Holocaust-Zeitzeugin berichtet Schönebecker Schülerinnen und Schülern

schon während des menschenverachtenden Transports in Viehwaggons, später während ihres Aufenthalts in Mauthausen und Auschwitz. Sie musste schließlich als Zwangsarbeiterin in einer Munitionsfabrik in Salzwedel schuften, wo es ihr aber durch glückliche Umstände etwas besser ging.

Mit viel Glück und couragiertem eigenen Handeln überlebte sie die Hölle der von den Nazis durchgeführten industriellen Menschenvernichtung in den Lagern. Der Selektion durch den KZ-?Arzt? Joseph Mengele mit folgender Tötung durch das Gas Zyklon B entging sie zunächst nur, weil sich nicht mehr 15 und noch nicht 45 Jahre alt war. Ihre Zukunft hieß ?Vernichtung durch Arbeit?, der sie doch noch entgehen sollte. Die entwürdigenden Einzelerlebnisse ließen den Saal mitunter sehr still werden. Es war die Entmenschlichung fern normaler Vorstellungskraft, allein der Massenmord an Kindern kann mit Worten nicht wirklich wiedergegeben werden, es ist das kleine Erlebnis am Rande, was unfassbar erscheint und für alles monsterhaft politisch Kriminelle dieser Zeit steht. Schlimmen Antisemitismus erlebte sie in diesen vierziger Jahren auch seitens vieler Ungarn, Polen und Ukrainer, sagte sie. Teilweise von den Nazis zwangsrekrutiert, waren viele auch willfährige Handlanger des Todes. Frau Feiblowitsch sagte, dass die Juden es sich nicht vorsteellen konnten, dass ein so potentes, leistungsfähiges Volk wie die Deutschen zu den banalsten Grausamkeiten fähig sein sollte, zumindest ein Teil dessen.

Nach dem Kriege ging sie nach Israel, heiratete, bekam Kinder und fasste sich etwa 60 Jahre nach dem Kriege ein Herz, zurück ins Land der Täter zu kommen, um der jungen deutschen Generation zu berichten und ein gleichzeitiges Plädoyer für Frieden, Toleranz und Freundschaft zu vermitteln. Dabei brachte sie auch ihre Tochter Malka Melamed mit, die ihre ganz eigene Geschichte von der Kindheit im neuen Staat Israel erzählen konnte.

In Vertretung des Oberbürgermeisters begrüßte Dezernentin Ursula Adler die Gäste herzlich im Rathaus, brachte den großen Respekt und die Achtung gegenüber den Lebenserfahrungen und der Lebensleistung von Zipora Feiblowitsch zum Ausdruck und würdigte dabei auch das Engagement der Schönebecker Schülerschaft, sich dem Thema seit Jahren intensiv zu widmen und die Titel ?Schule gegen Rassismus ? Schule mit Courage? errungen zu haben. Die Mädchen und Jungen zeigten sich denn auch sehr aufmerksam und stellten auch einige Fragen. Zipora Feiblowitsch, die wie auch ihre Tochter gern darauf antwortete, schloss ihren Vortrag mit den Worten: ?Kommen Sie nach Israel ? wir sind ein modernes, normales und schönes Land.?