Holocaust-Gedenken in Schönebeck (Elbe) - Plädoyer für das Nicht-Vergessen

Anderen gelang die Flucht, wie  Jutta Lübschütz, die Schwester der ermordeten Ruth Lübschütz, an die ein gleichnamiger Platz in Schönebeck  erinnert. Während Schüler die Mahnfeier eindrucksvoll mit Liedern und der Verlesung der Namen der von den Nazis ermordeten jüdischen Schönebecker Frauen und Männer begleiteten, wurden von Pfarrer Johannes Golling vom Schniewind?Haus Grußworte  von Yehuda Spiegel sowie von Judy Urman verlesen. Eingebettet von Liedern und Gebeten sprach unter anderem auch der Oberbürgermeister von Schönebeck, Hans-Jürgen Haase. In bewegenden Worten erinnerte er an den Juden Yehuda Spiegel, der  im vergangenen Jahr  Ehrengast des Gedenkens hier am Mahnmal war und damals eine symbolische Kerze des Erinnerns angezündet hatte. Gemeinsam mit einigen engagierten Schönebeckerinnen und Schönebeckern konnte er diese Kerze erst vor wenigen Wochen der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem übergeben. ?Für dieses Zeichen des Erinnerns, Mahnens, Gedenkens und Nicht-Vergessens bin ich sehr dankbar?, so Schönebecks Oberbürgermeister.  Nachfolgend hielt Hans-Jürgen Haase ein  Plädoyer für das Nicht-Vergessen: ?Der 9. November ist ein Tag des Innehaltens für uns Deutsche. Es ist dies ein geschichtsträchtiger Tag wie kein zweiter, der einerseits auf unseren Schultern lastet, aber andererseits auch die große Kraft der Zuversicht und Hoffnung in sich trägt.  Wir sollten uns nicht scheuen, angesichts der Pogromnacht und des folgenden Holocausts zunächst  in den Höllenschlund der Zeit des Nationalsozialismus zurück zu schauen, um unseren Blick daraufhin nach oben zu richten ? dem Lichte entgegen, welches von uns getragen so etwas nie wieder zulassen darf.  Wir Schönebecker haben mit Christoph Grüger, dem unvergessenen Nikolai Tschalamoff, dem Elbufer Förderverein, der Stadt und vielen anderen ein großartiges Mahnmal entstehen lassen, welches in erster Bedeutung der jüdischen Opfer gedenkt und zum Bewahren ihres Vermächtnisses aufruft.  Angesichts der Unfassbarkeit des Geschehenen sollten sich alle Demokraten gleichsam an den Händen fassen? um gemeinsam gegen jeden neuen Rechtsextremismus gesellschaftlich aufzubegehren und anzukämpfen. Dies hier ist ein Mahnmal, dessen Anspruch auch einmal wie folgt beschrieben wurde: Man sollte zu ihm aufsehen, um den Kopf zu senken. Es sollte uns die Augen öffnen, um die Augen im tiefen Gedenken schließen zu können?. Dem Gedenken am Holcaust-Mahnmal folgte anschließend ein Sternmarsch durch die Stadt zur Marienkirche, wo vor 20 Jahren die friedliche Revolution in Schönebeck mit ihren Kundgebungen ihren Anfang nahm.