"Das Spiel der Nachtigall" - Autorenlesung mit Tanja Kinkel am 07.11 in der Stadtbibliothek

noch beinahe druckfrischen Romans kommt, denn das Buch erscheint erst am 02. November 2011. Tanja Kinkel nimmt ihre Zuhörer mit auf eine Reise ins Hochmittelalter, genauer gesagt ans Ende des 12. Jahrhunderts, wo ein Junge aus ärmsten Verhältnissen seinen unaufhaltsamen Aufstieg an die Spitze der Minnesänger beginnt. Obwohl Walther von der Vogelweide mit allen Konventionen bricht und dem Minnesang die Keuschheit nimmt, streiten sich die Fürstenhöfe um ihn. Was keiner seiner Gönner ahnt, die ihn als "Nachtigall" preisen:
Walther dient nur einem Herren, und das ist er selbst. Geschickt sammelt er Informationen und verkauft nicht nur seine Kunst, sondern auch sein Wissen für einen hohen Preis. Dabei kreuzen seine Wege immer wieder die der gefährlich klugen Judith, einer jüdischen Ärztin, die manchmal seine Gegnerin, manchmal seine Verbündete ist - und immer entschlossen, die Welt zu verändern. Für Walther wird sie die Frau seines Lebens. Doch er ahnt nicht, dass er sich für sie auf ein höchst gefährliches Spiel einlassen muss ... Walther von der Vogelweide erlebt in seiner Zeit vier Könige, drei Kaiser und drei Päpste, die alle mehr um persönliche Macht als für ihre Aufgabe kämpften. In jener Zeit regierte die Kirche noch fast unbeschränkt den Geist der Menschen, wurden Juden verfolgt und erstmals gesetzlich in Ghettos getrieben, Ärzten wurde an den Universitäten Unterricht in Astrologie erteilt, die größte Stadt Deutschlands hatte 40.000 Einwohner. Walther war somit u.a. ein Zeitgenosse von Saladin, Dschingis Khan, Franziskus von Assisi und Kaiser Friedrich II. Er war seiner Zeit weit voraus. Als allein noch das Faustrecht galt, als ein Starker einen Schwächeren aus einer Laune heraus um seine Hand, seine Zunge, seinen Kopf bringen konnte, dichtete, schrieb und sang er Revolutionäres gegen den Adel und die Verfehlungen innerhalb der Kirche, sogar gegen Bischöfe, Äbte, Könige und Kaiser und selbst gegen den Papst. Sein Hauptunterscheidungsmerkmal gegenüber allen anderen Minnesängern seiner Zeit, als Frauen meist nur benutzt wurden, in Liedern zumeist als überhöhte Symbolfiguren auftauchten und die unerwiderte Liebe in Adelskreisen besungen wurde, dichtete er, dass nur gegenseitige Liebe glücklich machen kann. Walthers Liebe heißt Judith und für sie muss er Einiges riskieren.