23. Internationaler Wirtschaftsstammtisch in Schönebeck

auch international tätig sind und in zahlreiche Länder exportieren, nutzten die Chance, sich dem honorigen Publikum mit Vorträgen, Multimedia-Darstellungen und Ausstellungen ihrer Produkte eindrucksvoll vorzustellen: Das waren die bereits mehrfach in den Medien erwähnte Ambulanzmobile GmbH, die BaP Stainless Steel Solutions GmbH mit sehr hochwertigen Edelstahlmöbeln sowie der Sport- und Jagdmunitionshersteller Nammo Schönebeck GmbH (ehemals Lapua). Der Abend stand unter dem Motto ?Wirtschaft trifft Politik? und Schönebeck war nach dem traditionellen Magdeburg der erste auswärtige Standort dieses hochkarätigen Treffens. Die Schönebecker Wirtschaftsförderung hatte gemeinsam mit Unterstützern wie der Elbemedien GmbH (TV SEK Schönebecker Elbekanal) mit Filmproduktionen zur Wirtschaftsstruktur der Region und dem Fraunhofer Institut Magdeburg VDTC (IFF) mit einer interaktiven 3-D-Darstellung der Schönebecker Gewerbegebiete ein aussagekräftiges multimediales Umfeld der Veranstaltung vorbereitet. Schönebecks Oberbürgermeister Bert Knoblauch hatte indessen in seinem munteren Beitrag den aktuellen Stand der wirtschaftlichen Entwicklung seiner Stadt referiert (s.u.). Scott Riedmann zeigte sich von der Veranstaltung beeindruckt und verwies u.a. auf das geplante Freihandelsabkommen, von dem auch Mitteldeutschland profitieren solle, wo er ein gutes wirtschaftliches Klima erkenne, besonders hier in Schönebeck. Reino Hellasmäki würdigte Schönebeck als herausragenden Standort seiner 22 weltweit verteilten Tochterunternehmen. Minister Stahlknecht sagte, die Wirtschaft sei der Garant, dass ?die Menschen bei uns bleiben oder neue Bürger zu uns kommen. Sie brauchen vieles, aber in erster Linie Arbeitsplätze zur Absicherung ihrer Familien.? Im Folgenden veröffentlichen wir die Rede von Oberbürgermeister Bert Knoblauch in Auszügen. Nachdem er zunächst die Ereignisse der Wende 1989 gewürdigt hatte, sagte er:

?Entgegen mancher Darstellungen gab es  auch Hunderttausende Bürger im Osten Deutschlands, die ein Leben voller beachtlicher Leistungen unter widrigsten Umständen hinter sich hatten. Mit großen Sorgen, aber auch mit guten Erinnerungen, um ein jüngstes Wort zu wiederholen. Dazu zählten zum Beispiel die profunden Ausbildungen, mit denen sie nach der Wende nicht zuletzt auch selbst unternehmerisch aktiv wurden. Wir alle kennen die Repressionen der alten Zeit, wir wollen sie nie wieder haben! Unter dem Strich gilt das Wort von Winston Churchill, der trocken feststellte, dass die Demokratie wahrlich eine schlechte Gesellschaftsform sei. "Aber es gibt keine bessere", fügte er hinzu.

Geradezu im Zentrum dieses europäischen Festlandes zwischen Ost und West liegt die Stadt Schönebeck an der Elbe. Schönebeck ist der geografische Mittelpunkt Sachsen-Anhalts und gleichzeitig Teil der mitteldeutschen Metropolregion Halle-Leipzig. Wir liegen vor den Toren der Landeshauptstadt am Autobahnkreuz A2/A14 und haben heute rund 32 000 Einwohner. Magdeburg ist in einem Punkt sogar nur Vorort von Schönebeck: Sie ist keine Kurstadt. Wir haben also mit Bad Salzelmen, wo wir uns gerade befinden, ein anerkanntes Heilbad und eine kleinen, aber feinen Kurort vorzuzeigen. Immerhin mit dem längsten Gradierwerk Deutschlands, was einmal 1,8 Kilometer maß, mit einem Kurpark und einem Erholungsbad mit Saunenlandschaft auf Natursolebasis. Ich kann es Ihnen sehr empfehlen.

Die Stadt Schönebeck (Elbe), dies darf ich wohl sagen, ist heute auf einem guten Wege hin zu einem mittleren Wirtschaftsstandort mit einem starken mittelständischem Gewerbe in verschieden strukturierten Gewerbegebieten und in der Stadt selbst. Schönebeck ist ein starker Standort vor allem der Automobilzulieferindustrie, wenn ich an gestandene Unternehmen wie Thyssen-Krupp, wie Ambulanzmobile, wie Recticel oder Takata denke. 

