Sieben neue Salzlandfrauen

Öffentliche Ehrung durch Landrat Markus Bauer bei der Festver­anstaltung in Schönebeck

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Sieben weitere Frauen aus dem Kreis sind seit Freitagnachmittag  „Salzlandfrau“. Bei einer öffentlichen Festveranstaltung im Dr.-Tolberg-Saal in Bad Salzelmen erhielten sie für ihr außer­gewöhnliches gesellschaftliches Engagement den Ehrenpreis 2023 aus den Händen von Landrat Markus Bauer. „Ich beglückwünsche Sie zur heutigen Auszeichnung und danke für die Leistungen. Salzlandfrauen verdienen unsere besondere Anerkennung und Würdigung“, sagt der Landrat. Und weiter: „Ohne Gleichberechtigung und Ehrenamt werden wir das gesellschaftliche Miteinander nicht stärken. Dabei wollen wir doch gemeinsam mit der Zukunftsstrategie 2030 einen starken und smarten Salzlandkreis aufbauen, einen Wohn-, Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort mit Perspektive.“ 

Der Ehrentitel „Salzlandfrau“ 2023 steht jährlich zur Vergabe für besonderen Einsatz zum Gemeinwohl in den Bereichen Wirtschaft, Gesellschaft, Soziales, Kultur, Sport sowie junges Engagement. Vorschläge kommen aus der Bevölkerung. Seit 2009 werden Frauen im Salzlandkreis auf diese Weise für besondere Verdienste ausgezeichnet. Mit dem Salzlandkreis sind die Städte Schönebeck, Aschersleben, Staßfurt und Bernburg mit ihren Gleichstellungsbeauftragten, die Salzlandsparkasse und auch die Salzlandküche GmbH Veranstalter. Finanzielle Unterstützung leisteten in diesem Jahr zudem die Stadtwerke Schönebeck, Staßfurt und Bernburg und die EMS Energie Mittelsachsen.

Für die musikalisch hervorragende Umrahmung der Festveranstaltung sorgten Juliane Behrens und Vivian Anastasiu vom Ensemble „9 O’Clock“, Musiker der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie Schönebeck. Die in Staßfurt lebende Künstlerin Margitta Liesenberg hatte wie in den Jahren zuvor die Tonfiguren zur Ehrung der Salzlandfrauen gefertigt.

Die Salzlandfrauen 2023

Claudia Richter (Schönebeck) - Kategorie „Junges Engagement“

Claudia Richter engagiert sich seit über 25 Jahren ehrenamtlich im Jugendclub „Future“ des Rückenwind e.V. Schönebeck. Schon als 14-Jährige war sie im Rat des Jugendklubs aktiv tätig und leitete eine Tanzgruppe. Eine Erkrankung beeinträchtigt sie zwar seit 20 Jahren, aber ihren Einsatz im Jugendclub „Future“ setzte sie trotzdem fort.

Claudia Richter unterstützt die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Jugendklubs in der täglichen Arbeit. Sie übernimmt Bastelvorbereitungen oder fertigt Elternbriefe. Und sie pflegt sie die Chronik des Jugendklubs und erstellt Videos über das Klubleben. Bei Festlichkeiten, wie beispielsweise dem seit 2001 stattfindenden Elbebadetag der Stadt Schönebeck, unterstützt Claudia Richter die Angebote von „Future“ vor Ort. Den Kindern und Jugendlichen steht sie jederzeit als Ansprechpartnerin zur Verfügung und ist durch ihre offene und humorvolle Art eine große Bereicherung für den Jugendclub und für den Rückenwind e. V. Schönebeck insgesamt.

Claudia Richter ist Mitglied im Begleitausschuss der „Partnerschaft für Demokratie Schönebeck (Elbe)“. Die junge Frau engagiert sich außerdem in der Selbsthilfegruppe „Gemeinsam stark für Schicksalskinder“ und hat sich als Ideengeberin mit ehrenamtlichem Engagement zum „Gesicht der Selbsthilfegruppe“ entwickelt.

