Landesnetzwerktreffen "Energie & Kommune" in Schönebeck

LENA2016OB_Kopie"Städte und Gemeinden gestalten aktiv die lokale Energie-und Verkehrspolitik. Sie entscheiden über kommunale Umweltvorschriften. Sie spielen eine wichtige Rolle als Kommunikator und bei der Mobilisierung der Öffentlichkeit. Eine wichtige Aufgabe des kommunalen Energiemanagements besteht in der Ausschöpfung der noch bestehenden und sich weiter eröffnenden Möglichkeiten zur Energieeinsparung und Energieeffizienz. Das führt zur Entlastung der kommunalen Haushalte, schont die noch vorhandenen Energieressourcen, verbessert die Luftqualität, die wir übrigens im Kurort regelmäßig nachweisen müssen. Darüber hinaus besteht die Forderung an die Kommunen, sich am forcierten Ausbau der erneuerbaren Energien zu beteiligen. Andererseits sind für die Kommunen neben den technischen Vorschriften und Richtlinien, die für die kommunalen Gebäude umzusetzen sind, auch die geplanten Energieeffizienzmaßnahmen, welche im Zentralen Vergabeprozess beachten werden müssen, von großem Interesse. Als Beispiele sind hier die notwendigen Heiz- und Beleuchtungsanlagen, modernen Dienst- und Einsatzfahrzeugen oder auftretenden Emissionen von Bürogeräten zu nennen. Vor allem in der energetischen Sanierung des umfangreichen Bestandes an Gebäuden liegen große Einsparpotenziale. Die Themen Energieeffizienz, Energieeinsparung, nachhaltige Energieversorgung und Ressourcenschonung sind auch in Schönebeck von großer Bedeutung. Die umfangreichen Fördermittel und -programme für das Umsetzen der Klimaschutzziele der Bundesregierung sind zunächst einmal sehr zu begrüßen. Die Kommunen sind auch gewillt, diese Mittel zu nutzen und die Programme umzusetzen. Allerdings muss ich auch auf die Finanznot der Kommunen hinweisen, denen es in der Konsolidierungsphase dadurch nicht selten schwerfällt, den erforderlichen Eigenanteil aufzubringen. Auf diesen schwierigen Spagat muss einfach auch hingewiesen werden."

Wie kommunales Energiemanagement eingesetzt werden kann, um Energieeffizienz- und Kosteneinsparpotenziale in Verwaltungen und kommunalen Einrichtungen zu erschließen, war Thema des Forums. "Die Möglichkeiten für Energieeffizienz und Energieeinsparung sind sehr vielfältig. Ein kommunales Energiemanagement verschafft einen Überblick über die unterschiedlichen Handlungsfelder, erfasst und wertet Daten aus. Es zeigt Handlungsmöglichkeiten auf und liefert Entscheidungsgrundlagen, um Prioritäten zu setzen, strategische Entscheidungen zu treffen, operative Maßnahmen zu beschließen und dabei die zur Verfügung stehenden Ressourcen so effektiv und effizient wie möglich einzusetzen", betonte Geschäftsführer Marko Mühlstein während der offiziellen Eröffnung. Wenn alte Heizungstechnik durch effiziente ersetzt oder die Beleuchtung auf LED umgestellt werden soll, ist das zunächst mit Investitionen verbunden. Für Kommunen, die sich in der Konsolidierung befinden, ist das eine schwierige Situation. Mit Erfahrungsberichten und anhand praktischer Beispiele zeigten Referenten auf, welche Resultate mit kommunalem Energiemanagement bisher in ihren Wirkungsbereichen erzielt wurden und dass auch mit geringinvestiven Maßnahmen bereits Energie- und Kosteneinsparungen erreicht werden können. Über die Grundlagen des kommunalen Energiemanagements und Energiecontrollings informierten im Anschluss die Mitarbeiter der LENA. "Zahlen Sie nur oder sparen Sie schon?" wurde zur zentralen Frage der Veranstaltung.

Presseinformation der LENA:

Mit einem gut geplanten Energiemanagement die kommunalen Haushalte entlasten

6. Landesnetzwerktreffen "Energie & Kommune" in Schönebeck: Kommunales Energiemanagement - zahlen Sie nur oder sparen Sie schon?

