Über fünf Jahre im gleichen Job
Beschäftigte im Salzlandkreis setzen auf Stabilität

Wie stabil ein Arbeitsverhältnis ist, wie wohl sich Arbeitnehmer in einem Unternehmen fühlen und wie die konjunkturelle Lage auf dem Arbeitsmarkt ist, kann man unter anderem an der Dauer einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung ablesen. Wer sich im Beruf und im Unternehmen wohlfühlt, bleibt oft länger – und ist seltener wechselbereit. Die Zufriedenheit der Beschäftigten spielt hierbei eine entscheidende Rolle. Schätzen Arbeitnehmer die Lage auf dem Arbeitsmarkt als stabil ein, gehen sie häufiger den Schritt, den Arbeitsplatz für ein in ihren Augen besseres Angebot zu wechseln.
Rückgang der durchschnittlichen Beschäftigungsdauer in den letzten zehn Jahren
Zum Stichtag 31. Dezember 2024 lag die durchschnittliche Dauer sozialversicherungspflichtiger Beschäftigungen im Salzlandkreis bei 62,2 Monaten. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren lag dieser Wert noch bei 66,3 Monaten – ein Rückgang, der auf verschiedene strukturelle und konjunkturelle Entwicklungen zurückzuführen ist.
„Den Arbeitsplatz zu wechseln, ist ein Risiko, dass Arbeitnehmer nur eingehen, wenn sie das Gefühl haben, der Arbeitsmarkt hält genügend Angebote bereit“, erklärt Anja Huth, Chefin der Agentur für Arbeit Sachsen-Anhalt West. „Ist der Arbeitsmarkt angespannt, halten sie traditionell eher an einem Arbeitsverhältnis fest und verzichten auf einen Wechsel.“
Helfer häufiger wechselbereit – Spezialisten bleiben länger
Unterschiede zeigen sich auch je nach Qualifikationsniveau: Helferinnen und Helfer verbleiben im Schnitt nur 39,7 Monate bei einem Arbeitgeber. Ihre Tätigkeiten bieten häufig weniger Entwicklungsmöglichkeiten und sind stärker von konjunkturellen Schwankungen betroffen.
Fachkräfte sind mit durchschnittlich 63,3 Monaten deutlich länger im Unternehmen tätig. Noch höher ist die Verweildauer bei Spezialisten: Sie bleiben im Schnitt 72,3 Monate.
Frauen und Vollzeitkräfte mit längerer Betriebszugehörigkeit
Frauen bleiben im Salzlandkreis durchschnittlich 64,3 Monate bei einem Arbeitgeber – länger als Männer, deren durchschnittliche Betriebszugehörigkeit 60,2 Monate beträgt. Auch die Beschäftigungsform spielt eine Rolle: Vollzeitbeschäftigte sind mit 66,3 Monaten im Schnitt deutlich länger im Betrieb als Teilzeitbeschäftigte (51,2 Monate).
Arbeitnehmerüberlassung mit kürzesten Verweildauern – Banken, Finanzdienstleister und Versicherungen mit den längsten
Beschäftigte in der Arbeitnehmerüberlassung haben eine besonders kurze Verweildauer. Diese liegt bei etwas über einem Jahr (12,9 Monate).
Ein Blick auf die weiteren Branchen zeigt: Im Gastgewerbe liegt die durchschnittliche Beschäftigungsdauer bei lediglich 26,3 Monaten. Die höchste Beständigkeit im Salzlandkreis verzeichnen dagegen Beschäftigte bei Banken, Versicherungen und Finanzdienstleistern – Sie bleiben fast 127 Monate beim gleichen Arbeitgeber
Befristete Arbeitsverhältnisse
Im 4. Quartal 2024 war ein Drittel der begonnenen sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungen befristet. Besonders hoch war der Anteil der Befristungen bei den unter 25-Jährigen (42,9 Prozent) und bei den über 65-Jährigen (42,2 Prozent). In beiden Fällen war der Anteil der befristeten begonnenen Arbeitsverhältnisse höher als im Vorjahr
Hinweis:
Alle Monatswerte beziehen sich auf Median-Angaben. Im statistischen Kontext ist der Median der Wert, der genau in der Mitte einer nach Größe sortierten Datenreihe liegt.