OB auf Bildungstagung des Landkreises

Auszüge: "Ich hoffe sehr, dass Sie heute etwas lernen werden und bin froh, dass es hier einmal nicht um ein digitales Netzwerk geht, sondern um ein sehr reales Netzwerk. Wenn es um Bildung geht, dann durchdringen zwei Aussagen den aktuellen Zeitgeist: Erstens, dass die Bildung in Ermangelung von Rohstoffen Deutschlands wertvollste Ressource darstellt und zweitens, dass es immer notwendiger werde, ein Leben lang zu lernen. Wir wissen dies beides schon seit langer Zeit und dennoch belegt sowohl Sachsen-Anhalt im Rahmen der Bundesländer als auch Deutschland im europäischen Rahmen im Vergleich der Bildungsqualität oft nur mittlere oder hintere Plätze. Dabei sind Bildungshunger und Wissensdurst keine Dickmacher. Sir Peter Ustinov hat einmal eine sehr schöne Bildungsmotivation formuliert, ich zitiere: "Wenn wir schon Gefangene unseres eigenen Geistes sind, dann sollten wir wenigstens dafür sorgen, die Zelle anständig zu möblieren." Ich verstehe die heutige Veranstaltung als einen dankenswerten Versuch, mit einem kleinen Stück "Bildungspolitik von unten" zur Verbesserung der Situation ganz konkret und auf lokaler Ebene beizutragen und die "Oberstübchen" im Sinne von Ustinov ein Stück besser zu möblieren. Die Stadt Schönebeck (Elbe) nimmt ihre Verantwortung als Träger der Grund- und Sekundarschulen seit vielen Jahren erfolgreich wahr. Jahr für Jahr investieren wir in die Verbesserung der Bausubstanz und Ausstattung unserer Schulen und damit in verbesserte Lernbedingungen für unsere Kinder. Einiges konnten wir schon erreichen, wenn ich an manche Auszeichnungen unserer Sekundarschulen denke. Aber es reicht eben offenbar noch nicht aus. Auch das erfolgreiche Engagement im Rahmen der Initiative "Schule gegen Rassismus - Schule mit Courage" ist hier sicher eine Bemerkung wert. Neben den öffentlich-rechtlichen Schulen, zu denen in Schönebeck ja auch noch das Gymnasium, die Lernbehindertenschule und das Berufsschulzentrum in Trägerschaft des Salzlandkreises gehören, gewinnt auch das private Schulwesen in unserer Stadt stark an Bedeutung. Wenn es also eine Vielzahl von Bildungsangeboten gibt, dann ist Bildung dennoch keine Frage der Quantität, sondern vielmehr der Qualität. Das angestrebte Bildungsnetzwerk sollte also nicht nur stolz seine Maschen zählen, sondern vielmehr inhaltlich und strukturell sinnvolle Bildungsangebote bündeln und Synergien zwischen den Trägern, Lehrkörpern und nicht zuletzt den Schülern wirken lassen. Man kann buchstäblich voneinander lernen. Bildung ist eben auch zu wissen, was man nicht zu wissen braucht! Über die bloße fachliche Wissensvermittlung hinaus sollte im Netzwerk niemals der menschliche Faktor vergessen werden: die Herzensbildung, die Ausbildung von Werten und Tugenden, die Erlernung von Umgangsformen und anderes mehr. Denn ohne dies alles funktioniert kein noch so guter Bildungsansatz. Meine Damen und Herren, eine alte Weisheit sagt Folgendes: "Wer sagt, was er weiß, wird damit auch sagen, was er nicht weiß." Ich verstehe dies als Plädoyer, sich geboten kurz zu fassen. Deshalb möchte ich an dieser Stelle schließen: Ich wünsche dem Workshop viel Weisheit und Erfolg!