Neujahrsempfang: OB zog positive Bilanz 2018

NJE2019c_KopieGästen Kraft und Zuversicht für das kommende Jahr und referierte in seiner politischen Rede über die guten Vorsätze einer demokratischen Gesellschaft. Der Schönebecker rät zu Fakten statt Emotionen und zu mehr Gelassenheit mit Blick auf die zahlreichen Erfolge. Laudatorin Petra Grimm-Benne würdigte anschließend das Engagement des diesjährigen Preisträgers Hans Weber. Die Ministerin für Arbeit, Soziales und Integration des Landes Sachsen-Anhalt ging dabei auf das Wirken des gebürtigen Magdeburgers ein (Beitrag folgt). Im Folgenden veröffentlichen wir Auszüge der Neujahrsrede des Stadtoberhaupts:...

 

NJE2019i_Kopie"Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Gäste,

auch von meiner Seite ein herzliches Willkommen Ihnen allen zum zweiten gemeinsamen Neujahrsempfang Ihrer Stadtwerke und Ihrer Stadt Schönebeck (Elbe)!

Zunächst wünsche ich Ihnen und Ihren Familien ebenfalls ein frohes, gesundes und erfolgreiches neues Jahr 2019!

Es ist schön, dass Sie heute wieder so zahlreich erschienen sind. Denn wie immer auch die sehr unterschiedlichen Auffassungen zum fortlaufenden Geschehen eines Jahres sind:

Der Neujahrsempfang führt Multiplikatoren und Honoratioren unserer Stadt zusammen und man darf die angenommene Einladung zu diesem Empfang sicher auch als Bekenntnis zu unserer Heimatstadt werten.

NJE2019a_KopieAlso: Schön, dass Sie da sind!

Wie immer werde ich heute versuchen, ein wenig Bilanz zu ziehen und einen kleinen Ausblick zu wagen. Und wie immer muss ich auch betonen: Weder die Auswahl meiner Bemerkungen noch die Reihenfolge stellt eine Wertung dar.

Es ist schier unmöglich, alle Menschen und ihre Ereignis-Hintergründe beim Namen zu nennen, die sich im Jahre 2018 um die Entwicklung unserer Stadt verdient gemacht haben und die erwähnenswert sind. Ich bitte also um Nachsicht.

Kurz gesagt: Wenn sich eine 15-jährige Schülerin als Peer-Guide in der Anne-Frank-Ausstellung engagiert, dann ist das im Grunde ebenso erwähnens- und lobenswert, wie wenn ein Großprojekt mit vielen Beteiligten und Verantwortlichen seiner Bestimmung übergeben wird:

Beides ist ein großes Dankeschön wert, denn es gilt: Jeder nach seinen Möglichkeiten und Gegebenheiten. Der ideelle Wert sollte uns dabei immer mindestens so viel wert sein wie der materielle.

Und wenn die gute Tat aus freien Stücken, aus eigener Kraft und Inspiration und ohne jede Gegenleistung vollbracht wird wie bei den vielen Ehrenamtlichen und zum Beispiel den Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr, dann geht mir dieses Dankeschön mindestens genauso leicht von den Lippen.

NJE2019b_KopieWenn die überbrückten Entfernungen im Zeichen der Globalisierung und Digitalisierung immer größer werden, dann sollten die Entfernungen zwischen den Menschen kleiner werden. Die alte Tugend des Schulterschlusses, der Nähe, der Handreichung will wiederentdeckt werden.

Denn das wirkliche Leben findet nicht in Brüssel, nicht in Berlin und für uns noch nicht einmal in Magdeburg statt. Das wirkliche Leben ist hier - hier in Schönebeck.

Hier lernen, leisten, lachen, lieben und leben wir. In unserer Stadt an der Elbe. Wir sollten sie einfach mögen und dies auch zeigen – gleichermaßen nach innen wie nach außen.

Durch eine solche Zuneigung erfährt eine Stadt wie die unsere Wesen und Charakter, gewinnt Identität. Und wenn die Stadt eine solche, gewisse Wärme, also positive Energie durchstrahlt, dann merken das bald auch andere.

Schöne Worte, mag jetzt mancher denken. Und ich gebe gerne zu: Taten wären mir auch lieber. Aber wir sollten nicht müde werden, dass auch mit Stolz zu zeigen.

