01.02.2019 - Freiwillige Feuerwehr Schönebeck: Hervorragende Bilanz für 2018
Das Lied „Hundert Mann und ein Befehl“ von Freddy Quinn könnte man auf die Stadtteilwehr Schönebeck (Tischlerstraße) umdichten, denn das sind „Hundert Mann und ein Wehrleiter“. Der heißt Dirk Dietzmann und zog am Freitag zur Jahreshauptversammlung eine sehr positive Bilanz des Jahres 2018, und besonders die 53 aktiven Kamerad(inn)en sind „eine Truppe“, wenn es darauf ankommt, wie sich zeigte. Allein Kamerad Frank Mantwill war 2018 bei 164 Einsätzen dabei! Dirk Dietzmann appellierte nochmals an die Frohser Kameraden, doch den Weg zur Tischlerstraße zu finden und der Fusion zuzustimmen, damit die Frohser Wehr nicht „sang- und klanglos untergehe“, nichts sei schlimmer. Im Folgenden veröffentlichen wir den Rechenschaftsbericht des Stadtteilwehrleiters, nach seiner Begrüßung sagte er: „…Durch die Kreiseinsatzleitstelle wurden wir 2018 zu 179 Einsätzen alarmiert.
Das waren...13 Einsätze weniger gegenüber 2017. Unsere 179 Alarmierungen unterteilen sich in 93 Brandeinsätze und 86 Einsätze der Technischen Hilfeleistung. Bei den 93 Brandeinsätzen handelte es sich um neun Wohnungsbrände, u.a.: Str. d. Jugend, in Alt Frohse, B.-Brecht-Str., Fr.-Engels-Str., Berliner Str. Wir hatten zwei Dachstuhlbrände, das waren der Imbiss in der Republikstraße und einen Dachstuhlbrand in Plötzky. Drei Containerbrände, ein Garagenbrand in Pretzien, zwei Kellerbrände zum einen in der Wilhelm-Hellge-Str. und Joachimstraße, ein brennenden Strohballen, zwölf Rauchmelder im Privathaushalt, vier Mittelbrände u.a.: das Spielcasino in der Friedrichstraße und auch die Mülldeponie in Frohse, dabei musste aufgrund der fehlenden Wasserversorgung ein Pendelverkehr mit mehreren Fahrzeugen eingerichtet werden. 21 x Auflaufende Brandmeldeanlagen, u.a.: dreimal Krankenhaus Köthener Straße, einmal PH Burghof, einmal Rehaklinik BSE, dreimal Thyssenkrupp, und auch sechsmal Unterkunft für Asylsuchende, Am Burgwall, zwölf Flächenbrände, davon u.a. drei Tage bei Röttgers Kiesgruben, ein Grasnarbenbrand und fünf Waldbrände. Das waren vier Bodenfeuer in Ostelbien und eine Unterstützung zusammen mit Felgeleber Kameraden und Wehren des Landkreises bei einem mehrtägigen Waldbrand in Serno im LK Wittenberg. Des Weiteren wurden wir zu einer Übung in der Firma Nammo (Herstellung von Sportmunition) in der Wilhelm-Dümling-Straße alarmiert. Dabei wurde die Einsatzbereitschaft und der Ausbildungsstand auch unter den Augen der Stadtverwaltung überprüft. Für die Firma war es eine wichtige Erkenntnis, wie man sich bei solchen Schadensereignissen zu verhalten hat. Des Weiteren hatten wir noch 19 Kleinbrände, das waren u.a.: Unrat, ein Sofa, eine Außenbeleuchtung in der Stadionstraße oder auch zweimal Sperrmüll auf der Salineinsel. Die 86 Technischen Hilfeleistungseinsätze gliedern sich in: zwei Verkehrsunfälle mit eingeklemmten Personen, zum einen auf der Friedrichstraße und auf der Landstraße SBK- Richtung- Plötzky. Wir hatten 38 Türöffnungen. Dabei unterstützen wir den Rettungsdienst & das Pflegepersonal, damit sie schnellstmöglich in die Wohnung der Patienten gelangen. Zwei Tierrettungen, fünf Tragehilfe (zur Unterstützung des Rettungsdienstes), eine Geruchsbelästigung in der G.-Scholl-Straße, drei Wasserschäden, dreimal kam unser Boot auf der Elbe zum Einsatz, u.a. zu einer Personenrettung zusammen mit den Kameraden der BF Magdeburg. Viermal Person in Notlage, u.a. einmal im Fahrstuhl im Bahnhof und eine Personenbergung aus dem Gleisbett Köthener Straße. Des Weiteren drei Alarmierungen zur Baggerbergung aus dem Solgraben, eine Ölsperre wurde im Frohser Hafen verlegt, zwei Absicherungen zur Landung des RTH, sieben Auslaufende Flüssigkeiten & Ölspuren, eine Fachdienstübung ABC im Salzlandkreis und wir wurden zu 14 Sturmschäden durch das Sturmtief Friedericke im letzten Januar alarmiert. Bei den Unwettereinsätzen, den sogenannten Flächenlagen, kam unsere Fernmeldebetriebsstelle als örtliche Einsatzleitung zum Einsatz.
