"Haben uns nie groß in die Wolle bekommen"

Erika und Werner Geil feiern Diamantene Hochzeit

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Manchmal sind es die kleinen Dinge, die große Auswirkungen haben. Werner Geil hatte sich wohl auch nicht träumen lassen, dass er nach einer spontanen Entscheidung mal die Liebe seines Lebens trifft. Vor kurzem feierte er gemeinsam mit seiner Erika die Diamantene Hochzeit, zu der auch Schönebecks Oberbürgermeister Bert Knoblauch herzlich gratulierte.

Es war beschaulich damals in Domersleben. Eben wie man es sich auf einem Dorf mit knapp über 1.000 Einwohnern vorstellt. Und nicht immer feiert man rauschende Volksfeste. "An Ostern war bei uns nichts los", erinnert sich Werner Geil an ein Frühjahr in seiner Jugend. "Also sind wir zu fünft in den Nachbarort Hohendodeleben gefahren. Da war Tanz." Seine heutige Frau Erika war mit ihrem Bruder, einer Freundin und einem Freund dort, saß aber ganz allein an einem Tisch. "Mit ihr tanzt ja keiner", dachte sich Werner Geil damals. Das wollte er unbedingt ändern. Wenngleich sie sich auf der Tanzfläche zuweilen auf die Füße getreten sind, so blieb doch viel Sympathie füreinander übrig. Als er seine Ausbildung in Gotha begann, begleitete sich ihn zum Bahnhof. In der Folge hielten sie Kontakt, sahen sich bei Heimatbesuchen regelmäßig. Am 18. Juli 1964 folgte die Hochzeit.

Nach der Ausbildung wurde Werner Geil durch die Absolventenvermittlung als Ausbilder zum Schönebecker Traktorenwerk delegiert. Seine Frau war erst bei der Teilkonstruktion Starkstrom in Magdeburg tätig, nach dem Umzug nach Schönebeck als Postzustellerin. "Dadurch haben wir viele Menschen kennengelernt und waren auch in unserem Wohngebiet bekannt." Schnell sind die Beiden in ihrer neuen Heimat angekommen. Während Werner Geil Volleyball spielte und später auch im Handwerker Männerchor sang, trat seine Frau der Handarbeitsgruppe der Volkssolidarität bei. Zudem kümmerten sie sich um eine Gartenparzelle in der "Grünen Hoffnung III", errichteten dort selbstständig eine Laube.

Gemeinsam mit den beiden Töchtern sind sie mindestens einmal im Jahr in den Urlaub gefahren, zumeist mit Bus und Bahn. "Unseren Trabi haben wir erst 1986 erhalten", sagt der in Schlesien geborene Werner Geil schmunzelnd. Mit ihnen, den zwei Enkeln und dem Urenkel wurde die Diamantene Hochzeit in familiärer Runde gefeiert. Und was ist das Geheimnis für 60 gemeinsame Jahre? "Jeder ist seinen Hobbies und Interessen nachgegangen. Wir haben uns nie groß in die Wolle bekommen", sagt Werner Geil. Manchmal sind es die kleinen Dinge, die große Auswirkungen haben.