NJE2019_KopieMeine verehrten Damen und Herren,

zumindest die meteorologische Wärme hatten wir ja nun bereits: Das Jahr 2018 war wohl eines der heißesten und trockensten, welches auch diese Stadt Schönebeck je erlebte. Da war nicht selten ein kühler Kopf gefragt, und unsere Feuerwehrleute hatten ihn.

Manchmal schwappte die Sommerhitze zwar auch in einige Gemüter über, wenn es um strittige Themen ging, aber auch das spiegelt ja nur ein lobenswertes Engagement, den jeweils besseren Weg zu finden.

Der Begriff „schwappte“ erinnert dabei sogleich an das große Thema Bäderlandschaft einschließlich „Freibad“ und „Kombibad“, welches uns sehr beschäftigte und weiter beschäftigen wird. Das Thema ist im Fluss und deshalb hier nur soviel:

Politik ist ja bekanntlich die Kunst des Möglichen und die Kunst des Kompromisses. Gepaart mit Verantwortungsgefühl. Wenn wir diese Variablen in diesem Jahr fair und redlich zusammenbringen und ausschöpfen, werden wir zu einer vernünftigen Lösung finden. Da bin ich mir ziemlich sicher. Ob Arbeitsgruppe oder Sonderausschuss – wir sollten immer das konstruktive Miteinander im Blick haben.

Es gab im Jahre 2018 aber nicht nur heiße Themen, sondern auch eine ganze Reihe richtig „cooler“ Erfolge. Ein paar davon sind es wert, noch einmal kurz resümiert zu werden, denn ein wenig Stolz gehört eben auch zur Identitätsfindung. Also:

Anders als bei der Bäderlandschaft wurde schon im Februar eine wasserdichte Lösung mit dem neuen Bootshaus für den Ruderclub von UNION 1861 gefunden. 1,8 Millionen Euro, zu 100 Prozent im Rahmen der Hochwasser-Schadenbeseitigung gefördert.

Danke, Land Sachsen-Anhalt! Denn wie sagte am Tage der Übergabe Innenminister Stahlknecht: „Der Sport ist eine tragende Säule des gesellschaftlichen Zusammenlebens.“

Auch der Abriss des Gebäudes am Markt 2 im April war ein Zeichen der Zuversicht, denn schon bald wollen wir mit einem barrierefreien modernen Neubau die Lücke schließen, den Markt weiter aufwerten und dabei die Verwaltung bürgernäher konzentrieren. Und wie heute aus der Tagespresse zu lesen war, ist für die Stadtverwaltung noch Hoffnung. Das neue Marktgebäude  wird den Markt zwar ein ganz klein wenig schattiger machen, aber wenigstens das Licht der Öffentlichkeit könnte dann wieder etwas heller als jetzt werden. Vielleicht ist das sogar schon eher der Fall, denn wir wollen das in der Öffentlichkeit so breit diskutierte Thema der Standorte unserer dortigen Stadtmöbel weder auf die lange Bank schieben noch aussitzen.

Wenn ich gleich beim Markt bleibe, dann darf ich einen schönen Erfolg für unsere Stadt rekapitulieren: Im September erhielt das städtebauliche Konzept der Neugestaltung des Marktes den erstmals vergebenen Stadtumbau-AWARD des Landes Sachsen-Anhalt.

Englischer Begriff „Share Space“ hin oder her – über diese Auszeichnung dürfen wir uns alle freuen und ich danke nochmals allen Beteiligten des Vorhabens, darunter die Bürgerinitiative Altstadt.

NJE2019d_KopieUnd übrigens: Eine finnische Architektin sagte nach einem Besuch unseres Marktes folgenden Satz: „Deutschland zeigt sich hier von seiner besten Seite.“ Mancher mag dies etwas übertrieben finden, aber ich denke, dieser positive Außenblick sollte uns auch etwas nachdenklich stimmen, wenn Sie wissen, was ich meine…

Der Herbst 2018 hatte noch zwei weitere bemerkenswerte Ereignisse für uns in Schönebeck parat: Einmal konnte die schon erwähnte und neuerliche Anne-Frank-Ausstellung im Industriemuseum iMUSEt zahlreiche Besucher verzeichnen. Ein beachtlicher, auch gesellschaftspolitischer Erfolg zahlreicher Beteiligter wie dem Verein Rückenwind, den Schulen und der Initiative „Demokratie leben“. Herzlichen Dank!

