Zwei kostenfreie AGs begeistern an Schönebecker Grundschule
Kreismusikschule schafft mit Projektarbeit Zusatzangebote für Kinder im Salzlandkreis
Die sechste Stunde gehört einmal die Woche dem Gitarren- und Keyboard-Grundkurs in der Tolberg-Grundschule in Schönebecks Wilhelm-Helge-Straße oder auch der Chorprobe. „Musikmachen ohne Grenzen“ – so heißt das geförderte Projekt, mit dem die Kreismusikschule „Béla Bartók“ seit Ende April und noch bis Jahresende derzeit 21 Mädchen und Jungen der Schule für und mit Musik begeistert. Das sind Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher kultureller, sprachlicher, religiöser und sozialer Herkunft, die an diesem Lernort Geborgenheit und Lebensfreude erfahren sollen.
„Das Schöne an solchen Förderprojekten, wie hier dank des Bundesprogramms ‚Aufholen nach Corona‘, ist, dass wir vor allem Kinder erreichen, für die ein Instrument lernen und selber Musizieren sonst eher nicht selbstverständlich ist. Schon deshalb, weil das Geld für Zusatzangebote fehlt. Durch die Förderung sind unsere Kurse als AG kostenfrei für Teilnehmer. So hängt derzeit immerhin jeder fünfte Tolberg-Schüler freiwillig eine Stunde an, für das Gitarre-Üben oder gemeinsames Singen“, berichtet Sandra Preuß, die musikalische Leiterin des Musikschulstandorts Schönebeck. „Über diese Resonanz freuen wir uns natürlich sehr. Mit uns beziehe ich auch die Schulleitung und vor allem die Elternvertretung der Schule ein. Eine Elternvertreterin war auf uns zugekommen mit dem Wunsch, ihren Kindern ein zusätzliches Angebot zum normalen Musikunterricht zu machen. Aufwand und Mühe in der Vorbereitung werden belohnt, wenn ich erfahre, wie begeistert ihre Kinder nach den ersten Stunden sind und dass sie der nächsten Stunde entgegenfiebern.“
Mit einem Gitarrelehrer und einer Gesangslehrerin der Kreismusikschule, die von der Musiklehrerin der Grundschule begleitet werden, geht es im Hauptziel darum, gemeinsam Töne zu erzeugen, zu musizieren. Das Miteinander-Lernen, Aufeinander-Hören und die Teamfähigkeit sollen gestärkt werden. Weitere musikpädagogische Ziele sind die Ausbildung instrumentenbezogener, feinmotorischer Fähigkeiten sowie die Förderung der Konzentrationsfähigkeit.
In kleinen Gruppen von maximal sechs Teilnehmern werden die Schüler an das einfache Musizieren auf der Gitarre oder dem Keyboard herangeführt. Mit flexiblen Unterrichtsmethoden, den individuellen Voraussetzungen der Kinder angepasst, entdecken die Schüler das jeweilige Instrument. Beim gemeinsamen Singen dürfen es dann schon mal 20 in der Gruppe sein. Geeignetes Liedmaterial stellt die Freude am Singen in den Mittelpunkt. Ganz nebenbei werden dabei soziale Kompetenzen gefördert und die Sprachfähigkeit weiterentwickelt. Musik und Musikmachen als Ganzes, wenn der eigene Körper sich zur Musik bewegt und als Bodypercussion zum Einsatz kommt, wie auch einfache Begleitinstrumente von Triangel und Rassel bis zu Trommel und Pauke.
Die Förderung aus dem Bundesfamilienministerium „Aufholen nach Corona“ läuft noch bis Jahresende. Allein die Kreismusikschule „Béla Bartók“ hat mehrere Projekte am Laufen, beantragt oder auch schon umgesetzt. Eines davon war das Probenlager des Schülerakkordeonorchesters in den Osterferien. „Nach zwei Jahren Zwangspause konnten wir endlich wieder ins Probenlager ziehen“, freute sich Dieter Giesemann, der das Orchester und die Kreismusikschule am Standort Aschersleben-Staßfurt leitet. „Die Probenarbeit war sehr effizient, denn in einer Woche am Stück sind Ergebnisse zu erzielen, wofür man mit wöchentlichen Proben mehr als ein halbes Jahr benötigt. Meine Schüler hatten viel Freude an der Musik“, setzt er hinzu und hofft auf ein ähnlich klingendes Fazit, wenn im Oktober das Probenlager mit der Big Band dank einer weiteren Förderung stattfinden kann.
Und dann sind da auch weitere Anfragen, zum Beispiel einer Schönebecker Kita, die selber Fördermittel aus dem Bundesfamilienministerium eingeworben hat und nun ein Projekt mit der Kreismusikschule als Partner umsetzen möchte.
Die Kulturstiftung der Länder unterstützt über das Programm „Sonnenstunden“ Einrichtungen und Organisationen, um situationsbezogen und zügig kulturelle Angebote für Kinder und Jugendliche aus der Ukraine zu konzipieren und umzusetzen. Auch hier will die Kreismusikschule des Salzlandkreises dabei sein und hat einen Antrag gestellt, weil schon jetzt einige wenige Kinder, allerdings allein ehrenamtlich, unterrichtet werden, die vor ihrer Flucht in der Ukraine eine musikalische Ausbildung erhalten hatten. Weitere Interessenten sind vorgemerkt.