Altstadt-Bürger: Neues Salztor mit viel Beifall

Das Stadtoberhaupt dankte noch einmal allen an der Planung und am Bau Beteiligten sowie auch den Händlern für das Verständnis und die enge Zusammenarbeit mit dem verantwortlichen Baudezernat. Auch der Landespolitiker würdigte das Bauprojekt ausdrücklich auch im Namen von Minister Dr. Daehre und sagte, dass die Stadt Schönebeck beim Stadtumbau Ost insgesamt vorzeigbare Ergebnisse erzielt habe. In den Abendstunden dürfte sich der Eindruck vom neuen ?Boulevard? als kurzer Flaniermeile noch einmal verstärken, kommen dann doch die attraktiven Elemente der Lichtgestaltung erst voll zur Geltung. Zwei großzügige Lichtstelen am Ein- und Ausgang der Straße werden durch in den Farben munter wechselnde Lichtpunkte im Boden vor dem Salzturm und durch eine ungewöhnliche Oberlicht-Straßenbeleuchtung ergänzt. Auch den historischen Aspekten wird viel Beachtung geschenkt, etwa mit einem in den Granit der Straße eingearbeiteten Stadtplan mit den alten Stadttoren Salztor, Barbyer Tor und Elbtor sowie Granitpollern, die auf den Standort des alten Salztores verweisen. Der mittelalterliche Grundriß der Schönebecker Altstadt war geprägt durch die drei Stadttore ? das Elbtor im Nordwesten, das Barbyer Tor im Osten und das Salzer Tor im Süden. Diese Bauwerke bildeten mit der Stadtmauer die Grenzen der Stadt. Sie waren ebenso Ausgangspunkte der sich später entwickelnden Stadterweiterung.  Das Salzer Tor ist auch der Endpunkt jener Kolonistenstraße, welche die Verbindung zwischen Gross Salze und Schönebeck herstellte. Heute ist das Salztor Namensgeber für diesen neu gestalteten Fuß- gängerbereich , der eine wichtige Verbindung zwischen dem nördlich angrenzenden Altstadtbereich ? Markt, Elbstraße, Elbtor ? und dem südlichen Bereich der erweiterten Altstadt schafft. Der Salzturm als Rest der alten Toranlage verleiht diesem historischen Ort einen besondere Note und macht neugierig auf die Geschichte der Stadtanlage. Darüber hinaus ist der Turm eine wichtige Landmarke der Altstadt. Schon von weitem dient er dem sich Nähernden als Orientierung. Aus städtebaulicher Sicht ist die Neugestaltung des Salztores ein Baustein der geplanten großen Hauptfußwegverbindung zwischen dem Bahnhof, der Salzer Straße, dem Markt bis hin zur Elbe. Die Gestaltung der Salzer Straße, des Salztores sowie des Marktes als ein attraktiver Fußgängerbereich ist ein Sanierungsziel im Sanierungsgebiet ?Altstadt Schönebeck/Elbe? und gleichzeitig ein Schritt auf dem Weg zur barrierefreien Stadt. Die Aufwertung und Um- gestaltung dieser öffentlichen Räume trägt unmittelbar zur Bereicherung und Attraktivität der Innenstadt bei und verbessert damit die Wohn- und Lebensbedingungen für Gewerbetreibende und Bewohner. Die Altstadt wird wie hier am Salztor spürbar ein Anziehungspunkt für den Schönebecker  wie für den Besucher der Stadt werden. Die Umgestaltung des Salztores bildet den Auftakt für die geplante Neuordnung und Umgestaltung des Marktes sowie des  Breitenweges als markante Plätze und Räume der Altstadt, die bislang noch vom Durchgangsverkehr stark beeinträchtigt werden. Die Entwurfsidee für den Fußgängerbereich am Salztor soll hinsichtlich des zum Einsatz kommenden Materials und der entworfenen Ausstattungs- elemente als Initialmaßnahme eine wichtige Rolle spielen bei der weiteren Umgestaltung im historischen Altstadtbereich.  Dem kleinteiligen, historischen Format folgend wurde als Bodenbelag  ein Kleinsteinpflaster aus Granit mit gesägter und gestockter Oberfläche gewählt. Neben seiner besonderen Qualität und Aufarbeitung ist die Nachhaltigkeit des Natursteins ein ganz besonderer Vorzug. Die Begehung des vorbehandelten Material ist angenehmer und rutschfester.. Das Erscheinungsbild ist einheitlich, schlicht und hochwertig wie ein guter Tep- pich. Die Verlegung von nachhaltigem Natursteinpflastermaterial ist im alten wie im heutigen Stadtbild Schönebecks nicht neu. Wie es historische Foto- aufnahmen belegen zog sich das Natursteinpflaster bereits früher wie eine Haut über die Straßen und Plätze der Altstadt.   