Seit 2017 aktives Mitglied im Schönebecker Inklusionsnetzwerk zeichnet sie bei den Vorbereitungen des jährlichen Aktionstages am 5. Mai  zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung auch für die Erstellung von Plakaten, Flyern und Fragebögen verantwortlich. „Sport, Spiel, Spaß in Schönebeck – Alle(s) inklusiv“, der Flyer, der auch auf der Homepage der Stadt veröffentlicht ist, ist ein Ergebnis ihrer Arbeit. Für die Aktion „Inklusions-Mahl/Essen der Inklusion“ entwarf sie Einkaufslisten und Supermarkt-Auswertungsbögen, die seinerzeit den beteiligten Schülergruppen viel Freude bereiteten. Und Claudia Richter hat es sich, nach einem Aufruf an die Schönebecker Bürgerinnen und Bürger, zur Aufgabe gemacht, Stadtbuslinien auf ihre Barrierefreiheit zu testen und einzuschätzen.

Das Engagement für Heranwachsende und für Menschen mit Handicap liegt ihr ganz besonders am Herzen. Bei Kindern und Jugendlichen sieht sie das größte Potential für die Entwicklung eines inklusiven Lebens in unserer Gesellschaft. 

Sabine Krause (Schönebeck) - Kategorie „Gesellschaft“

Sabine Krause war bis letzten Sommer als Leiterin einer Kindertagesstätte  in Schönebeck tätig und befindet sich seitdem im (Un-)Ruhestand. Schon in der Wendezeit saß Sabine Krause aktiv am „Runden Tisch Elbenau“ und arbeitete im Bürgerkomitee Schönebeck. 1998 wurde sie Mitglied des Arbeitskreises „Dorferneuerung“.  In den Jahren 2009 bis 2014 war die parteilose Schönebeckerin auch im Stadtrat ehrenamtlich tätig.

In all diesen Jahren engagierte sich Sabine Krause zum Wohle der Schönebecker Bürgerinnen und Bürger. Bei den Vorbereitungen und den Feierlichkeiten anlässlich des 700. Jubiläums Elbenaus und des 250. Jubiläums der Elbenauer St.-Pankratius-Kirche half sie überaus aktiv und kümmerte sich um die Organisation der jährlichen öffentlichen Veranstaltungen wie Osterfeuer, Kinderfasching, Lampionumzug, Nikolaus-, Sport- und Wohngebietsfeste. Zahlreiche Busfahrten und Theaterbesuche haben die Bewohnerinnen und Bewohner Elbenaus auch dank ihres Einsatzes erlebt.

Seit 1982 betätigt sich Sabine  Krause überdies aktiv in der „Sportgemeinschaft Frauen Elbenau“. 1991 gehörte sie zu den Gründungsmitgliedern des Sportvereins Elbenau und übernahm nach einer Weiterbildung zur Übungsleiterin die Frauensportgruppe, die sie seitdem wöchentlich trainiert. In den zurückliegenden Monaten hat Sabine Krause nun eine Kindersportgruppe ins Leben gerufen, die derart gut angenommen wird, dass sie  noch erweitert werden muss.

In den vielen Jahren ihres ehrenamtlichen Engagements war Sabine  Krause stets als empathische Schönebeckerin unterwegs, immer verständnisvoll und lösungsorientiert.

Andrea Welke (Schneidlingen, Stadt Hecklingen) - Kategorie „Gesellschaft“

Andrea Welke bringt sich als Vorstandsmitglied seit dem Jahr 2019 im ganz besonderen Maß ein in die sehr erfolgreiche Vereinsarbeit von „Hecklingen – gemeinsam Zukunft gestalten e.V.“. Sie ist Teil einer Gruppe, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Lebensqualität für Jung und Alt in ihrer Heimat zu verbessern und den demografischen Wandel zu gestalten.

Beim Halloweenfest verteilt sie im passenden Kostüm Süßes oder Saures an Groß und Klein, versteckt Ostergeschenke im Park, bastelt Bücherwürmer für die Hecklinger ABC-Schützen beider Schulen, schult und berät Jung und Alt als Digital-Scout im Digital-Café und bringt beim regelmäßigen Handarbeitstreffen Menschen zusammen. Sie agiert nicht nur mit Herz, sondern ist auch maßgeblich Kopf des Vereins „Hecklingen – gemeinsam Zukunft gestalten e.V.“. Eine Perfektionistin, die mit ihrer Genauigkeit und ihren  Fähigkeiten wesentlichen Anteil trägt, dass der Verein in den wenigen Jahren des Bestehens knapp 180.000 Euro Fördermittel akquirieren konnte.