Wir unterstützten die Kreiseinsatzleitstelle, führten und koordinierten unsere acht Wehren mit insgesamt 19 Einsatzfahrzeugen im Stadtgebiet und Ostelbien. An den vielen Einsatzarten kann man sehen, wie umfangreich das Aufgabengebiet ist und was an Kräften & Mitteln für die Gefahrenabwehr vorgehalten werden muss. Durch die 179 Alarmierungen kamen 1.710 Einsatzkräfte zum Einsatz. Bei der Teilnahme an den Einsätzen haben wir 4 Kameraden mit mehr als 100 Einsätzen. Das sind: Alexander Lange mit 105, Dustin Joo mit 111, unser Jens Müller mit 122 und Frank Mantwill mit 164 Einsätzen. Aber auch bei den Kameraden mit ein oder zwei Einsätzen möchte ich mich bedanken. Denn jeder Einzelne von Euch hat seinen Beitrag zur Gefahrenabwehr geleistet. Unsere Einsatzfahrzeuge rückten insgesamt 363 x aus. Das waren im Einzelnen: das Tanklöschfahrzeug 94 x, das Löschgruppenfahrzeug 141 x, die Drehleiter wurde 84 x angefordert, der Gerätewagen Gefahrgut kam 14 x zum Einsatz, der Mannschaftstransportwagen rückte 27 x aus und das Rettungsboot wurde zu 3 Einsätzen auf der Elbe alarmiert.
Eine wesentliche Aufgabe ist die ständige Aus- und Fortbildung aller Einsatzkräfte. Das wurde im Rahmen der regelmäßigen Dienste konsequent durchgeführt. 46 Dienstabende haben wir für die theoretische und praktische Ausbildung genutzt um unsere Kenntnisse und Fähigkeiten auf einem aktuellen Stand zu halten und den stetigen Anforderungen durch die Kreiseinsatzleitstelle gerecht zu werden. Zu den 46 Dienstabenden kamen noch einige zusätzliche Termine, die zumeist an den Wochenenden oder während der täglichen Arbeitszeit durch die Kameraden abgesichert und durchgeführt wurden. Das waren zum einen drei Ausbildungen an Samstagen, an denen unser ABC-Zug im Zusammenwirken mit dem Fachdienst ABC des Salzlandkreises, Standortausbildung sowie ihre Ausbildung in Firmen nach Störfallverordnung absolvierten. Ein weiteres Tätigkeitsfeld nahm die Öffentlichkeitsarbeit ein. Wir hatten allein zwölf Termine zur Nachwuchsgewinnung und Präsentation der Feuerwehr. Dabei kamen Kindergartengruppen und Schulklassen zu uns bzw. präsentierten wir uns jeweils in der Öffentlichkeit. Unsere Kameraden Dustin Joo, Kevin Hardtke, Steven Dreher und Benny Virkus nahmen an mehreren Laufveranstaltungen im Stadtgebiet, in Magdeburg und an einem Hochhauslauf in Berlin teil. Dabei stand weniger das Ergebnis im Vordergrund, nein, sie unterstützen damit eine Stiftung für krebskranke Kinder. Am 26. Mai wurde landesweit ein Tag der Feuerwehren zur Mitgliedergewinnung durchgeführt. Wir nutzen gleichzeitig das Brunnenfest und präsentierten uns gemeinsam mit unseren sieben Stadtteil- und Ortswehren. Die Resonanz war ernüchternd. Unsere Bevölkerung nimmt uns zwar in der Öffentlichkeit war, aber konkret, viel das Interesse am Ehrenamt dürftig aus. Der Schwerpunkt unserer Ausbildung liegt in der Einsatztaktik, der Aneignung von Spezialwissen sowie der allgemeinen Brandschutzkunde. 29 Kameraden haben an der Aus- und Fortbildung auf Standort-, Landkreis- und Landesebene teilgenommen.