Zum anderen besuchten im September 26 Gäste aus dem befreundeten Trakai in Litauen unsere Stadt. Hand in Hand stellten unser Städtepartnerschaftsverein und die Verwaltung ein tolles Programm auf die Beine und erfüllten so die neue Städtefreundschaft mit Leben. Nicht zuletzt waren viele Familien hervorragende private Gastgeber für die Osteuropäer. Auch hier gilt: Vielen vielen Dank für diese gelebte Gastfreundschaft.

Das Jahr 2018 schloss mit dem Abschluss wichtiger baulicher Vorhaben. Es begann im Oktober mit der Übergabe der neuen und schmucken Solgrabenbrücke in der Eggersdorfer Straße sowie, um beim Solgraben zu bleiben, mit der 100prozentig geförderten Sanierung des Solgrabens ab Leipziger Straße in nördlicher Richtung – eine Maßnahme der Hochwasserschadensbeseitigung.

Am Elbtor ging es 2018 unterdessen weiter mit dem aufwändigen Ausbau der präventiven Hochwasserschutzlinie durch den Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft. Diese Arbeiten werden elbabwärts fortgesetzt und uns noch eine Zeit lang begleiten.

Im ostelbischen Ranies geht es ebenfalls spürbar und sichtbar voran: Dem Richtfest für die Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses folgte wenige Wochen später die Übergabe des 1. Teilabschnittes der Dorfstraße, ebenfalls zu 100 Prozent im Rahmen der Hochwasserschadensbeseitigung gefördert.

Die wohl prägendste Infrastruktur eines Ortes ist eine ordentliche Straße. Der Ortsteil putzt sich in diesem Sinne zusehends heraus, und es wird schon bald weitergehen mit dem durch den Landkreis und die Stadt nebst Stadtwerken durchgeführten Straßenausbau.

Im November kam es nach dem Bootshaus am Buschweg dann zur zweiten feierlichen Übergabe eines stattlichen Hochbaus: Der Trägerverein Nestwärme und bis zu 100 Kinder dürfen sich über den modernen, hellen und freundlichen Ersatzneubau der Kita „Am Gänsewinkel“ in Felgeleben freuen. Der Bau mit Kosten von etwa 2,6 Millionen Euro wurde gemeinsam von Bund, Land und Stadt getragen. Freuen wir uns über diesen Neubau, denn die Kinder sind unsere Zukunft.

NJE2019j_KopieMeine verehrten Damen und Herren,

aber wer hat den Bau eigentlich durchgeführt? Regionale Unternehmen wie etwa die Busse Bau GmbH, womit ich beim so wichtigen Thema Wirtschaft bin: Hier hat es zwar abermals nicht die ganz großen Neuansiedlungen in Schönebeck gegeben, aber trotzdem viele gute Nachrichten, die unseren mittelständischen Wirtschaftsstandort weiter konsolidieren und unseren Bestand sichern. Zunächst wartet unser Schönebecker Raum immer wieder mit den geringsten Arbeitslosenzahlen im Salzlandkreis auf. Ein schöner Erfolg unserer einheimischen Wirtschaft, wenn es natürlich immer noch zu viele Menschen ohne Beschäftigung gibt.

Tragende Unternehmen unserer Stadt haben indessen wichtige Investitionen in die Zukunft getätigt:

  • · Bei der Schirm GmbH wurde abermals eine millionenschwere Mehrzweck-Syntheseanlage in Betrieb genommen. Ein sehr zuversichtliches Signal im Zeichen der Übernahme des angesehenen Chemie-Mittelständlers durch einen südafrikanischen Konzern.
  • · Das Aluminiumwerk Groß in Schönebeck erfuhr 2018 mit über einer dreiviertel Million Euro eine bedeutende Förderung des Landes für die Investition einer neuen Produktionshalle. Auch dies eine wirklich gute Nachricht nicht nur für das Gewerbegebiet Barbyer Straße.
  • · Die folgende Nachricht machte keine großen Schlagzeilen, ist aber auf jeden Fall erwähnenswert: In der Kläranlage Schönebeck hat die Veolia /AbS ein deutschlandweit einmaliges Pilotprojekt in die Tat umgesetzt: Die Inbetriebnahme einer innovativen Rückgewinnungsanlage für Phosphor.
  • · Und schließlich: Mit der Eröffnung der neuen Waldsee-Arena hat der Ferienpark Plötzky eine große und wunderschöne Veranstaltungshalle errichtet.
  • · Eine wichtige Neuansiedlung konnten wir im vergangenen Jahr im Industriepark West verzeichnen: Eine neue Betriebsstätte der Kranz Medizintechnik wurde hier ihrer Bestimmung übergeben.
  • · Für eine weitere Neuansiedlung im IPW werden derzeit mit der Baufreimachung die Voraussetzungen geschaffen – für die Plantan GmbH, einem Agrarlogistiker.
  • · Die Wegehaupt-Gruppe hat große Teile des Cokturhofs erworben, hier konnte die entsprechende Änderung des B-Plan-Verfahrens abgeschlossen werden. Wir setzen große Hoffnungen in die Entwicklung dieses Areals.
  • · In der Hohendorfer Straße schließlich baut Guido Bromann derzeit eine neue KFZ-Prüfhalle.

