Treffen der Gradierwerksbetreiber

2. Netzwerkveranstaltung

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Das gesamte Publikum hörte ganz genau hin und überprüfte die Richtigkeit, als Oberbürgermeister Bert Knoblauch vom längsten geradlinigen Gradierwerk Europas sprach, das einst hier in Schönebeck (Elbe) stand. Schließlich begrüßte er fachkundige Gäste im Dr.-Tolberg-Saal, zum Beispiel aus Bad Dürrenberg, wo das größte zusammenhängende Gradierwerk Deutschlands beheimatet ist. Der Solepark hatte zum 2. Treffen der Gradierwerksbetreiber geladen, die Region kennenzulernen und sich im Netzwerk auszutauschen.

Die erste Zusammenkunft fand vor der Corona-Pandemie auf Initiative aus Schönebeck und Bad Salzungen in Thüringen statt. Nun war es endlich möglich, die Zusammenkunft wieder aufleben zu lassen. Einige Gäste reisten bereits am Dienstag an, nutzten die Gelegenheit, Schönebeck besser kennenzulernen, konnten das Solequell nutzen und trafen sich zum „Get-Together“ im Restaurant Salzerei.

Heute wurde beispielsweise über die Standsicherheit von Bauwerken nach VDI 6200 referiert. Des Weiteren ging es um den Aufbau und die Vermarktung der Netzwerkinitiative „Gradierwerke“. Im Anschluss hatten die Gäste die Möglichkeit, einige Führungen im Kunsthof und im Kurpark wahrzunehmen. „Wir hoffen, dass an der Tradition festgehalten werden kann, sich in großer Runde zu treffen“, betonte Solepark-Leiterin Sibylle Schulz.

Gleichzeitig machte sie auf das Jubiläum im kommenden Jahr aufmerksam, wenn die 220-jährige Salz-Tradition gefeiert werden kann. „Vielleicht hat der ein oder andere in Zukunft die Chance, mit dem Wohnmobil oder zum Kurzurlaub hier in die Gegend zu kommen und sich den Rest von Schönebeck ebenfalls anzuschauen“, warb der Oberbürgermeister.

Das Gradierwerk Schönebeck (Elbe)

Mit seiner einzigartig imposanten Bauweise versetzt das Gradierwerk jeden Besucher in Erstaunen. Es wurde vom preußischen Staat von 1756 bis 1765 zur Erhöhung der Salzkonzentration der Sole nach Plänen des Bergoberhauptmanns Waitz Freiherr von Eschen auf einer Länge von 1323 Metern errichtet. In den Jahren 1774 bis 1777 wurde es nochmals auf 1837 Meter verlängert. Damit ist es weltweit das größte geradlinige jemals errichtete Gradierwerk, seinerzeit eine technische Meisterleistung und heute ein Zeugnis der herausragenden Baukunst der frühen Neuzeit. 

Seine wirtschaftliche Bedeutung verlor das Gradierwerk jedoch bereits 1890 mit der Fertigstellung des Salzschachtes auf der Saline-Insel wieder. Seither dient es nicht nur als Besuchermagnet, sondern auch der Freiluftinhalation. Dafür wird Sole aus einem Tiefbrunnen unterhalb des Kurparkes verrieselt. Im 38 m langen Anbau befindet sich seit 1999 das Inhalatorium. Mittlerweile besitzt das Gradierwerk noch eine Länge von 300,4 m. Der einstige Verlauf des Gradierwerks ist nach wie vor, beginnend am Solequell bis hin zur Auffahrt zum Bierer Berg erkennbar. Entlang dieser Strecke führt heute ein Wall, dessen gut ausgebaute Wege zwischen Bäumen und Sträuchern zum Spazieren gehen einladen.