Von Schönebeck nach Tokyo

Der Tierpark Schönebeck ist in der europäischen Zoowelt in Bezug auf die Kleinsäuger einfach ein Begriff. So besuchten 2015 schon einmal Mitarbeiter des „Saitama Children Zoo“ aus der Nähe von Tokyo (Japan) den Bierer Berg, um sich über die Haltung einiger Kleinsäuger zu erkundigen. Damals legten sie den Grundstein für einen größeren Tiertransport in Richtung Japan. Es dauerte aber fast neun Jahre bis sie im Tierpark Schönebeck Viscachas ordern konnten. Viscachas sind Nagetiere, welche etwa Katzengroß sind und zu den Chinchillas gehören. Der Tierpark Schönebeck war zumindest damals der einzige Halter dieser Tierart in Deutschland. Auch heute noch ist die Zucht dieser Tiere nicht selbstverständlich, denn es gibt nur drei europäische Zoos, die diese außergewöhnliche Spezies vermehren können.

Der japanische Zoo suchte für seine beiden weiblichen Viscachas unbedingt einen Mann und wurde in Schönebeck fündig. Die Kollegen auf dem Bierer Berg stimmten dem Transport zu und so begann ein, fast ein Jahr andauerndes Prozedere durch die behördlichen Instanzen. Veterinär- und Quarantänebehörden in Deutschland und Japan mussten natürlich involviert werden, die deutsche Botschaft in Japan, das Japanische Gesundheitsministerium, der Transport und der Flug mussten organisiert werden. Nicht zu vergessen die spezielle Tiertransportkiste, welche nach Vorgaben der IATA, der Internationalen Luftverkehrsvereinigung, gebaut werden musste. Auch das Veterinäramt des Salzlandkreises hat selten solch Tiertransport auf dem Tisch und war bei der Abwicklung dieses doch nicht ganz einfachen Prozesses außerordentlich hilfreich und engagiert.

Alles dauert eben seine Zeit, aber am Ende steht, dass der Tierpark Schönebeck nun offiziell in Japan registrierter Importeur für Nagetiere in das Land der aufgehenden Sonne ist. Und was wurde aus dem männlichen Viscacha? Er hat den Transport inklusive Flug gesund überstanden und befindet sich schon im Saitama-Zoo, in dem er hoffentlich bald für Nachwuchs sorgen wird.