Die Potenziale erfassen

Beteiligung der Öffentlichkeit bei der Kommunalen Wärmeplanung

Erwachsene sitzen in einem großen Salle gemeinsam an Tischen.

Am Ende ging es sogar um die alten Schächte und Kavernen vom Salzabbau. Bei der kommunale Wärmeplanung wurden in einem ersten Schritt die Bestandsanalyse und die Potenziale für eine lokale Wärmeerzeugung ermittelt. Die vorläufigen Ergebnisse wurden gestern im Großen Sitzungssaal des Rathauses für Schönebeck (Elbe) vorgestellt. Dabei ging es unter anderem, die möglichen Erträge beispielsweise von Solarenergie, Abwärme aus der Industrie oder vom Abwasser. Mit der Elbe vor der Haustür "ergeben sich sehr hohe Potenziale bei der Nutzung von Flusswasserwärme", sagte Christian Sternkopf von GICON. Allerdings ist die Umsetzbarkeit auch eine Frage von Natur- und Umweltschutz beziehungsweise Bau- und Nutzungsgenehmigungen. Bürgerinnen und Bürger hatten die Gelegenheit, sich zu informieren und ihre Ideen einzubringen.

Die Kommunale Wärmeplanung ist ein langfristiger, strategischer Prozess, der durchgeführt wird, um eine klimaneutrale Wärmeversorgung zu erreichen. Ziel ist es, eine nachhaltige, sparsame, bezahlbare und treibhausgasneutrale Wärmeversorgung zu ermitteln und die Transformation dorthin zu gestalten. Die Kommunale Wärmeplanung in Schönebeck wird durch die GICON Großmann Ingenieure Consult GmbH mit Unterstützung durch die ENEKA – Energie und Karten GmbH erstellt, deren Software genutzt wird. Die Erarbeitung des Konzeptes erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung und ausgewählten Akteursgruppen.

Hintergrundinformation

Die Wärmeversorgung macht in Deutschland mehr als 50 Prozent des gesamten Endenergieverbrauchs aus und verursacht einen Großteil des CO2-Ausstoßes. Denn rund 80 Prozent der Wärmenachfrage wird derzeit durch den Einsatz von fossilen Brennstoffen wie Gas und Öl gedeckt, die aus dem Ausland bezogen werden. Von den rund 41 Millionen Haushalten in Deutschland heizt nahezu jeder zweite mit Gas und knapp jeder vierte mit Heizöl. Fernwärme macht aktuell rund 14 Prozent aus, jedoch wird diese bisher ebenfalls überwiegend aus fossilen Brennstoffen gewonnen.

Wie stark die Preise von Gas und Öl ansteigen können, wurde uns letztes Jahr vor Augen geführt. Innerhalb kürzester Zeit verteuerten sich die Heizkosten aufgrund deutlicher Preissteigerungen dieser beiden fossilen Brennstoffe enorm. Für eine zukunftsfeste, verlässliche und vor allem bezahlbare Wärmeversorgung werden wir zukünftig nur noch auf Erneuerbare Energien und die Nutzung unvermeidbarer Abwärme aus z. B. Industrieanlagen und Rechenzentren setzen.

Damit diese Umstellung gelingt und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zügig überwunden werden kann, soll zukünftig jede nach Maßgabe des Landesrechts planungsverantwortliche Stelle – häufig werden dies die Kommunen sein – strategisch planen, welche Gebiete in welcher Weise mit Wärme (z. B. dezentral oder leitungsgebunden) versorgt werden sollen und in welcher Weise erneuerbare Energien und unvermeidbare Abwärme bei Erzeugung und Verteilung genutzt werden können.

Ein herausragendes Ziel der Wärmeplanung ist es, den vor Ort besten und kosteneffizientesten Weg zu einer klimafreundlichen und fortschrittlichen Wärmeversorgung zu ermitteln. Der Bund unterstützt finanziell und beratend bei der Erstellung der Wärmepläne.