Große Vielfalt an Möglichkeiten
SKZ Treff holt die 30-Jahr-Feier nach

Das Soziokulturelle Zentrum „TREFF“ wurde am 5. November 1990 eröffnet, damals mit einer Textilausstellung einer Hallenser Künstlerin. Viele Persönlichkeiten aus der Region und darüber hinaus haben in der Folgezeit ebenso ihre Wurzeln wie Kinder, die dank der Möglichkeiten in diesem Haus ihrer Kreativität, ihren Vorlieben nachgehen können und damit eine gesellschaftlich höchst wichtige Förderung erfahren durften. Nun wurde die Feier zum 30-jährigen Bestehen nachgeholt. Sie endete mit der Übergabe der Kapitänsmütze an die nächste Generation.
Nicht nur Künstler profitieren von dieser Einrichtung. Das breite Spektrum an Angeboten, Veranstaltungen, Konzerten und Live-Acts ist vor allem bei den Besuchern beliebt. Ob Kindertheater, Ausstellungen oder mottobezogene Programmhöhepunkte wie Osterbasteln, Faschingsfeier und Basteln –im TREFF ist für jeden Besucher etwas dabei. „Das ist nicht zuletzt der Kreativität und Phantasie, der Flexibilität und der Liebe, der Energie und dem hohen Engagement der Mitarbeiter zu verdanken. Das soziokulturelle Zentrum TREFF ist in Schönebeck nicht mehr wegzudenken“, betonte Oberbürgermeister Bert Knoblauch in seiner Rede.
Bis zum Jubiläum war es für das SKZ TREFF allerdings ein weiter Weg. Bis 1989 gab es das Kreiskabinett für Kulturarbeit mit seinem Sitz im ehemaligen Kreiskulturhaus. Um nach der Abwicklung dieser kulturellen Einrichtung weiterhin Kulturarbeit leisten zu können, musste eine Alternative geschaffen werden. Der TREFF, der bis dato als Jugendclub bekannt war, besaß zwar ein renovierungsbedürftiges Gebäude, hatte aber immerhin ein nutzbares Objekt. Mit viel Fleiß und Engagement schuf das Team um Gründungsmitglied Helmut Huppertz sowie den ehemaligen Leiter Lothar Finke ein überzeugendes Konzept, das in Trägerschaft der Stadt Schönebeck als Soziokulturelles Zentrum und nach aufwändigen Baumaßnahmen bei der Innensanierung wiedereröffnete.
Vor allem Schulen und Kindergärten begrüßten dieses Kulturzentrum. Sie trugen durch ihre Besuche wesentlich dazu bei, über die schwierige Anfangszeit hinwegzukommen. Das anfangs – ich nenne es mal überschaubare – Angebot erweiterte sich in raschem Tempo. Bereits 1993 investierte die Stadt Schönebeck in Videotechnik, sodass dieses Angebot von unterschiedlichen Altersgruppen angenommen werden konnte. Bereits ein Jahr später überzeugte diese mit dem 1. Platz beim Wettbewerb in Magdeburg.
Fortan sollte dieses Gebäude ein erster Anlaufpunkt für Künstler aus Schönebeck und Umgebung sein, nach Möglichkeit für sie eine Heimat werden. Und der TREFF sorgte dafür, dass der Name Schönebeck weit über die Stadtgrenzen hinaus wahrgenommen wurde und auch wird. Im Jahr 1994 beispielsweise gab es eine Ausstellung von fünf Künstlern aus Schönebeck in Düsseldorf. Der Kontakt wurde ein Jahr zuvor geknüpft, als die Malerin Anna-Christa Kroll-Buchholz hier an der Elbe ausstellte. Sie war von den Schönebeckern so begeistert, dass sie in ihrer Heimatgalerie einen Platz für Hans Both, Eberhard Frank, Dieter Ladewig, Christof Grüger und Hans Helmbrecht reservierte.
Dieses Kulturzentrum macht aber noch etwas anderes zu einem besonderen Ort: Hier im TREFF bekommt einfach jeder die Möglichkeit, sich zu präsentieren. Ob Bands, die einen Probenraum suchen, oder Künstler, die auf einer kleinen Bühne ihre ersten Gehversuche wagen. Noch niemandem, der seiner Kunst, seiner Kreativität nachgehen wollte, wurde im TREFF die Tür vor der Nase zugeschlagen. Im Gegenteil. Hier bekam neben den Künstlern auch der Besucher immer ein offenes Ohr.
Und noch etwas zeichnet die Arbeit im TREFF aus: Es wurde immer wieder auf die Wünsche der Bürger eingegangen. Dieses Angebot hat sich bis heute gehalten und sorgt für eine große Vielfalt an Möglichkeiten.