Die Ausfertigungen von Anträgen, die Überarbeitungen der Bewerbungen, den Kontakt zu den Fördermittelgebern und die Erstellung von Abrechnungen - alle diese Aufgaben werden von Andrea Welke bis ins kleinste Detail organisiert, durchgeführt und dokumentiert. Diese Arbeit ist ein starkes Fundament für zahlreiche gelungene Projektarbeiten: die Schaffung eines Mehrgenerationenhauses mit neuester Küche und Seminartechnik oder die Organisation von Festen und Zirkusaktionen mit Kindern und für Kinder in allen Ortsteilen der Stadt Hecklingen.

Nicht unerwähnt soll bleiben, dass Andrea Welke auch für die regelmäßigen Blutspendeaktionen im Ort mitverantwortlich ist. 

Helga Dornemann (Löderburg, Stadt Staßfurt) - Kategorie „Kultur“

Helga Dornemann sei in Staßfurt und im Besonderen im Ortsteil Löderburg eine wahre Institution, heißt es in der Begründung zur Ehrung: ein Bindeglied, eine Macherin, ein weiblicher Hans-Dampf-in-allen-Gassen, treibende Kraft und immer ansprechbar. Seit Jahrzehnten ist sie die Vorsitzende des Heimatvereins und engagiert sich mit all ihrer Energie und mit Herz für den Verein. Sie knüpft Kontakte, organisiert Feste, besorgt Spenden und setzt sich ein für alle Belange der Bürgerinnen und Bürger in und um Löderburg.

Helga Dornemann pflegt die Heimatstube hingebungsvoll und mit viel Liebe zum Detail. Sie ist sozusagen die gute Seele, sorgt sich maßgeblich um die Ausgestaltung der Ausstellung, betreut und bewirtet die Besuchergruppen. Das historische Klassenzimmer in der Heimatstube ist ein wahres Kleinod und ein absoluter Geheimtipp in der Region. 

Das Engagement für ihren Heimatort ist beispielgebend. Für die Stadt Staßfurt ist der Löderburger Heimatverein stets ein verlässlicher Partner, wenn es um die Ausgestaltung von Festen oder anderer Anlässe geht.

Angelika Fischer (Bernburg) - Kategorie „Soziales“

Angelika Fischer ist Hospizmitarbeiterin der Kanzler von Pfau’schen Stiftung in Bernburg und begleitet Menschen auf ihrem letzten Lebensweg. Seit über zwölf Jahren kümmert sie sich darum, dass Todkranke und Sterbende nicht allein bleiben. Menschen am Lebensende werden von ihr unterstützt, emphatisch aufgefangen und bedingungslos angenommen. Es ist beeindruckend, wie sie Todkranken und Sterbenden menschliche Nähe gibt und ihnen die Lebensqualität ermöglicht, die auch im letzten Stadium noch erreichbar ist. Ihr Handeln ist davon bestimmt, Betroffenen ihre Würde zu lassen bis zum letzten Atemzug, unabhängig von Religion, Herkunft und Weltanschauung. Sie spricht mit ihnen und mit ihren Angehörigen über die Ängste, Hoffnungen und begleitet sie beim Abschiednehmen. So sorgt Angelika Fischer dafür, dass die verbleibende Lebenszeit so beschwerdearm wie nur möglich verläuft.

Mit diesem Wirken hat sie vielen Kranken und Sterbenden ein Leben in Würde bis zum Schluss ermöglicht sowie deren Angehörigen und Freunden schwere Stunden erleichtert und ein Abschiednehmen in vertrauter Umgebung möglich gemacht. Hervorzuheben dabei ihr Einsatz auch in schwierigen Zeiten. Sie war eine der wenigen ehrenamtlichen Hospizhelferinnen, die auch während der Pandemie schwerstkranke, sterbende Menschen und deren Angehörige einfühlsam unterstützt hat. Mit Abstandsregeln in der Corona-Zeit war der Einsatz besonders schwer, aber auch besonders wertvoll. Ihr Engagement wird von den Angehörigen sehr gewürdigt. Sie bringen Angelika Fischer große Dankbarkeit und Wertschätzung entgegen.