Meine Damen und Herren,

ein schöner Erfolg war auch die Etablierung einer Klasse für Auszubildende als Industriemechaniker an der Berufsbildenden Schule in Schönebeck. Die entsprechende Kooperationsvereinbarung wurde in Zusammenarbeit von Salzlandkreis, der Schule, der Wirtschaftsförderung der Stadt Schönebeck und nicht zuletzt dem Wirtschaftsrat unserer Stadt vorbereitet, der großen Anteil an dieser Neuerung hat.

Eben dieses Unternehmensbündnis „Wirtschaftsrat“ hat auch im vergangenen Jahr seine Arbeit erfolgreich fortgesetzt, denkt man nur an die offene Veranstaltung zum Thema „Unternehmensnachfolge“ im Juni im Ferienpark. Ich möchte dem Wirtschaftsrat hier für seine Arbeit danken und ihm auch für die Zukunft Schaffenskraft wünschen.

Beim Thema Wirtschaft möchte ich die beständigen und zuverlässigen Leistungen unserer städtischen Unternehmen Stadtwerke Schönebeck und Städtische Wohnungsbaugesellschaft nicht unerwähnt lassen: Gerade lasen wir in der Tagespresse, mit welch großem Engagement zum Beispiel die SWB neue Investitionen in achtstelliger Höhe in diesem Jahr in Angriff nimmt.

Und immer wieder geht sie neue Wege, schafft Modellprojekte für das ganze Land und bereichert, ja prägt unsere städtebauliche und vor allem auch die soziale Entwicklung mit. So soll beispielsweise auch der Neubau der Kita Schillergarten in diesem Jahr starten, einer 24-Stunden-Einrichtung als herkömmlicher und als Betriebskindergarten. Das ist ein abermals neuer Weg und ein sehr ambitionierter dazu.

Auch unsere Stadtwerke, der heutige Mitgastgeber, zeichnen sich immer wieder durch gesellschaftliches Engagement im sozialen, sportlichen oder kulturellen Bereich aus. Als seit Jahren stabiler und solider Versorger führen sie den modernen Netzausbau mit Medien konsequent fort, katapultieren unsere Stadt auch durch den Breitbandausbau mit Glasfaserkabeln für schnelles Internet in die Moderne.

Bestes Beispiel ist die Anbindung unseres Ortsteils Ranies, das man sowohl im sichtbaren Bereich der Dorfstraße als auch unterirdisch kaum wiedererkennt – das vermeintlich „gallische“ Dorf ist schon jetzt moderner denn je. Vielen Dank auch unseren Stadtwerken!

Ich möchte aber auch wieder ein Dankeschön an unsere beiden Eigenbetriebe aussprechen. Sowohl der SolePark in Bad Salzelmen, der es im Hitzejahr 2018 nicht so leicht hatte und dennoch wieder mit zahlreichen Ideen und Aktivitäten aufwartete, als auch unser Städtischer Bauhof, der weit mehr ist als eine schnelle Eingreiftruppe, bildeten ein bewährtes Rückgrat des wirtschaftlichen Engagements unserer Stadt. Ich danke Werner Herrler für die langjährige Tätigkeit und wünsche dem neuen Betriebsleiter Dennis Eckert viel Glück.

Das Wirtschaftsjahr 2018 schloss indessen mit der Rückkehrermesse im Sparkassenschiff in Staßfurt. An dieser Jobmesse „Daheimsein“ für Pendler und Rückkehrer hat sich auch unsere städtische Wirtschaftsförderung beteiligt.

Und dann  - diese kleine Ergänzung sei gestattet - kam da noch eine begründete Absage zum heutigen Neujahrsempfang seitens unseres Herstellers von Sportmunition  - der Nammo GmbH im Industriepark West. Aber die Begründung war dann wieder sehr lesenswert: Nammo ist Gast der derzeitigen Biathlon-Weltmeisterschaft in Oberhof, wo mit Schönebecker Munition geschossen wird. J Das sollte uns dann wieder freuen!