Davon kann unter anderem auch Josefine Lemke berichten, die zur Jubiläumsfeier zu Gast war und hier im TREFF ihren ersten Auftritt, also ihren Ursprung hatte. Anschließend erhöhte sie ihren Bekanntheitsgrad kontinuierlich – nicht nur in der unmittelbaren Umgebung. Ob als Erna Schmidtke-Hübenstein oder Lisbeth Koslowski – sie sorgte bei unzähligen Feiern und Veranstaltungen für schallendes Gelächter.
Der TREFF brachte in den bisherigen 30 Jahren weitere Talente zum Vorschein beziehungsweise förderte diese. Es sind auch Künstler wie der Kabarettist Frank Hengstmann oder die Mitteldeutsche Kammerphilharmonie hier aufgetreten. Genauso wie Künstler mit Bezug zur Region oder aus den Partnerstädten. Stets präsentierte sich der TREFF offen für interessante Sachen. Jeder bekam und bekommt hier die Möglichkeit, sich zu präsentieren.
Bis zu sechs Ausstellungen pro Jahr fanden und finden den Weg in diese Wände, ebenso wie zahlreiche Besucher und Zuschauer. Das belegten die sehr guten Zahlen wie der 22.222 Besucher bereits 1992, der 55.555 Besucher zwei Jahre später oder der 160.000 Besucher zur Jahrtausendwende.
In den zurückliegenden Jahren hielten viele Veranstaltungen, Künstler und Vereine Einzug im TREFF, durften sich hier ausleben, erhielten eine Bühne oder einfach nur einen Raum, um sich zu entfalten. Ein Beispiel ist der Felgeleber Carnevalclub, der hier probt, aber auch die Arbeitsgemeinschaft Kindertanz oder ganz aktuell die Schreibwerkstatt, die ihren Ursprung im Schreibzirkel zu DDR-Zeiten hat und 1996 das erste Mal ins Leben gerufen worden war.
Das ursprüngliche Ansinnen der Angebote im TREFF war es, den Kindern und Jugendlichen Möglichkeiten zu bieten. Doch inzwischen haben sich die Anfragen der Erwachsenen gehäuft. Und diesen hat man sich hier nicht verschlossen, sondern ist – wie eingangs erwähnt – auf die Wünsche der Besucher eingegangen. Es ist eine breite Angebotspalette entstanden, eine tolle Möglichkeit für ein Miteinander, die wir als Stadt gern unterstützen, soweit es uns möglich ist.
Bereits 30 Jahre lang werden Kinder und auch Erwachsene begeistert und motiviert, kreativ zu sein, den Gedanken freien Lauf zu lassen oder sich zu unterhalten. Hier hat alles Hand und Fuß, hier werden Potenziale entdeckt und gefördert und – wenn es Sinn macht – weitervermittelt. Prominentes Beispiel sind dabei die Tanztalente, die beim befreundeten Verein Grün-Rot Magdeburg eine spezielle Förderung erhalten können.
Schwere Zeiten – wie aktuell die Corona-Pandemie, die vor allem das kulturelle Leben erlahmen lässt, gab es auch schon früher. Im Jahr 2004 sollte der TREFF aus finanziellen Gründen gar geschlossen werden. Doch mit der Gründung des Fördervereins wurde diese Hürde übersprungen, sogar das Haus der Vereine angegliedert und inzwischen alle Räume vermietet.
Höhepunkte gab es in den zurückliegenden 30 Jahren viele. Beispielsweise den Zeichenzirkel oder das erste Schauspiel im August 1994 unter dem Titel „Fridoline und ihr Wackelzahn“, das viele Kinder begeisterte. Viele weitere Produktionen folgten in den folgenden Jahren.
Fast zeitgleich begann die themenbezogene Projektarbeit. „Sind wir noch zu retten?“ war das erste Umweltprojekt, das gemeinsam mit dem Umweltzentrum Ronney auf die Beine gestellt wurde. Es folgten viele weitere, beispielsweise „Phantasiewelt der Farbtöne“, „Menschen und Staaten“ und die „Spinnstunde“.
Aktuell ist der TREFF mit etwa 35 Kindern und 35 Erwachsenen pro Woche im regelmäßigen Betrieb gut ausgelastet. Das Bestreben ist, das Niveau zu halten, Ausstellungen, Fasching und die Kleinkunstbühne weiterhin zu beleben und auch unbekannten Künstlern immer wieder eine Bühne zu bieten. Hier hat alles Hand und Fuß, auch wenn es seine Zeit benötigt, die Potenziale zu entdecken, sie zu wecken, zu fördern und weiterzuentwickeln.
Dies obliegt nun in Verantwortung von Katja Michler, die während der Festveranstaltung symbolisch den Schlüssel und die Kapitänsmütze von Helmut Huppertz überreicht bekam. Unter ihrer Leitung sollen den bisher 156 Ausstellungen, 200 Kleinkunstabenden und 267 Faschingsfeiern noch viele weitere folgen.