Mit Blick auf die gemeinsame Geschichte

Eberhard und Ingeburg Schulz feiern Gnadenhochzeit

IngeburgEberhardSchulz
Oberbürgermeister Bert Knoblauch (l.) gratulierte Ingeburg und Eberhard Schulz zur Gnadenhochzeit.

Ingeburg und Eberhard Schulz haben den Ort, an dem sie einst um 12 Uhr mittags geheiratet haben, immer im Blick. Seit die beiden in ein neues Wohnhaus am Marktplatz eingezogen sind, können sie vom Balkon aus das Rathaus sehen. „Hier fühlen wir uns sehr wohl, haben den Marktumbau miterlebt und sitzen bei Festen in der ersten Reihe“, sagt die 91-Jährige. Vor kurzem feierten sie das seltene Fest der Gnadenhochzeit. Dazu gratulierte Oberbürgermeister Bert Knoblauch ganz herzlich: „Ich wünsche Ihnen alles Gute zu diesem tollen Jubiläum, viele weitere gemeinsame Jahre und vor allem Gesundheit.“

Kennengelernt hatten sich die Beiden beim Tanz im Stadtpark. „Zuerst wollte ich nicht mit ihm tanzen“, sagt Ingeburg Schulz. „Aber als er eine andre aufgefordert hatte, klatsche ich ihn doch irgendwann ab“, schmunzelt sie. Danach „sind wir keinen Tanz mehr sitzen geblieben“. Ingeburg strapazierte die Geduld ihres Eberhard auch ein zweites Mal. Im HO-Konsum, in dem sie als Verkäuferin arbeitete, ließ sie den Polizisten immer am längsten auf den Streuselkuchen warten. „Er erschien mir zuerst ein bisschen klein. Heute aber weiß ich, dass er zwar klein, aber oho ist“, lacht sie.

Der 90-Jährige zog aus Parchen nach Schönebeck an die Elbe und arbeitete als Polizist im Betriebsschutz des Sprengstoffwerkes. Und auch Ingeburg arbeitete nach ihrer Tätigkeit in der Handelsorganisation (HO) in der Munitionsabteilung des Sprengstoffwerkes. Das Leben schweißte die beiden Campingfreunde schließlich eng zusammen und ihre Nachkommen-Reihe lässt sogar Mathematiker schmunzeln: Zwei Kinder (Töchter), vier Enkelkinder und acht Urenkel! Gingen sie früher zum Tanzen oder Zelten am Kolumbussee, so nutzten sie die Reisemöglichkeiten nach der Wende und sahen sich „alle angrenzenden Länder Deutschlands“ an. Sie reisten beispielsweise nach Kroatien auf die Insel Rab oder nach Schottland. Der Besuch in der Whisky-Brennerei „Glenfiddich“ ist noch immer in guter Erinnerung. Schön ist es aber auch in ihrer Wohnung – mit Blick auf den Markt und das Rathaus. Damit verbinden sie schließlich eine inzwischen 70 Jahre währende Geschichte.