Kommentar: Wenn Kreise Kreise ziehen

Der Retter der Himmelsscheibe von Nebra, Harald Meller, hat nicht geflunkert: Die Kreisgrabenanlage bei Schönebeck habe eine weltweite Bedeutung ähnlich wie das englische Stonehenge. Die da jetzt müde lächeln, darf man getrost als Tiefstapler bezeichnen oder sie zumindest zu den nur durchschnittlich Weitsichtigen zählen. Denn das, was da vor den Toren unserer Stadt entdeckt, ausgegraben und aufgebaut wurde, könnte einmal Touristen und Interessenten von Eggersdorf bis Equador anlocken und damit der Region einen ungeahnten Aufschwung bescheren. Wir sind zwar Flachland, aber eines mit einer Hochkultur seit prähistorischen Zeiten. Wir haben zwar nicht den Ring der Nibelungen, aber immerhin den Ring der Germanen. Wir leben im Salzlandkreis, der nun einen ganz besonderen Salzland-Kreis besitzt, der Charme und Charakter hat. Und Potenziale. Denn denkbar wäre zumindest, dass dort neben der touristischen Nutzung einschließlich einer Nebenspur des Elberadweges einmal Blues- und Jazzfestivals, Historienspiele, Konzerte, Theateraufführungen, Astronomische Treffs oder Bildhauersymposien stattfinden. Das muss, wenn es nicht zu den üblichen kommerziellen Märkten verkommt, den seriösen Hintergrund des Ganzen überhaupt nicht stören. Den Initiatoren und Machern der Palisaden von Pömmelte darf man jedenfalls nur gratulieren. Sie haben buchstäblich Kreise gezogen. Hans-Peter Wannewitz