Elbeschaufenster durch wahrhaften Durchbruch

Es gibt Menschen, die können nur glotzen. Dann steigert sich die optische Wahrnehmungsfähigkeit von Gucken, Sehen und Schauen bis zum Betrachten, der wohl kultiviertesten Form des Sehsinns. Ein Objekt, was dies wert ist, ist zweifelsfrei die Elbe. Sie ist wunderschön, fließt gelassen dahin und ist das ewige Symbol von Bewegung. Sie lässt die am Ufer wuselnden Menschen klein aussehen und fordert deren Größe immer wieder heraus, wie wir dieses Jahr feststellen konnten. Die Stadt schaut auf die Elbe, und die Elbe schaut auf die Stadt. Diesem Aspekt tragen die Stadt und der Elbufer Förderverein nun ihrerseits in besonderem Maße Rechnung: Um die Erlebbarkeit der Flusslandschaft im städtischen Bereich zu verbessern und gleichzeitig die Attraktivität des Salzblumenplatzes in Schönebeck (Elbe) zu erhöhen, ist in Höhe der Salzblume mittels Gestaltung einer Sitzstufenanlage eine wichtige städtebauliche Aufwertung geplant. Teile der Salzblume erinnern an den mit der historischen Salzgewinnung verbundenen Segelschiffsverkehr auf der Elbe und an die Schwingen von Möwen. Damit dem Betrachter der Salzblume sich auch optisch eine Verbindung zur Elbe eröffnet, ist vorgesehen, die vorhandene Mauer auf eine Breite von etwa 17 Metern bis auf das obere Niveau  des Platzes abzutragen. Wenn das kein echter Durchbruch ist! Die dabei entstandene Maueroberseite soll so bearbeitet werden, dass sie wie die übrige Mauer als solche erkennbar bleibt und somit optisch in der Draufsicht keine Unterbrechung der Mauerführung eintritt. Es wäre sie nur "versenkt" worden, um den Blick frei zu machen - Vorhang nicht hoch, sondern "runter".

Elbseitig werden in Betonbauweise drei Sitzstufen angefügt, von denen aus ein allseits umfassender Blick Richtung Elbe und Elbumland möglich ist. Umgekehrt haben Menschen auf dem Fluss einen kurzzeitigen Blick in die Stadt hinein, denn wir alle wissen, dass das Verborgene unsere Aufmerksamkeit mehr zu wecken imstande ist als das Offenbare. Der gewissermaßen gerahmte Blick auf den Strom und von ihm zu uns zeigt kein starres Museumsbild, sondern die jeweilige Lebendigkeit des Augenblicks.

Die anerkannte Bedeutung dokumentiert sich auch darin, dass das städtebaulich und wasserwirtschaftlich bestätigte Konzept mit einer Zuwendung von 22.000 Euro aus Mitteln des Stadtumbaus-Ost, Aufwertungsmaßnahme ?Erweiterte Altstadt?, gefördert wird. Der Elbuferförderverein Schönebeck e. V., der das Vorhaben initiiert hat, beteiligt sich mit 18.000 Euro an dem Projekt, das insgesamt auf 40.000 Euro veranschlagt wurde. Es ist vorgesehen, dass das Vorhaben im Oktober 2013 von der Firma ?ITB Ingenieurtiefbau Schönebeck GmbH? ausgeführt wird.