Judy Urman im Alter von 90 Jahren verstorben
Die Stadt Schönebeck (Elbe) erreichte die traurige Nachricht, dass die Holocaust-Überlebende Judy Urman am 14. September 2017 im Alter von 90 Jahren im Shalom-Park Aurora, Colorado, verstorben ist. Judy Urman ist die Schwester von Ruth Lübschütz, die von den Nazis wie viele andere Jüdinnen und Juden während des Holocausts ermordet worden war und deren Name heute ein Schönebecker Platz trägt. In einer E-Mail von Judy Urmans Tochter Ruth Leland an das Stadtarchiv heißt es unter anderem: „Liebe Freunde in Deutschland, … Judy hat sich nie wirklich von Ernies Tod erholt und die letzten 4 1/2 Jahre waren für sie sehr schwierig gewesen. Wir sind so sehr traurig über ihren Tod, aber dankbar, dass sie jetzt in Frieden ist.“ Judy Urman hat sich gemeinsam mit ihrem Ehemann Ernest unter anderem durch die Stiftung des „Urman-Preises“ für Schülerinnen und Schüler um die verantwortungsvolle Aufarbeitung der regionalen Geschichte Schönebecks der dunkelsten deutschen Zeit zwischen 1933 und 1945 verdient gemacht. Erst 2014 hatten Schönebecker Gymnasiasten Judy Urman in den Vereinigten Staaten besucht, und im Juni 2017 weilte ihre Enkelin Danielle in Schönebeck, um die Heimatstadt ihrer Großmutter und Großtante näher kennen zu lernen. Oberbürgermeister Bert Knoblauch zeigte sich tief betroffen vom Tode der letzten überlebenden jüdischen Zeitzeugin des Schreckens der Nazizeit in unserer Stadt. Er sagte: „Judy Urman hat sich der Stadt Schönebeck (Elbe) und besonders der jungen Generation trotz des ihrer Familie zugefügten Leides immer verbunden gefühlt. Dafür sind wir ihr sehr dankbar.“ Das Stadtoberhaupt brachte den Angehörigen der Verstorbenen sein tief empfundenes Mitgefühl zum Ausdruck und würdigte noch einmal ausdrücklich ihr beständiges Wirken für Geschichtsaufarbeitung, Aufklärung, Verständigung und Humanismus. Die Stadt werde Judy Urman immer ein ehrendes Gedenken bewahren.