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

auch das folgende Thema hat mit „Daheimsein“ zu tun. Jeder von Ihnen weiß, dass uns das Ehrenamt in der Freiwilligen Feuerwehr Sorge bereitet und wir keine Gelegenheit auslassen, um Nachwuchs bei den Kameradinnen und Kameraden zu werben.

Unsere Wehren sind in jedem Sinne in Bewegung. Zuallererst natürlich während der selbstlosen und zahlreichen Einsätze wie zum Beispiel während des Dürresommers, wo die Wehren Tischlerstraße und Felgeleben im Landkreis Wittenberg Dienst taten und aushalfen, was zu einem herzlichen Dankeschön des dortigen Landrates an unsere Adresse führte.

Auch die anstehenden und notwendigen Fusionen von Stadtteilwehren stellen eine Bewegung, eine massive Veränderung dar. Das Zusammengehen der Wehren von Plötzky und Pretzien ist bereits beschlossen und die Zusammenarbeit unter Pretziener Führung funktioniert bereits reibungslos.

Auch die Frohser Wehr befindet sich in einer Situation, die eine Fusion mit der Stadtteilwehr Schönebeck geradezu anmahnt. Wir wissen, dass eine solche Entscheidung für den einzelnen Kameraden nicht einfach ist, aber die Vernunft sollte hier vor verständlichen Gefühlen entscheiden. Letztendlich ist nun aber der Stadtrat gefragt, eine Entscheidung zu treffen.

Ich kann nur nochmals appellieren: Unsere Pflicht des Brandschutzes zu gewährleisten, braucht jeden einzelnen Feuerwehrmann und jede einzelne Feuerwehrfrau. Ganz in diesem Sinne treiben wir nicht zuletzt die aktuellen Bauvorhaben für die Wehren voran.

Der Stadtrat hat 2018 nicht zuletzt abermals die Risikoanalyse und die Brandschutzbedarfsplanung nebst Fahrzeugbedarfsplan beschlossen, und die Wünsche der Wehren nach funktionierender Technik sind nur allzu verständlich. Ich denke, wir sind hier auf einem guten Wege.

Unsere Wehren schauen indessen auch über den Tellerrand: So haben wir mit der Gommeraner Feuerwehr eine Zweckvereinbarung abschließen können, mit der die Wehr Pretzien gegebenenfalls mit einer Drehleiter unterstützt werden kann.

Was die konkreten Einsätze unserer Wehren angeht, so hat mich der jüngste Vorfall mit der S-Bahn am Haltepunkt Schönebeck-Süd doch nachdenklich gestimmt. Unsere Salzelmer Wehr war dort vor Ort und musste einen Einkaufswagen unter einem Triebwagen bergen, der diesen blockierte.

Jugendliche hatten den gestohlenen Einkaufswagen auf die Gleise gestoßen. Mich hat das an die bedauerlichen Vorfälle von fortgesetztem Vandalismus in Pretzien erinnert. Das heißt, wir haben ein Problem, welches nicht kleiner geworden zu sein scheint. Erst einmal entsteht Sprachlosigkeit und Ratlosigkeit. Dabei, meine Damen und Herren, kann es in dieser Sache einfach nicht bleiben.

Mir bleibt beim Thema Feuerwehren nun trotzdem nur, allen Kameradinnen und Kameraden und ihren Familien, aber auch der kommissarischen Stadtwehrleitung und allen einzelnen Wehrleitern, hier nochmals herzlich für ihre Einsatzbereitschaft und Einsätze, für ihre Entbehrungen, für ihren ehrenamtlichen Dienst in Interesse der Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger zu danken. Bleiben Sie bei der jener Stange, die man bei Feuerwehralarm symbolisch vor Augen hat! Und ich bedanke mich beim ehemaligen Stadtwehrleiter Tandler für die jahrelange geleistete Arbeit.

Zum Abschluss noch ein kurzes Wort zu unserer Wasserwehr, der ich hier ebenfalls für ihre Einsatzbereitschaft herzlich danken möchte. Sie steht nicht immer so im Mittelpunkt, aber auch ohne Großereignis bleibt sie ständig fit, trainiert ihre Einsätze zum Beispiel im Rahmen des Hochwasserschutzes.

