1762 - Johann Wilhelm Tolberg

Zweites festlich cammerphilharmonisches Concert der MKP

Schneider by Marco Borggreve

Im Jahre 1762 – die ersten Werke der musikalischen Stilrichtung, die später in Anlehnung an die literarische Strömung rund um Goethes „Werther“ als „Sturm und Drang“ bezeichnet wird, entstehen – wird im fernen Iserlohn am 24. Oktober Johann Wilhelm Tolberg geboren. Später wird er als Arzt in Bad Salzelmen wirken und durch die Entdeckung der Heilkraft, die in der abgebauten Sole steckt, einen medizinischen Meilenstein setzen. Für die Mitteldeutsche Kammerphilharmonie ist das Grund genug, dem Namensgeber der Heimspielstätte „Dr. Tolberg-Saal“ kurz vor dem 259. Geburtstag ein Konzert am 22. Oktober 2021 zu widmen. Musikalischer Leiter und gleichzeitig Solist ist an diesem Abend der Blockflötist Michael Schneider. Konzertbeginn ist um 19.30 Uhr; Einlassschluss für das Konzert-Einführungsgespräch ist um 18.45 Uhr.

Die Uraufführung des neuen Werkes aus der Feder des Darmstedter Komponisten Alois Bröder wird eingerahmt von zwei der wichtigsten Vertreter eben jener stürmenden und drängenden Sinfonien. Denn im selben Jahr veröffentlichte der nach Frankreich ausgewanderte Franz Ignaz Beck sein bahnbrechendes op. 3, während Joseph Haydn seine „Neunte“ schreibt. Die beiden barocken Meister aus dem heutigen Sachsen-Anhalt setzen eigene Akzente dagegen – Georg Philipp Telemann in seinem Spätstil und der Zerbster Hofkomponist Johann Friedrich Fasch in seinem hochvirtuosen, erst kürzlich entdeckten Flötenkonzert.

Mit besonderer Freude erfüllt es das Orchester, dass der Telemann-Preisträger der Stadt Magdeburg Michael Schneider, nicht nur in der Arbeit mit der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie sein Wissen und seine Begeisterungsfähigkeit einfließen lässt, sondern darüber hinaus durch seine Virtuosität an der Blockflöte dem Konzert für Blockflöte und Streicher in F-Dur von Fasch Glanz verleihen wird.

Dass Michael Schneider heute vor allem als virtuoser Blockflötist bekannt ist, war keineswegs in seiner Ausbildung vorherzusehen. Er versteht sich als „Musiker“ in einem umfassenden Sinne:

Als Block- und Traversflötist konzertiert er solistisch und mit seinem Kammermusikensemble CAMERATA KÖLN. Als Dirigent des von ihm gegründeten Barockorchesters LA STAGIONE FRANKFURT und anderen, auch „modernen“ Orchestern, führt er Opern, Oratorien und sinfonische Literatur aus Barock, Frühklassik und Klassik auf. Als Professor wirkte Schneider seit 1980 zunächst an der HdK (heute UdK) Berlin und seit 1983 in leitenden Funktionen an der Frankfurter Musikhochschule. Zirka 100 CD-Einspielungen aus allen genannten Bereichen belegen seine künstlerische Arbeit. Im Jahr 2000 wurde Michael Schneider von der Stadt Magdeburg der „Telemann-Preis“ für seine Verdienste um das Werk dieses Komponisten verliehen. Alois Bröders „Nachtstücke“ für Kammerorchester sind Ausdruck des Zaubers, den das nächtliche Firmament auf den Betrachter ausübt, inspiriert durch die Darstellung auf der Himmelscheibe von Nebra, die uns gleichermaßen die „Geheimnisse der tiefsten Weiten des Alls und unserer entferntesten Vorzeit“ (Alois Bröder) vor Augen führt.

Für Veranstaltungen der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie gilt bis auf Widerruf die 3G-Regel (Geimpft-Genesen-Getestet). Als Nachweis hierfür ist die Einsicht in offizielle Impfzertifikate oder andere originale Test- und Genesen-Nachweise zu gewähren. Eintrittskarten sind im Kartenverkaufsbüro der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie, Tischlerstraße 13a, in Schönebeck oder unter www.mitteldeutsche-kammerphilharmonie.de erhältlich. Des Weiteren können Tickets unter der Rufnummer 03928-400429 reserviert werden.