Auszeichnungsveranstaltung zum Urman-Preis

und so dem Holocaust zu entkommen. Ihre Schwester Ruth Lübschütz, verheiratete Nathan, wurde mit ihrer gesamten Familie - dem Ehemann Max und drei kleinen Kindern - im Herbst 1944 in den Gaskammern von Auschwitz ermordet. Judy Urman hat erstmals im Jahre 1987 und auch nach der politischen Wende mehrere Male mit ihrem Ehemann Ernest Schönebeck besucht. Während eines Aufenthaltes im Herbst 1991 riefen die beiden den Preis ins Leben. Das Anliegen des Urman-Preises, der im Gedenken an Ruth Lübschütz und deren Familie entstand, ist es, Schüler an den Sekundarschulen und Gymnasien des Altkreises Schönebeck für das Thema des Holocaust zu sensibilisieren. Es heißt dazu in der Vereinbarung zum Preis: "?um die  Erinnerung an die einst in Schönebeck existierende jüdische Gemeinde zu bewahren und an das, was den jüdischen Frauen, Männern und Kindern auch in dieser deutschen Stadt in der Zeit des Faschismus angetan worden ist."

In diesem Schuljahr wurden zwei recht unterschiedliche Schülerarbeiten abgegeben: Die Theatergruppe "Sockenmonster" bewirbt sich um den Preis mit einem Stück. Die Sechstklässler haben anhand der Tagebuchaufzeichnungen verschiedene Stationen im Leben von Anne Frank nachgespielt. Es war für die Gruppe eine besondere Herausforderung, sind sie doch etwa in dem gleichen Alter, wie Anne Frank damals war. Sechs Mädchen der 10. Klassenstufe des Hermann-Gymnasiums haben sich Gedanken gemacht über "Das Verhältnis zwischen Juden und Deutschen in Schönebeck, untersucht an exemplarischen Beispielen in der Zeit des Nationalsozialismus und heute". Es ist eine Arbeit, die verschiedene Elemente beinhaltet. Die Schülerinnen setzten sich unter anderem mit der Rolle der Kirche im Nationalsozialismus auseinander und erarbeiteten eine fiktive Gesprächsrunde zum Thema, wie sie in den 1950er Jahren im Fernsehen hätte gesendet werden können. Sie gestalteten zudem Interviews zum Verhältnis der Schönebecker und ihren jüdischen Mitbürgern in der heutigen Zeit.

Auch in diesem Jahr fand im Vorfeld ein Gespräch der Jurymitglieder mit den teilnehmenden Schülern statt, um die Arbeiten besser einschätzen zu können. Die Jury ist nun zu einem Urteil gekommen und wie in jedem Jahr sollen die Preisträger im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung ausgezeichnet werden. Sie findet am 11. April ab 19 Uhr im Haus der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde, im Schalomhaus, in der Republikstraße statt. Die Auszeichnung ist öffentlich.
Britta Meldau
Jurymitglied des Urman-Preises