Unsererseits werden wir alles daran setzen, mit der zeitnah vom LHW zu errichtenden Kaltlagerhalle für die mobilen Elemente des Hochwasserschutzes auch einen Sozialtrakt für die Wasserwehr entstehen zu lassen.

Verehrte Anwesende,

ich komme nun zu einem vermeintlich leichteren Thema, ohne das aber ein gesellschaftliches Zusammenleben ebenso wenig denkbar ist: Ich meine nichts weniger als die Kultur.

Wenn einzelne Bürger sagen, in Schönebeck sei zu wenig los, dann kann ich das nicht ganz verstehen. Entweder sie gehen nirgends hin oder mit ihnen selbst ist vielleicht nicht ganz soviel los, denke ich beinahe. Wenn ich alles, was 2018 in Schönebeck so stattfand, hier referieren müsste, würde ich bis abends brauchen.

So erinnere ich nur an die periodischen Stadtfeste und Veranstaltungen, die sich immer wieder großer Beliebtheit erfreuen: die prominente Kulinarische Nacht, das wundersame Lichterfest, das beliebte Bierer-Berg-Fest, der schönste Elbebadetag weit und breit, das abermalige Brunnenfest, der weihnachtliche Bierer Berg, die zweite zünftige Salzer Gaudi oder nicht zuletzt das integrative und lobenswerte Fest der Begegnung sozialer Träger.

Aber das ist ja längst nicht alles, denke ich etwa an die vielen schönen Jubiläen des vergangenen Jahres: 145 Jahre Freiwillige Feuerwehr Schönebeck, 790 Jahre Plötzky, 725 Jahre Elbenau, 61 Jahre Schniewindhaus, 25 Jahre Burghof und 20 Jahre Schönebecker Elbekanal. Allen nochmals ein herzlicher Glückwunsch!

Hinzu kommt der nun schon 22. Schönebecker Operettensommer mit unserer Kammerphilharmonie, mit einem dicken Ausrufezeichen und mit der festen Zuversicht, dass der Sitz des Klangkörpers in Schönebeck bleibt, dem traditionellen Ort ihrer wunderbaren Spielstätte und ihres bewährten Probensaales.

Der Sport hat seine eigene Ehrung mit dem Sportlerempfang, aber ich möchte hier doch auch den Drei-Brücken-Lauf erwähnen, der schon eine kleine Tradition hat und an dem im vergangenen Jahr unsere Freunde aus Trakai sehr erfolgreich teilnahmen.

Hinzu kommt weiterhin die sportliche Großveranstaltung des 13. Schönebecker SoleCups, der so viele Freunde der Leichtathletik in seinen Bann zieht. Beide sportlichen Ereignisse prägen inzwischen unsere Stadt und an beiden hat unser Freund Hans Weber einen so großen Anteil.

Aber ist das alles? Nein, immer noch nicht:

  • · Wir freuen uns über die zahlreichen, so nützlichen Tierpatenschaften im Heimattiergarten, der übrigens ein neues Sozialgebäude erhalten hat. Und der als Kleintierzoo immer wieder internationale Aufmerksamkeit genießt.
  • · Wir freuen uns, wenn die Deutsch-Französische Gesellschaft im Kurpark ein imposantes Boule-Turnier veranstaltet.
  • · Wir freuen uns, wenn der Lionsclub eine lobenswerte Weihnachtstafel deckt und auf die Tischbeine stellt.
  • · Wir freuen über die bemerkenswerten Ausstellungen und Lesungen im Soziokulturellen Zentrum TREFF.
  • · Wir freuen uns über das großartige Engagement des Industrie- und Kunstmuseums iMUSEt mit seiner fortschreitenden baulichen Sanierung sowie mit seinen festen und wechselnden Ausstellungen und Veranstaltungen.
  • · Wir freuen uns über das beständige Wirken des Vereins Rückenwind, in dem unsere Jugend zusammenkommt und von dem aus auch die Initiative „Demokratie leben“ zahlreiche Projektförderungen vor allem für junge Leute auf den Weg bringen konnte.
  • · Wir freuen uns, mit vier verschiedenen Standorten für den Kulturstempel des Salzlandkreises dabei zu sein: Dem Industriemuseum, dem Gradierwerk, dem Pretziener Wehr und der Salzblume am Elbufer.
  • · Freuen wir uns auch über das Engagement des Fördervereins Hummelberg-Turm, in den sich auch unser lieber Freund Friedrich Allendorff als Nachfahre des großen Schönebecker Unternehmers aktiv einbringt.
  • · Und wir freuen uns nicht zuletzt über die zahlreichen Aktivitäten des schon erwähnten Schönebecker Städtepartnerschaftsvereins, dessen Mitgliederzahl gerade erfreulich zunimmt.