Dies waren im Einzelnen: 3 x Truppmann Teil1, 1 x Truppmann Teil2, 1 x Sprechfunker 1 x Technische Hilfeleistung, 1 x Führen im ABC-Einsatz, 1 x Maschinist, 2 x Drehleitermaschinist, 1 x Zeitmanagement, 1 x Ausbildungslehre, 1 x Fortbildung Digitalfunk, 1 x Einsatzrecht, 1 x Ausbilder für Atemschutzgeräteträger, 1 x Atemschutzgerätewart, 1 x BBK im Feuerwehrübungshaus, 1 x Fortbildung BBK im Feuerwehrübungshaus, 6 x Fortbildung Gefahrguttag am IBK Heyrothsberge, 2 x Verbandsführer, 3 x Leiten und Führen I für Führungskräfte der Feuerwehr auf Landkreisebene. Zurzeit besteht unsere Wehr aus 101 Kameradinnen und Kameraden. Diese gliedern sich in: 53 Einsatzkräfte / davon acht Frauen, 25 Kameraden in der Alters- und Ehrenabteilung sowie 23 Kameraden in der Jugendfeuerwehr / davon sieben Mädchen. Von den 53 Einsatzkräften sind 19 Kameraden Atemschutzgeräteträger. 13 Kameraden haben die Fachausbildung ABC im Einsatz und können unter Chemikalienschutzanzügen arbeiten. Die alljährlichen Hydrantenkontrollen führten acht Kameraden durch. Dabei wurden im Stadtgebiet 334 Wasserentnahmestellen mittels Sicht- und Funktionsprüfung kontrolliert. Sie wurden abschließend in einem Protokoll erfasst und dem Wassernetzbetreiber übergeben. Des Weiteren gab es drei Leitungssitzungen, bei denen organisatorische und einsatztaktische Maßnahmen besprochen wurden, um sie dann im täglichen Einsatzgeschehen umzusetzen. Zum Erhalt und Intensivierung unserer Kameradschaftspflege führten wir ein Winterfeuer durch, es gab unseren alljährlichen Kameradschaftsabend im Gerätehaus, wir hatten zwei Preisskat und eine Kinderweihnachtfeier. Ein weiterer Höhepunkt war im August unser 145-jähriges Jubiläum, zusammen mit dem 25- jährigem Bestehen der Jugendfeuerwehr und 35 Jahre Traditionsgruppe. Wir führten einen Tag der offenen Tür mit einigen Übungen & Vorführungen durch. Dabei präsentierten wir uns der Bevölkerung, die uns sonst nur mit Sondersignal durch das Stadtgebiet fahren sieht. Im Dezember wurde bei einer Mitgliederversammlung über eine Fusion mit unserer Nachbarwehr Frohse abgestimmt. Während wir mehrheitlich dafür waren, wurde uns mitgeteilt, dass die Frohser Kameraden komplett gegen eine Zusammenlegung sind. Obwohl im Vorfeld zahlreiche Gespräche und gegenseitige Besuche stattfanden, fand es bei den Frohser Kameraden nicht die erwünschte Resonanz für eine Fusion unserer beider Wehren.
Liebe Frohser Kameraden, wir begrüßen es ausdrücklich, wenn eure Einsatzabteilung sowie die Alters- und Ehrenkameraden doch noch den Weg zu uns finden. Auch wir profitieren von eurem Wissen und wir „Großen“ kochen auch nur mit Wasser. Denn nichts ist schlimmer, als wenn ein Standort sang- und klanglos untergeht. Die Zusammenarbeit mit der Verwaltung und dem Gerätewart Tino Dietze möchte ich lobend erwähnen. Viele Entscheidungen konnten unkompliziert auf dem kurzen Dienstweg besprochen und umgesetzt werden. Kameradinnen und Kameraden, ich danke euch für die im Jahr 2018 gezeigte Einsatzbereitschaft und Mitarbeit bei der Lösung der Aufgaben. Im genannten Zeitraum wurden durch euch 7.281 Aktivstunden für die Gefahrenabwehr geleistet, und das alles, neben Beruf und Familie. Dafür nochmals meinen herzlichsten Dank und allerhöchsten Respekt. Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit. Gut Wehr!“
Dustin Joo von der Jugendfeuerwehr konnte von vier Neuzugängen 2018 berichten. Jetzt sind es 16 Jungen und sieben Mädchen. Ein Kamerad konnte in die aktive Wehr aufgenommen werden. Joo verwies weiter auf den Orientierungsmarsch in Elbenau, an dem man teilgenommen hatte, und auf das Üben eines 24-Stunden-Dienstes, bei dem auch simuliert wurde, einen Dachstuhlbrand mit einem 3-C-Rohr zu bekämpfen. Insgesamt 912 Stunden Ausbildung wurden abgeleistet. Es gab aber auch eine Fahrt in den Freizeitpark Soltau, ein Volleyballturnier und anderes mehr.