Kommunales Energiemanagement ist die direkteste energiepolitische Handlungsmöglichkeit, die den Kommunen zur Verfügung steht, um Energie einzusparen und Kosten zu senken. "Doch während viele Unternehmen Energiemanagement inzwischen gezielt als Werkzeug zur Stärkung ihrer Wirtschaftlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit nutzen, werden in vielen Kommunen bisher vorwiegend Einzelmaßnahmen umgesetzt. Die ganzheitliche Betrachtung ist noch selten", das stellte heute Marko Mühlstein, Geschäftsführer der Landesenergieagentur Sachsen-Anhalt (LENA) auf dem 6. Landesnetzwerktreffen "Energie & Kommune" in Schönebeck fest. "Es ist der Wunsch vieler Bürgermeister und kommunaler Energieberater, das zu ändern, deshalb haben wir das Thema heute in den Fokus gerückt."

"Kommunales Energiemanagement muss Chefsache sein, der Bürgermeister muss vorangehen", betonte Peter Steinfurth, LENA-Fachbereichsleiter Öffentlicher Sektor. Wichtig seien klar definierte Ziele, sonst gebe es keine Erfolgskontrolle. In Dessau-Roßlau ist Energiemanagement seit 2002 Chefsache und wird seither "als Maßnahme zur Haushaltskonsolidierung begriffen", berichtete Elke Noack vom Amt für zentrales Gebäudemanagement. Begonnen wurde mit nichtinvestiven Maßnahmen: Mit einem Pilotprojekt, den Energieverbrauch einer Schule allein durch optimierte Steuerung der alten Heizungsanlage und mit verändertem Nutzerverhalten deutlich zu reduzieren, mit Controlling und Vertragsoptimierung des Energiebezugs konnten bereits beachtliche Einsparungen erreicht werden. "Insgesamt wurde der Haushalt der Stadt Dessau-Roßlau im Zeitraum 2003 bis 2008 um mehr als 3 Millionen Euro entlastet, das hat auch den letzten Skeptiker überzeugt: Energiemanagement lohnt sich", sagte Elke Noack. Ab 2009 hat die fusionierte Stadt Förderprogramme genutzt, um verstärkt auch investive Maßnahmen umzusetzen. Im Gesamtpaket der Effizienzmaßnahmen konnten Preisanstiege für Öl, Gas und Strom teilweise abgefangen werden.

"Die Umrüstung der Heizungs- und Beleuchtungsanlagen in Sporthallen sind ein lohnendes Geschäft", gab Rüdiger Sens vom Amt für zentrales Gebäudemanagement der Stadt Dessau-Roßlau ein Beispiel, und dazu können Fördermittel des Bundes eingesetzt werden. "Die Anlagen regeln sich entsprechend der Anwesenheit, das Ausschalten der Beleuchtung kann nicht mehr vergessen werden." So konnten mit der Umrüstung einer Sporthalle auf LED-Beleuchtung mit Präsenzsteuerung der Energieverbrauch und Kohlendioxidausstoß erheblich gesenkt und 70 Prozent der Kosten eingespart werden, in einer Grundschule wurden auf gleiche Weise 66 Prozent Kostensenkung für die Beleuchtung erreicht.

Viel Energie und Geld werde verschwendet, weil die Veränderungen in der Nutzung "nicht bemerkt" würden, stellte Klima Kommunal-Berater Udo Schmermer fest, es komme deshalb nicht nur auf die technischen Anlagen und die Zähler an, sondern auf den Menschen: "Zum Energiemanagement gehört nicht nur die Erfassung der Daten, sondern auch die Auswertung und verantwortliches Reagieren darauf." In der Stadt Schönebeck wurde reagiert: So konnte zum Beispiel allein durch professionelle Heizungsregelung in 17 kommunalen Gebäuden im Zeitraum 2009 bis 2015 der CO2-Ausstoß um 18 Prozent reduziert werden, unterstrich Christian Hartwig vom Ingenieurbüro Köhler und Hartwig Energiemanagement GbR, die Kosten wurden um 600.000 Euro gesenkt.