Madlen Habedank (Biere, Gemeinde Bördeland) - Kategorie „Sport“

Madlen Habedank ist seit rund 30 Jahren Mitglied im Sportverein „Pädagogik Schönebeck e.V.“ und dort seit fünf Jahren für den Kindersport verantwortlich. Obwohl sie sich hauptsächlich um die organisatorischen Belange im Bereich Kindersport kümmert, die Einteilung der Sportgruppen, die Bearbeitung der Anträge, das Führen von Wartelisten auf Grund des hohen Interesses, ist es ihr jedoch auch ein großes Anliegen, die Übungsleiter bei ihrer Arbeit aktiv zu unterstützen und sie im Bedarfsfall auch zu vertreten.

Die wöchentlichen Sportstunden in den insgesamt acht Sportgruppen, in denen sich Kinder von eins bis sechs Jahren betätigen können, werden bereits Tage vorher geplant, damit die Jüngsten Freude an den sportlichen Aktivitäten haben. Die Nachfrage von Eltern und Kindern, die teilnehmen wollen, ist groß ist. Madlen Habedank bemüht sich, jedem einen Platz in den einzelnen Sportgruppen anbieten zu können. Nicht die einzige ehrenamtliche Tätigkeit im Bereich Sport.

In ihrer Funktion als Mitglied des Vorstandes im Feuerwehrförderverein in Biere verstärkt Madlen Habedank auch das Organisationsteam des Volleyballturniers „Beach on Fire“. Dieses Event findet seit 2018 jährlich im Juli im Beachcenter von „Pädagogik Schönebeck“ am Kieswerk Barby statt und ist über die Grenzen Sachsen-Anhalts hinaus bekannt. Nicht nur Beachvolleyballer der freiwilligen Feuerwehren aus den benachbarten Ortschaften finden sich zusammen, sondern auch Mannschaften aus Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Mit viel Herz ist Madlen Habedank an der Organisation beteiligt, die schon zehn Monate vor dem jeweiligen Turnier mit dem Einwerben von Sponsoren und der Einreichung von Fördermittelanträgen beginnt.

Ihr Engagement beschränkt sich dabei nicht nur auf die Koordination der Spielabläufe, sondern auch auf die Mobilisierung vieler fleißiger Helferinnen und Helfer, die anpacken, wo es nur geht, und sich auch um das leibliche Wohl aller Beteiligten kümmern. Das gesellige Beisammensein am Abend der Veranstaltung mit Bratwurst und Musik gehört dazu, mit organisiert von Madlen Habedank.

Außerdem engagiert sich Madlen Habedank im Verein „Blaue Nasen hilft e.V.“ für schwerstkranke Kinder und deren Angehörige. Sie beteiligt sich in ihrer Freizeit an Spendensammlungen und hilft bei Aktionen zur Typisierung. 

Gisela Ewe (Aschersleben) - Kategorie „Lebenswerk“

Gisela Ewe war 1990 ein Gründungsmitglied des Förderkreises "Restaurierung und Erhaltung der historischen Stadtbefestigungsanlagen von Aschersleben" und übernahm die Position der Schatzmeisterin. 1991 folgte die Mitgliedschaft im Arbeiter-Samariter-Bund, wo sie seit 1992 im Vorstand mitarbeitet. Dort war sie zuerst als Schatzmeisterin tätig und übernahm 1996 die Funktion der stellvertretenden Vereinsvorsitzenden.

Sie ist Agrarwissenschaftlerin und engagierte sich für die Gartenkultur Ascherslebens. Dafür erhielt sie 2017 die silberne Ehrennadel vom Verband der Kleingärtner Sachsen-Anhalt. Im Jahr 2011 rief sie den „Tomatengarten Aschersleben“ ins Leben, organisiert seitdem mit vielfältiger Unterstützung die jährlich stattfindenden „Ascherslebener Tomatentage“, ein Event, das sogar in Australien, Chile und den USA bekannt ist. Seit 2018 sind unter ihrer Regie jährliche Broschüren zu Tomatensorten und Zuchtergebnissen erschienen.

Trotz einer Erkrankung setzt Gisela Ewe ihr ehrenamtliches Engagement weiterhin fort. Sie bestritt in den vergangenen Jahren einige Veranstaltungen im Lesecafé der Kreisbibliothek in Aschersleben und gestaltete für den Radiosender HBW Themen unter der Rubrik „Lesezeichen". Ihr umfangreiches Engagement spiegelt sich auch in ihrer Kirchgemeinde wider, wo sie seit 2022 stellvertretende Vorsitzende im Presbyterium der Reformierten Kirche ist.