Werner Laurich von der Alters- und Ehrenabteilung würdigte zunächst noch einmal den verstorbenen Kameraden Hilmar Schmidt, der unter anderem die Lebensrettermedaille erhalten hatte. Die Senioren der Wehr sind immer noch jeden Dienstag im Gerätehaus Tischlerstraße und oft auch bei anderen Veranstaltungen, schilderte Werner Laurich das Engagement. Er dankte Kamerad Manfred Grunert für seinen besonderen Einsatz beim Organisieren. Kritisch merkte er an, dass die Alters- und Ehrenkameraden bei der Abstimmung zur Fusion mit Frohse ausgeschlossen wurden, obwohl es satzungsgemäß war. Hier sollte eine Änderung geprüft werden, schlug er vor. Kamerad Siegfried Kliematz hat sich bereits der Tischlerstraße angeschlossen und wurde herzlich willkommen geheißen.
Oberbürgermeister Bert Knoblauch sprach von einem beeindruckenden Bericht des Stadtteilwehrleiters, die Leistungen der stärksten Wehr Schönebecks verdienen Dank, Respekt und Anerkennung, fuhr er fort. 179 Einsätze der unterschiedlichsten Art, das sei nicht selbstverständlich! Hier werde eine Pflichtaufgabe der Stadt immerhin durch bloßes Ehrenamt erfüllt, 7281 Stunden sprechen eine deutliche Sprache, brachte das Stadtoberhaupt zum Ausdruck. Gute Beispiele seien die Einsätze im Landkreis Wittenberg, an Röttgers Kiesgrube oder auch die Übung bei Nammo. Es klönnten zwar immer auch noch mehr aktive Kameraden sein, aber trotzdem leiste die Wehr eine gute Nachwuchsarbeit. Er sprach ebenfalls die Fusion an und von „offenen Armen“ für die Kameraden aus Frohse.
Kamerad Lorenz vom Salzlandkreis überbrachte zunächst die Grüße des Landrates und Kreisbrandmeisters. Er nannte es zielführend, dass die Einsätze der insgesamt 94 Wehren von der Leitstelle aus koordiniert werden. „Auf die Schönebecker Wehren ist immer Verlass“, lobte er und sprach auch von einer guten Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung. Die 24-Stunden-Einsatzbereitschaft sein nicht alltäglich. Allerdings sei Schönebeck noch nicht soweit wie andere größere Feuerwehren von Städten, die ihre Kräfte bereits gebündelt haben. Sicherheitsbeauftragter Siegfried Kliematz zeigte sich über die 47 Dienstabende und zahlreichen Lehrgänge der Wehr sehr zufrieden.
Nicht zuletzt sprachen auch die anwesenden Stadträtinnen und Stadträte Sabine Dirlich, Cornelia Ribbentrop, Frank Schiwek, Nick Polzin und Dr. Thoralf Winkler der Wehr Dank und Anerkennung aus. Frank Schiwek konnte über einen für die Wehr angeschafften Drucker berichten, Cornelia Ribbentrop überreichte ein Übungsmännchen für die Kinderfeuerwehr und auch Sabine Dirlich und Dr. Winkler werden ihre Spendentätigkeiten für die Wehren auch in diesem Jahr fortsetzen, wie sie sagten. Nick Polzin, der zahlreiche Likes für die Feuerwehr bei Facebook konstatierte, überbrachte schließlich die herzlichen Grüße von Innenminister Holger Stahlknecht.
Auszeichnungen und Ehrungen
Langjährige Mitgliedschaften:
10 Jahre:
Kamerad Ronny Müller
Kamerad Patrick Braune
30 Jahre:
Kameradin Andrea Schramm
Kameradin Christine Göhre
Beförderungen:
Löschmeister:
Kamerad Alexander Lange
Brandmeister:
Kamerad Philip Becker
Oberbrandmeister:
Kamerad Frank Mehr (nicht anwesend)
Funktionsübertragungen:
Verbandsführer:
Kamerad Philip Becker
Kamerad Patrick Köhler
Stadtjugendfeuerwehrwart:
Kamerad René Zander
Belobigung:
Kamerad Hans-Joachim Köbing
Ehrung:
Kamerad Alexander Lange
Kamerad Dustin Joo
Kamerad Jens Müller
Kamerad Manfred Grunert