Verehrte Anwesende, liebe Gäste,

vor uns liegt das neue Jahr. Wenn ich nun einen kleinen Ausblick wage, dann sind einige Punkte, die uns schon länger beschäftigen und weiter umtreiben werden, bereits erwähnt worden.

Zuerst denke ich dabei an die vor einer strukturellen Veränderung stehende Bäderlandschaft, ich sprach bereits davon. Wir lassen dieses Thema also alles andere als ins Wasser fallen. Rat und Verwaltung, so denke ich, sind sich ihrer hohen Verantwortung hierbei sehr bewusst.

Vom angedachten Busbahnhof als Standort für ein zumindest in der Diskussion stehendes Kombibad ist es nicht weit zu den Gleisen der Deutschen Bahn. Die Gespräche mit ihr zur möglichen Verlängerung der zu erneuernden Unterführung der Bahnsteige bis zur Söker Straße laufen derzeit.

Ich befürworte einen solchen Tunnel, der unsere Stadtqualität einfach steigern würde. Wir schüfen damit nicht nur kürzere Wege zum gegenüberliegenden Areal mit seinen großen Potenzen und auch in die Altstadt - wir würden die City insgesamt merklich aufwerten. Es gibt gute Gründe, die günstige Förderung beim Schopfe zu packen. Entscheiden muss das in Kürze jedoch der Stadtrat.

Zum Anderen sprach ich bereits die Baulücke Markt 2 an. Die Planung für das neue Verwaltungsgebäude wird derzeit beauftragt, so dass möglichst zeitnah der Baubeginn erfolgen und bis Ende 2021 mit einer Realisierung gerechnet werden kann.

Neben dem eigentlichen Zweck des Gebäudes wird auch das Äußere eine wichtige Rolle spielen müssen. Die architektonische Maxime der Einheit von Funktion und Form, des Marktcharakters, ist dann besonders geboten und man kann ja dann vielleicht auch eine gelungene Alternative zur „pastellgrünen Kühle“ des Gegenübers finden, wenn ich dies einmal augenzwinkernd so ausdrücken darf.

Auch mit der unweit gelegenen Grundschule „Käthe Kollwitz“ in der Altstadt geht es nun endlich weiter. Finanzminister Schröder hat uns vor wenigen Tagen Fördermittelbescheide zugunsten ihrer energetischen und allgemeinen Sanierung überreicht.

Über das STARK-Programm fließen 1,3 Millionen Euro, die Stadt ist mit Eigenmitteln von 1,9 Millionen Euro dabei. In Kürze sollen die Planungsleistungen vergeben werden. Ansporn sollte uns sein, dass alle Schulkinder erwartungsfroh bei der Übergabe dabei waren und die Anwesenden mit ihren Liedern erfreuten. Das war Motivation pur.

Erfreulich ist ebenso, dass das lang gewünschte Projekt eines Kunstrasenplatzes für die Fußballer von UNION 1861 in diesem Jahr in die Tat umgesetzt werden kann und soll. Ich möchte nicht unerwähnt lassen, dass sich neben der großzügigen Förderung durch das Land auch die Stadt und vor allem auch der Verein selbst sich mit an der Finanzierung beteiligt.

Die Erweiterung des Feuerwehr-Gebäudes in Ranies – ich sprach bereits davon – ist in vollem Gange. Aber auch für das neue Gerätehaus in Bad Salzelmen – lange lange erwartet -  liegt nun endlich die Baugenehmigung vor, so dass wir noch im Frühjahr ausschreiben wollen und der durchaus ansehnliche Bau Mitte des Jahres begonnen werden kann. Noch nächstes Jahr soll er fertiggestellt werden.

Neben dem weiter gehenden Dorfstraßenausbau in Ranies soll es auch in Schönebeck mit dem Straßenbau vorangehen. So wollen wir in diesem Jahr den Ausbau der Geschwister-Scholl-Straße mit dem kompletten Ausbau der Nebenanlagen im Bereich zwischen der Zimmererstraße und der Ampel Tischlerstraße fortsetzen.

