowie an die Familien, welche die Ehrenamtlichen bei Einsätzen kurzfristig verlassen müssen. Dafür haben Sie meinen größten Respekt. Danke auch an die Wehrleitung, die Kameraden der Jugendwehr und Ehrenabteilung und die vielen Helfer im Hintergrund, gerade auch bei Übungen und Ausbildung, welche ich als Leiterin des Ordnungsamtes persönlich im letzten Jahr durchführen durfte. Ich wünsche Ihnen ein unfallfreies Einsatzjahr", so die zuständige Amtsleiterin.

Der Wehrleiter der Stadtteilwehr Elbenau, Ronald Mühlsiegel, überbrachte den Dank der Stadtwehrleitung, warb für das weitere Engagement der Ehrenamtlichen im Feuerwehrdienst und bedankte sich für die gute Zusammenarbeit der Wehren untereinander.

Lothar Meyer, der ebenfalls bei der Versammlung zugegen war, überbrachte die Grüße des Kreisfeuerwehrverband Salzlandkreis e.V. Der Verbandsvorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes Salzlandkreis lobte die Alters- sowie die Jugendabteilung der Schönebecker Wehr, berichtete ebenfalls von ausgefallenen Veranstaltungen (zur Förderung der Kultur-, Feuerwehr- und Jugendarbeit) und informierte über die neue Vereinsseite des Kreisverbandes sowie über Fördermöglichkeiten für Jubiläumsveranstaltungen.

Als Vertreter der kommunalen Politik brachte Stadtrat René Wölfer seine Wertschätzung der Wehr Tischlerstraße gegenüber zum Ausdruck und überreichte eine Spende.

Der Stadtsicherheitsbeauftragte Siegfried Kliematz sprach über das Unfallgeschehen im Feuerwehrdienst im vergangenen Jahr und wünschte den Kameraden stets unfallfreie Einsätze. "Für 2021 wünsche ich ihnen keine Unfälle und kommen sie gesund und heil von den Einsätzen zurück", so der Schönebecker, der auch noch einmal auf die Schwerpunkte bei den meisten Unfallvorgängen (Stolpern, Ausrutschen und Umknicken) hinwies.

Der Stellvertretende Wehrleiter Patrick Köhler bedankte sich noch einmal gesondert bei der ehemaligen Wehrleitern Kamerad Dirk Dietzmann und Kamerad Frank Mantwill, würdigte das Fahrzeugkonzept der Stadt und bedankte sich ebenfalls für die sehr gute Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung. Abschließend wurden zahlreiche Ehrungen und Berufungen vorgenommen, bevor es zum gemütlichen Teil überging.

Auszeichnungen und Ehrungen

Langjährige Mitgliedschaft:

10 Jahre:
Kamerad Tim Ladebeck

20 Jahre:
Kameradin Janine Jurzig
Kamerad Benny Virkus
Kamerad Daniel Donig

30 Jahre:
Kamerad Frank Mehr

40 Jahre:
Kameradin Helga Schüßler
Kamerad Bernd Krüger

60 Jahre:
Kamerad Helmut Krabel

Beförderung:

Feuerwehrmann:
Kamerad Michael Richter
Kamerad Jean-Pierre

Hauptfeuerwehrfrau:
Kameradin Paula Mai  

Hauptbrandmeister:
Kamerad Maik Häring
Kamerad Bernd Krüger

Funktionsübertragungen:

Sicherheitsbeauftragter der Stadtteilfeuerwehr Schönebeck:
Kamerad Michael Richter

Belobigung durch den OB für besondere Leistungen:

Für gute Leistungen und Verdienste im Führungsdienst der Stadtteilfeuerwehr Schönebeck.

Kamerad Dirk Dietzmann
Kamerad Frank Mantwill