Vortrag im Rahmen des Projektes „Bike the line – Gedenk-Radtour 2025“

Schlaglichter aus Fortschungen und Recherchen des Stadtarchivs

Zwei amerikanische Amphibienfahrzeuge (GMC DUKW, "Duck") auf der Grünewalder Seite. Im Hintergrund die zerstörte Elbbrücke“, 1945.

Auf der Grundlage von Dokumenten aus Archiven der USA, der Russischen Föderation und Deutschlands konnten die Ereignisse am Ende des Zweiten Weltkrieges in den Städten und Dörfern zwischen Magdeburg und Wittenberg im Detail rekonstruiert und zu einem Gesamtbild zusammengefügt werden.

Im Vortrag von Professor Dr. Herbert Witte (Do., 10. Juli 2025, 18 Uhr, SKZ Treff, Wilhelm-Hellge-Straße) werden die Besonderheiten des Kriegsverlaufs vorgestellt, die diese Region von Mitte April bis Anfang Mai 1945 zu einem Brennpunkt der Kämpfe in Mitteldeutschland gemacht haben.

Der Einsatz von Großverbänden der neuaufgestellten Armee Wenck (12. Armee) gegen die 9. und 1. US-Armee sowie gegen die Rote Armee verlängerte den Krieg und führte zu hohen Opferzahlen und großen Zerstörungen.

Nach den Kämpfen an den amerikanischen Brückenköpfen Westerhüsen-Schönebeck und Barby-Zerbst wird auf die Geschehnisse nach dem sogenannten Kehrtwende-Befehl für die Armee Wenck (23. April) eingegangen. Dazu gehören die Einnahme der Städte Dessau, Wittenberg und Zerbst, die Evakuierung der Schwerverwundeten aus dem Großlazarett Beelitz-Heilstätten und die der deutschen 9. Armee nach Lindau (Anhalt) (29. April bis 1. Mai), die amerikanische Operation „Toast“ (29. bis 30. April) von Zerbst nach Apollensdorf/Wittenberg sowie der Abzug der sowjetischen 13. Armee (ab 1. Mai) zur „Prager Operation“. Ab dem 3. Mai besetzte die sowjetische 33. Armee die Region rechts der Elbe. Diese Vortragsinhalte werden mit bisher noch nicht gezeigten (Farb-)Fotos und Militärkarten illustriert.

Der Referent Professor Dr. Herbert Witte, von 1992 bis 2017 Institutsdirektor am Klinikum der Universität Jena, wohnt seit 2019 wieder in seinem Heimatort Wertlau (Stadt Zerbst/Anhalt).
Schönebeck (Elbe) entging am Ende des Krieges einer Zerstörung durch die anrückenden amerikanischen Truppen. Dass die Stadt relativ glimpflich davonkam, ist offensichtlich der Initiative mutiger Männer zu verdanken. Verschiedene Quellen wie Zeitzeugenberichte, einschlägige Publikationen und amtliche Dokumente wurden genutzt, um die Geschehnisse in der Stadt an der Elbe in der Zeit um die Mitte des April 1945 zu schildern.

Die langjährige Stadtarchivarin Britta Meldau legt anschließend Schlaglichter aus Forschungen und Recherchen des Stadtarchivs Schönebeck (Elbe) zum Kriegsende konkret in Schönebeck dar.

Der Vortrag (Do., 10. Juli 2025, 18 Uhr, SKZ Treff, Wilhelm-Hellge-Straße) ist Teil des länderübergreifenden Projektes „Bike the Line – Gedenk-Radtour 2025“.

Der Zweite Weltkrieg endete vor 80 Jahren. Zudem kann auf das 80-jährige Bestehen der Vereinten Nationen und 75 Jahre Europäische Integration zurückgeblickt werden, auf Frieden und Versöhnung in Europa. Engagierte Menschen fahren in Würdigung dieser Ereignisse die ehemalige Demarkationslinie von Wismar bis Wien ab. In Sachsen-Anhalt wird das Projekt von EUROPE DIRECT Magdeburg und der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt mit Leben erfüllt. Schönebeck (Elbe) ist neben Tangermünde, Wolmirstedt, Magdeburg, Dessau-Roßlau und der Lutherstadt Wittenberg eine Station auf der Tour durch unser Bundesland.