Paritätische Beratungsstelle in Schönebeck

kommen die Klienten häufig nicht mehr nur mit einem Problem, sondern mit mehreren. So sucht zum Beispiel eine alleinerziehende Mutter, die verschuldet ist, den Kontakt zur Beratungsstelle, weil sie wiederholt ungewollt schwanger ist und in vielen Fragen zur Erziehung ihrer Kinder Unsicherheiten hat. Oder ein Vater, der um das Sorgerecht seiner Kinder kämpfen möchte, findet in der Beratungsstelle gleich mehrere Ansprechpartner, da in Gesprächen deutlich wird, dass er alkoholkrank ist und sich auch für dieses Problem Unterstützung wünscht. Das ist vernetzte Beratung ? ein Modell, das die PIN GmbH bereits seit zwei Jahrzehnten praktiziert. So treffen sich jeden Montag die Kollegen der verschiedenen Beratungsstellen zur gemeinsamen Besprechung. Intervision ? so der Fachbegriff. Was nichts anderes heißt, als dass sich das gesamte Team an einen Tisch setzt und die ?Fälle? anonymisiert gemeinsam, in Form eines kollegialen Austausches, bespricht. Die ?Fälle?, das sind die ganz persönlichen Geschichten von Menschen, die Beratung suchen, Unterstützung wünschen oder Hilfe benötigen. Deren Vertrauen zu gewinnen, ist der erste Schritt, die Probleme zu benennen und gemeinsam einen Lösungsweg zu erarbeiten, der zweite.

?Es ist das Rundum-Paket, das wir anbieten?, sagt Sozialpädagogin Katja Lammel: ?Mitunter betreuen wir die Klienten bis zu einem Jahr.? Und die sind sehr dankbar für die Unterstützung.
Die meisten Ratsuchenden kommen aus eigenem Antrieb, wodurch die weiterführende Beratung erleichtert wird. Scheidung und Trennung, Fragen zur Erziehung, Entwicklungsauffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen, Störungen des Sozialverhalten oder schulische Probleme sind oftmals die Auslöser für den Besuch in der Erziehungs- und Familienberatungsstelle in der vernetzten Einrichtung Welsleber Straße 59 in Schönebeck.

?In der Stadt arbeiten die Träger schon lange sehr gut zusammen?, sagt Holger Kuhne. Durch das übergreifend arbeitende Netzwerk ?Bündnis für Familien? sind die Anbieter sozialer Hilfeleistungen miteinander vertraut. Demnächst wird die PIN GmbH eine offizielle Kooperation mit der Drogen- und Suchtberatung der AWO Schönebeck abschließen. Das integrierte Beratungsangebot wird damit weiter ausgebaut. Gerade vor dem Hintergrund, dass die Sorgen mittlerweile generationsübergreifend sind, wird das künftig ein Qualitätsmerkmal sein.