Darüber hinaus gibt es starke chemische Unternehmen wie die Schirm GmbH Lenkering als ältestes deutsches Chemieunternehmen, mit der Firma Schlüter eine anspruchsvolle Druckerei vor allem für die Pharmaindustrie und mit Nammo, einer finnischen Tochter, einen international anerkannten Sport- und Jagdmunitionshersteller. Das Label ?Made in Schönebeck? macht die Runde und ist in vieler Munde? Als ehemals führendes Traktorenwerk in Osteuropa verfügen wir immer noch über starke metallverarbeitende Betriebe wie etwa SMB oder Weckenmann. Dabei wissen wir, dass die damaligen Zahlen der Beschäftigten, die in die Tausende gingen, kaum je wieder erreicht werden können.  Vor diesem Hintergrund haben wir als Stadt Millionensummen in die Infrastruktur der Gewerbegebiete gesteckt und darüber hinaus Altindustrieflächen auf Vordermann gebracht. Die erfolgreiche Revitalisierung mit Unterstützung des Landesamtes für Altlastenfreistellung hatte überregional Modellcharakter. Unser Mittelzentrum Schönebeck darf heute als wirtschaftlich aufstrebend bezeichnet werden. Dies schätzt auch der Salzlandkreis so ein, dessen Wirtschaftsförderung unlängst öffentlich auf die positive Entwicklung in Schönebeck hingewiesen hat. Unsere eigene Wirtschaftsförderung begleitet unsere Unternehmen immer wieder sehr eng, wenn es um Investitionen, Neuansiedlungen, Umsiedlungen, Betriebserweiterungen und die dazugehörigen Förderinstrumentarien geht. Gerade hier erfahren wir die tatkräftige Unterstützung der Landesregierung von Sachsen-Anhalt und ihrer nachgeordneten Einrichtungen wie der Investitionsbank oder der IMG. Und wir sind, sehr geehrte Herren Minister, sehr dankbar dafür. Nicht zuletzt arbeitet unsere Wirtschaftsförderung dabei auch intensiv mit der Staatskanzlei zusammen. Längere Zeit wurde Schönebeck, das mit der Gebietsreform immerhin den Verlust des Status´ als Kreisstadt hinzunehmen hatte, zu wenig als gleichberechtigter Teil der Metropolregion Magdeburg angesehen. Und im Landkreis sahen wir uns plötzlich am nördlichen Rand als eine von etwa vier mittleren Städten, Mittelzentren. Wir standen sozusagen einige Jahre zwischen Baum und Borke. Aber diese Zeiten, meine Damen und Herren, sind vorbei. Ich bin der festen Überzeugung, dass man inzwischen auch Stamm, Blatt und Blüte der Stadt Schönebeck (Elbe) erkennt. Und wir werden weiter daran arbeiten. Blüte ist das richtige Stichwort: Wir forcieren derzeit die Zusammenarbeit mit den einheimischen Unternehmern, haben einen Wirtschaftsrat wichtiger Protagonisten und Führungskräfte gebildet, suchen das Gespräch und organisieren die Kontaktvermittlung. Gerade erst gab es ein interessantes Unternehmerfrühstück in den Salzlandwerkstätten CJD, welche 250 behinderte Menschen beschäftigen, mit Betriebsrundgang und konstruktivem Meinungsaustausch. Schönebeck ist heute im Salzlandkreis wieder vorn angekommen, hat auch in der Arbeitslosigkeit mit Werten, die in jüngster Zeit schon nur noch einstellig sind, die geringsten Zahlen weitum und damit eine Spitzenposition zu verzeichnen. In unseren Gewerbegebieten geht es indessen spürbar voran. Unser größtes Areal direkt an der Autobahn A 14, der Industriepark West hat einen spürbaren Aufschwung erfahren. Wer heute von der Autobahn anfährt, kann die Entwicklung schon eingangs des gewaltigen Gewerbegebietes mit attraktiven Alt- und Neuflächen schon gleich in Augenschein nehmen. Hier entsteht Neues, Hallen werden gebaut. Parallel haben wir ein gemeinsames Standortmarketing im Rahmen der Wirtschaftsregion Magdeburg entwickelt und dabei ein Modellprojekt ?Virtuelle Region? mit Unterrstützung der Regionalen Planungsgemeinschaft RPG und des Fraunhofer Institutes erarbeitet.

Die positive Entwicklung gilt auch und gerade für die weichen Standortfaktoren, die eine immer größere Bedeutung - nicht nur bei Ehefrauen von Geschäftsführern - erfahren. Neben dem schon beschriebenen Kurort und Heilbad ist Schönebeck eine ausgesprochene Kulturstadt: Dafür sprechen zum Beispiel ein vielbeachteter Operettensommer und seine Mitteldeutsche Kammerphilharmonie, der hochinteressante Tiergarten auf dem Bierer Berg oder unsere Kunst im öffentlichen Raum. Ich empfehle Ihnen, sich einmal die 12 Meter hohe Stahlskulptur der Salzblume des Dänen Nyborg am Elbufer anzuschauen. Oder die imposanten Kirchenfenster in St. Laurentius im Ortsteil Frohse, die der Glasgestalter Christoph Grüger wie in vielen deutschen Gotteshäusern schuf. Schönebeck ist mit dem jährlichen SoleCup, mit dem jährlichen Elbebrückenlauf, mit dem Volksfest des Elbeschwimmens und mit starken Vereinen auch eine stolze Sportstadt und ist nicht zuletzt sind wir dabei, ein touristisch überaus interessantes Gesicht zu bekommen. Gerade dieser Tourismus gewinnt spürbar an Bedeutung - bezüglich Schönebeck denke ich hier neben Bad Salzelmen zunächst an die seenreichen ostelbischen Stadtgebiete mit dem beginnenden Biosphärenreservat. Ich denke an den in seiner Akzeptanz stetig wachsenden Elberadweg und an dessen alternative Route am Stadtufer in Schönebeck. Ich denke überhaupt an das touristische Potenzial unseres großen Flusses mit der spektakulären neuen Elbebrücke, des Weiteren mit dem neu geschaffenen Bürgerpark der Salineinsel. Und ich denke nicht zuletzt an das prähistorische Areal der schon jetzt von manchem mit Stonehenge verglichenen Kreisgrabenanlage von Pömmelte-Zackmünde-Schönebeck. Es handelt sich gleichsam um eine archäologische Sensation?? Nach weiteren Ausführungen schloss Knoblauch: ?Ich wünsche der gesamten Wirtschaft unserer Stadt und Region eine gedeihliche Entwicklung!?

Foto: Stahlknecht, Riedmann, Knoblauch, Schellenberger