FriedWald Schönebeck seiner Bestimmung übergeben

der Auenwald, der künftig auch zum Ort des Gedenkens und Erinnerns wird. Trägerin des neuen FriedWald-Standortes, ist die Stadt Schönebeck. Waldbesitzer ist das Land Sachsen-Anhalt, vertreten durch den Landesforstbetrieb Sachsen-Anhalt. Mit dem FriedWald Schönebeck wird nun nach dem Standort Sangerhausen und dem FriedWald im Gartenreich Dessau- Wörlitz der dritte FriedWald in Sachsen-Anhalt eröffnet. Bundesweit ist es der 51. FriedWald in Deutschland. Die FriedWald GmbH aus Griesheim bei Darmstadt übernimmt künftig im Auftrag der Stadt den gesamten Betrieb und koordiniert sämtliche Aktivitäten. Hierzu zählen der Einsatz sowie die regelmäßige Schulung der künftigen FriedWald-Förster, die terminliche und verwaltungstechnische Betreuung des Bestattungswaldes und die gesamte Öffentlichkeitsarbeit. Die künftigen FriedWald-Förster erwartet ein ungewöhnliches Betätigungsfeld, sie führen die Menschen durch den Wald, stellen dabei das FriedWald-Konzept vor, beraten bei Baumauswahlen, begleiten die Angehörigen bei Trauerfeiern und sorgen für ein attraktives Waldbild. Kräftige Eichen, Eschen, Hainbuchen, Ahornbäume und Linden kennzeichnen den an die Ortschaft Elbenau angrenzenden klassischen, vogelreichen Auenwald. Nun wird das Waldgebiet zu einem Ort des Erinnerns und Gedenkens. Auf rund 26 Hektar des Auenwaldes erstreckt sich der FriedWald Schönebeck (Elbe). Im neuen FriedWald können sich Interessenten ihren Baum bereits zu Lebzeiten aussuchen. Regelmäßige Waldführungen durch den Wald ermöglichen das Kennenlernen des Naturbestattungskonzepts. Im FriedWald ruht die Asche der Verstorbenen in biologisch abbaubaren Urnen zwischen den Wurzeln von Bäumen. Kleine Namenstafeln an den Bäumen machen auf die Grabstätten aufmerksam. Ein alter Elbarm, dessen malerisches Ufer majestätische Bäume und seltene Pflanzen zieren, macht den FriedWald zu einem idyllischen Ort, der zum Verweilen einlädt. Der FriedWald Schönebeck steht den Menschen aus der Region offen, er ist ein Angebot für jedermann, mit und ohne Konfession. Am besten lässt sich der FriedWald bei einer Waldführung kennen lernen. Diese werden vom Zeitpunkt der Eröffnung an regelmäßig samstags kostenlos angeboten. Anmeldungen nimmt der Kundenservice von FriedWald unter 06155 848-200 entgegen. Auch im Internet sind unter www.friedwald.de  Anmeldungen möglich. Seit Mitte 2000 gibt es das FriedWald-Konzept in Deutschland. Mit dem FriedWald Reinhardswald bei Kassel wurde im Jahr 2001 der erste Bestattungswald in der Bundesrepublik eröffnet. Seitdem hat es 47.000 Beisetzungen an den inzwischen bundesweit 51 FriedWald-Standorten gegeben. Die Bestattung in der Natur wird deutschlandweit von der FriedWald GmbH in Griesheim bei Darmstadt angeboten.

Waldmusik

Die Wipfel wiegen sich im Wind

Es scheint, als ob sie tanzen

Und nur das himmelische Kind

Schaut so auf diese Pflanzen

Das Waldorchester spielt ein Rauschen

Leicht wie Papier und doch so schwer

Man kann den Kronenblättern lauschen

Sie klingen wie das Meer

Die Töne rieseln durch die Zweige

Darin der Wind sich nun verfängt

Die Klänge langsam gehn zur Neige

Des Wandrers Blick hat sich gesenkt

(hpw 2014)

Grußwort des Oberbürgermeisters Bert Knoblauch:

?Verehrte Anwesende,

ich freue mich sehr, Sie in so schöner wie etwas ungewöhnlicher Umgebung hier im Walde in der Stadt Schönebeck (Elbe) begrüßen zu dürfen. Hier kann man vor dem Reden getrost und gut tief Luft holen. Man hört es bei Bestattungen, sieht es in Filmen bei Beisetzungen in den Grabreden zitiert - das alte Bibelwort von der Erde, die zu Erde werden solle. Von dorther, von wo wir gekommen sind, sollen wir auch wieder hingehen. Muttererde kann man zusammen und auseinander schreiben. Muttererde und Mutter ? Erde. Es ist durchaus keine Binsenweisheit, dass alles mit allem zusammenhängt. Beide - Muttererde und Mutter?Erde - beschreiben unsere Heimat, unser Hiersein, unsere Herkunft, unsere Hinkunft, unser Dahinscheiden. Für unseren Zwischenaufenthalt auf dieser Erde steht das Leben. Mit dem Beginn, dem Verlauf und dem Ende dieses menschlichen Lebens würdevoll umzugehen, das ist unser Auftrag. Aber an so hehre Ziele haben wir seinerzeit sicherlich nicht sofort gedacht, als die Friedwald GmbH, ihres Zeichens Herr Hedtke, auf uns zukam und uns den Vorschlag der Errichtung eines Schönebecker Friedwaldes unterbreitete. Eine solche Gründung brauchte denn auch eine gute BE-gründung. Natürlich, die Stadt Schönebeck (Elbe) verfügt über große, gewachsene, von der Stadt betriebene und sorgsam gepflegte Friedhöfe. Vor allem der West- und der Ostfriedhof sind damit gemeint. Dieser Bestand ist wertvoll und will gesichert sein. Neben dem eigentlichen Bestattungs- und Ruhestandort und seiner Betreibung mit haushaltstechnischer Einordnung und Berücksichtigung, geht es hier nicht zuletzt auch um öffentliche Gedenkplätze und um den Parkcharakter als öffentliche Grünfläche. Unsere Friedhöfe sind uns etwas wert und dies wird auch so bleiben. Es war deshalb nur folgerichtig, dass sich ein abwägender Diskussionsbedarf und ?prozess in der Verwaltung und später im Stadtrat anschloss. Aber ich darf sagen, dass dieser Austausch von Argumenten jederzeit und von allen Beteiligten sachlich und angemessen verlief und wir schlussendlich zu einem ? wie ich denke ? guten Ergebnis gekommen sind. Ich denke, ich kann Folgendes feststellen: Im Mittelpunkt der Entscheidung auch des Stadtrates stand das Bürgerinteresse, stand die Angebotsvielfalt, standen aber auch ein gutes Stück von Liberalität geprägter Offenheit und gut abgewogene Aufgeschlossenheit Neuem gegenüber. Wir entsprechen mit dieser neuen Möglichkeit einfach dem Wunsch vieler Menschen. Und dieser Wunsch, unter einem Baum beigesetzt werden zu wollen, kommt auch nicht von ungefähr. Das Abschiednehmen wird mit der leisen Zuversicht des Lebens begleitet, mit dem Eingang in den großen Lebenskreislauf von Werden und Vergehen. Mit diesem Ansatz entspricht der FriedWald dem Wertekanon unserer Gesellschaft. Die äußere Form und der gedankliche Hintergrund ensprechen unseren Vorstellungen von Würde, Humanität und Kultiviertheit. Dass wir den Friedwald nun heute seiner Bestimmung übergeben können, ist das Verdienst vieler Beteiligter. Neben dem Stadtrat danke ich deshalb hier ausdrücklich der Friedwald GmbH und dem Landesforstbetrieb Sachsen-Anhalt. Besonders danke ich  auch Ihnen, Herr Hedtke und Ihnen, Herr Schröder, für die partnerschaftliche Zusammenarbeit. Wenn wir als Stadt Schönebeck (Elbe) nun einen Friedwald vorhalten, den immerhin dritten in Sachsen-Anhalt, dann darf dies durchaus als Alleinstellung, als Besonderheit in einer größeren Region gelten. Und warum sollte ich es nicht eingestehen, dass wir uns über Angehörige freuen würden, die mit dem Aufsuchen des Friedwaldes vielleicht einen ruhigen Besuch unserer Stadt und mancher touristischen Sehenswürdigkeit verknüpfen. Sie sind gern gesehen und herzlich willkommen.Wenn ich nun abschließend das Wort von der Muttererde noch einmal aufnehme, dann frage ich: Ist es nicht eine sehr passende, gute und dem Willen vieler Verstorbener gerecht werdende Möglichkeit, hier im Walde, hier unter einem starken Baum, dessen Wurzeln in unserer Erde fußen, Beerdigungen durchzuführen? Erde zu Erde, Wurzeln zu Wurzeln und zu Blättern, Blüten und Wipfeln. Wo, wenn nicht im Wald unter Buchen, Eschen und Eichen finden wir Ruhe, Friedlichkeit und die Möglichkeit innerer Einkehr und Besinnlichkeit? Hier, wo die Wurzeln der Bäume fest im Erdreich verankert sind, können wir am besten auch der menschlichen Wurzeln und Zweige - unserer lieben Verstorbenen gedenken. Wenn man so will ? des Stamm-Baumes. An dieser letzten Ruhestätte setzt sich das Leben ringsum fort, wachsen Bäume und singen Vögel. Wir schaffen mit diesem Friedwald nur ein weiteres, den Wünschen unserer Bürgerinnen und Bürger entsprechendes Angebot, Verstorbene würdevoll beizusetzen. Man mag sagen: Es ist unsere Natur.Ich wünsche dem Friedwald ein friedliches und langes Fortbestehen.