Gratulation: Die Lindners nun "eisern"

wie am Mittwoch ganze Torten benötigt, die heute Herr Frohfrost bringt, sagen wir mal. Diesmal umrahmte eine solche die muntere Unterhaltung mit Dezernentin Ursula Adler von der Stadtverwaltung und Jan Roschkowski vom Fachbereich 3 des Salzlandkreises, die beide herzlich zur Eisernen Hochzeit gratulierten. 65 Jahre durch politische Epochen wie durch dick und dünn, das nötigt Respekt ab. Man weiß nicht, wer sich den Werbespruch der Sachsen-Anhaltiner ausdachte, welche ?früher aufstehen?, aber wahrscheinlich hatte dieser das noch im gereiften Alter ?ausgeschlafene? Ehepaar Lindner erlebt, denn dieses steht nach wie vor mit zwei mal zwei Beinen mitten im Leben, auch wenn eines davon eine Kriegsverletzung davontrug und heute noch schmerzt, wie der Rathauspreisträger etwas ernster anmerkt. Er ist kein Unbekannter in Schönebeck, hat er sich doch als Schulleiter, Lehrerausbilder, Stadtchronist und noch von Herrn Wanckel ausgebildeter Museums- und Archivexperte große Verdienste erworben. Wegbegleiter waren unter anderen Dario Malkowski und Dr. Hans-Joachim Geffert. Eveline Lindner hatte Kindergärtnerin gelernt, war einige Jahre Museumsmitarbeiterin und lange Zeit einfach eine liebevolle, fleißige und fürsorgliche Mutter. Sie hielt ihm den Rücken über die vielen Jahre frei, er hatte sie im Braunen Hirsch in Grünewalde kennen gelernt. Schon als junger Mann war Ernst hier zunächst systematisch vorgegangen, denn er tanzte erst einmal mit der Cousine, um ?personengeschichtliche? Informationen über seine Ausgeguckte einzuholen. Dann aber ließ ihn seine echte Verliebtheit weite Wege gehen, erwischten die Beiden doch gerade noch die letzte Elbfähre, damit die Angebetete brav bei der entlegen wohnenden Mutter ?abgegeben? werden konnte. Tja, das waren noch Tugenden, mag manche(r) heute seufzen. Die Verliebtheit jedenfalls mündete in Liebe mit einer Hochzeit in schwerer Nachkriegszeit, als der Brautschleier nur geborgt und das Kleid aus einfachem Leinen war. Die Liebe hält bis heute an und brachte drei Kinder hervor, welche neun Enkel und diese zwei Urenkel folgen ließen. Ernst ist echter Salzer und Eveline eine echte Frohsianerin, und das betonen sie auch freimütig. Vom Haus in der Wernigeröder Straße sind sie nun seit Längerem in der schönen Heinrich-Heine-Straße angekommen und fühlen sich hier sehr wohl. Das haben sich auch die Jubiläumsgäste gefühlt.