Eva-Maria Eckardt als Ortschronistin

Heimatverein Plötzky Ostelbien

Schild der Heimatstube Plötzky

Der Heimatverein Plötzky Ostelbien e.V. hat in seiner Satzung die Aufgabe übernommen, für die Ortschaft Plötzky eine Ortschronik zu erstellen beziehungsweise eine vorhandene Chronik fortzuführen. In der DDR gab es für die Einrichtung von Ortschronisten sogar gesetzliche Regelungen und im benachbarten Bundesland Sachsen ist der Ortschronist auch heute noch ein offiziell etabliertes Ehrenamt. In Sachsen-Anhalt gibt es ein solches, von der Landesregierung anerkanntes Ehrenamt noch nicht. Das schwächt aber die Bedeutung einer Ortschronik nicht und auch ohne solche moralische Unterstützung muss die Chronisten-Arbeit gemacht werden. Denn was wir heute nicht aufschreiben, ist morgen vergessen.

Schaut man sich nun die existierenden Beispiele von Ortschroniken an, so sind das in aller Regel die Werke von Einzelkämpfern, die jahrelang oder sogar jahrzehntelang, von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt und unbeachtet, unermüdlich gesammelt, geordnet und schlussendlich auch aufgeschrieben haben. Eine Sisyphusarbeit! Und eigentlich nicht zumutbar – sogar für moderne Rentner. Hier will der Heimatverein Plötzky Ostelbien e.V. nun neue Wege gehen. Der Verein hat das Ehrenamt des Ortschronisten geschaffen, das im jährlichen Rhythmus neu besetzt werden soll. Wer das Amt einmal übernimmt, weiß also, dass er oder sie dieses Amt mit der anhaftenden Arbeit nur für eine befristete Zeit übernehmen muss. Vorbild waren die in vielen Teilen Deutschlands vorzufindenden „Stadtschreiber“. Vielerorts sind diese Stadtschreiber dotierte Ämter, die man zeitlich befristet an bereits namhafte oder noch hoffnungsvolle Schriftsteller vergibt und mit denen sich die jeweilige Gemeinde auch ein wenig schmückt. Das kann der Heimatverein Plötzky Ostelbien e.V. natürlich nicht leisten. Wir haben in Plötzky keine Stadtmauer, die einen Turm mit einer romantischen Stube für den Stadtschreiber hat, und wir haben leider auch nicht das Geld für ein Stipendium. Aber wir haben in unserem 1.000-Personen-Ort eine tägliche ablaufende Geschichte und meinen, dass es richtig wäre, diese Geschichte in Jahresscheiben festzuhalten. Wie das im Einzelnen ausgeprägt wird, soll bewusst der Kreativität der jeweiligen Chronisten überlassen bleiben. Wichtig ist, dass das Jahresbuch der Ortschaft regelmäßig geschrieben wird und wir Jahr für Jahr ein neues Exemplar ins Archiv der Heimatstube Plötzky überführen können. Daraus wird sich im Laufe der Jahre unweigerlich ein wertvoller Schatz bilden, der mit Gold oder Geld nicht aufzuwiegen ist.

Natürlich ist bei jeder Arbeit, die getan werden soll, die bange Frage, ob es denn jemanden gibt, der diese Arbeit machen kann und die Last, die es unweigerlich auch sein wird, tragen will. Das war bei den entsprechenden Diskussionen im Heimatverein nicht anders. Daher freut sich der Heimatverein Plötzky Ostelbien e.V. sehr, dass wir der Öffentlichkeit nicht nur ein interessantes Konzept, sondern zugleich auch die erste neue Ortschronistin für Plötzky vorstellen können. Frau Eva-Maria Eckardt hat sich bereiterklärt, das Abenteuer der Ortschronistin einzugehen. Sie hat ihre Arbeit schon aufgenommen. Die Ergebnisse des ersten Jahres sollen Ende 2022 der Öffentlichkeit in Plötzky vorgestellt werden.