Der sandgelbe Farbton bringt eine freundliche Aufhellung, auch in die ver­schatteten Bereiche. Gleichzeitig steht sandfarben als Adaption für Flusssand, Strand - ein Gestaltungsthema der Stadt am Strom.  Als Akzent zum Kleinpflasterformat steht die Rechteckplatte. Sie bildet als Formation ein läuferähnliches Band, 1,60m x0.60 breit, welches sich ganz  bewusst asymmetrisch an die ?Sonnenseite? dieses Straßenraumes lehnt  und eine klare weiterführende Rolle bis zum Fluß übernimmt.  Einige Platten erhielten Motive passend zum Geschäft oder zum Lokal nach Abstimmung mit den Geschäftsinhabern. Auch die Weiterführung des Materials in den Marktbereich hinein sowie die barrierefreie Ausbildung der Übergänge wurden bei der vorliegenden Entwurfsplanung bedacht. Im Mittelpunkt der Straßenraumgestaltung steht das ehemalige Salztor mit Dem Salzturm. Hier markieren Granitpoller die Besonderheit des Ortes. wie sie auch im Mittelalter als Abstandshalter und zur Hervorhebung besonderer lokaler Gegebenheiten verwendet wurden. Eine große Bodenplatte aus Granit zeigt den mittelalterlichen Stadtgrundriß  und verortet den Standort für den Betrachter. Eine Bank aus Granit, ein Papierkorb sowie speziell für diesen Raum ausgewählte und entworfene Beleuchtungsobjekte runden die Freiraum­gestaltung ab. Auch für die privaten Akteure eröffnet der neu entstandene großzügige Eingangsbereich vor den Geschäften neue Möglichkeiten der Nutzung. So können Blumenkübel aufgestellt, Waren präsentiert werden usw. Vor dem Restaurant ADRIA kann eine kleine Möglichkeit der Bewirtschaftung entstehen. Ein 1.30m breiter Pflasterstreifen bietet Platz für eine Bankreihe und kleine Tische davor. Sonne gäbe es vom Vormittag bis zum Nachmittag. Eine kleine grüne Einpflanzung mit Sichtschutz grenzt diesen Bereich vom übrigen Straßenverkehr ab und eine ?Insel? zum Verweilen entsteht, ein kleiner Boulevard.  Ebenso wichtig wie der Tageseindruck eines öffentlichen Raumes ist die abendliche Wirkung und Atmosphäre. Das Licht, seine Farbe und die Akzentuierung beeinflusst unser Wohlbefinden und entscheidet über die Attraktivität eines Stadtraumes. Besonderheiten regen die Fantasie an und bleiben uns in Erinnerung, wenn wir von Reisen zurückkommen. Jede Stadt sollte ein Stück Identität auch darin suchen, das Besondere für sich herauszufinden und mittels Licht herauszustellen. Der Stadtraum wird so immer mehr zur Bühne. Schwerpunkte unseres Konzeptes sind die Eingänge zur Salztorpassage, der kleine Platz am Salzturm und natürlich der Straßenraum. Das Konzept funktioniert nur, wenn auch das Fassaden- und Werbe- licht sich in dieses Zusammenspiel einfügt.  Am Salzturm gibt es eine ?Lichtinsel?. Kleine Lichtfaserpunkte innerhalb der Pflasterfläche verteilt, verzaubern diesen kleinen Platz allabendlich. Das für dieses Projekt entworfene skulpturale Lichtobjekt steht an den Passageneingängen. Am Abend leuchtet sie wie eine grazile Vase und am Tag ist sie ein Cortenstahlobjekt. Als Material für den Stelenkörper wurde Cortenstahl gewählt. Er steht für Prozeßhaftigkeit und Veränderung, aber auch für Hafen und Schiffe, für eine Zeit als die Stadt noch vom Salzhandel lebte. Die Lichtstele soll ein Stück Schönebecker Stadtmöbel werden und wichtige Orte im historischen Stadtgrundriß aufzeigen und ?beleuchten? wie an dieser Stelle hier. Die im Norden stehende 4,50m hohe Stele kündigt den aus Richtung Elbe und aus Richtung Breitenweg Kommenden das Salztor an. Die im Süden stehende setzt ein Zeichen als Beginn bzw. Ende der Kolonistenstraße auf der Achse der alten Salzstraße.