Spannend wird auch die teilweise Sanierung der Salzelmener Ost-West-Verbindung von der Calbeschen Straße/Mündung Boeltzigstraße über die Bebelstraße zur Leipziger Straße durch die Landesstraßenbaubehörde, an der wir als Stadt ebenfalls mit den Nebenanlagen beteiligt sind. Hier ist dann allerdings mit starken Verkehrseinschränkungen zu rechnen.

Weitreichende Beschlüsse zum Thema Straßenausbau hat der Stadtrat auch mit dem grundhaften Ausbau des Kunstangers sowie für die Beteiligung am nächsten Kreisel an der Magdeburger/Welsleber Straße getroffen. Und noch ein letztes zum Thema Kreisverkehre:

Nach der gelungenen künstlerischen Gestaltung des Kreisels in Grünewalde soll sich diese Serie nun auch in diesem Jahr mit dem Kreisverkehr am Stremsgraben fortsetzen und man darf gespannt sein, welcher Entwurf des Bildhauers Matthias Trott sich nun durchsetzen wird. Jedenfalls sind die Schönebecker Kreisel drauf und dran, ein eigenes und eindrucksvolles Gesicht zu erhalten.

Meine verehrten Damen und Herren,

damit bin ich ganz leicht beim Thema der kulturellen Entwicklung für das Jahr 2019 angelangt. Das kulturelle Leben unserer Stadt wird oft unterschätzt, ich erwähnte es schon. Frei nach Erich Kästner könnte man sagen:

„Was? – es gibt keine Kultur? Man muss sie nutzen nur!“ Ich hatte eingangs die zahlreichen Stadtfeste, Ausstellungen und Veranstaltungen erwähnt, die auch in diesem Jahr fortgesetzt werden sollen.

Aber zwei ganz besondere Ereignisse sind es dennoch wert, hier hervorgehoben zu werden: Es kommen die Posaunen aus dem Jerichower Land!

Von dort und aus der Altmark, dem Harz, Anhalt-Zerbst, Mansfeld, Halle, Magdeburg usw. werden in diesem Jahr 500 Posaunistinnen und Posaunisten zum Landesposaunenfest nach Schönebeck kommen. Darauf dürfen wir uns schon jetzt freuen, und ich denke, wir werden gute Gastgeber sein.

Zum Zweiten steht dieses Jahr der 90. Geburtstag des großen deutschen Malers und Sohnes der Stadt Schönebeck – Professor Werner Tübke – ins Haus. Mit Haus meine ich unser Industriemuseum, in dem eine Ausstellung zu diesem Anlass vorbereitet werden wird. Ich bin sicher, sie wird überregionales Interesse wecken.

Immer mehr entwickelt sich auch das Ringheiligtum vor den Toren unserer Stadt zu einem touristischen Anziehungspunkt regionaler und überregionaler Bedeutung. Neben dem Standort Pömmelte gibt es ja bekanntlich auch das Ringheiligtum Schönebeck, welches noch auf seine Etablierung wartet und mit dem wir dann auch namentlich direkt mit im Spiel sind.

Die Archäologie-Professoren aus England und Deutschland reichen sich dort bereits die Hände, und auch für ein größeres Publikum ist das Heiligtum zusehends besser ausgestattet. Das kann nur unseren Zuspruch und unsere große Sympathie finden.

NJE2019h_KopieVerehrte Anwesende,

dieses neue Jahr wird jedenfalls allemal interessant und spannend.

Nicht zuletzt stehen im Mai die Europa- und Kommunalwahlen an, die sich durchaus zu einer politischen Herausforderung für unser Gemeinwesen gestalten kann.

Es ist ja schließlich und überhaupt unser Gemeinwesen, unsere Stadt und ihre Menschen, deren Gedeihen und deren Wohl als große Überschrift über unserem Denken und Handeln, und so auch über diesem Neujahrsempfang stehen.

Viele von Ihnen werden ja die Diskussionen über die vom Leibniz-Institut postulierte Förderung ausschließlich von Großstädten, von Metropolen gelesen haben: Ich kann das nicht nachvollziehen. In der DDR haben wir einen bekannte Parole scherzhaft umgedichtet: „Schöner unsere Städte – gemeiner unsere Dörfer“ und damit war vor allem die bevorzugte Metropole Berlin gemeint.

Wir sollten doch eigentlich daraus gelernt haben und uns heute an das Grundgesetz und die Landesverfassung halten: Es gibt eine staatliche Verantwortung „für die Fläche“ durch die Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse in Stadt und Land – und Schönebeck ist eben eine ländliche Stadt und keine Metropole.

Wir sind in dieser Salzstadt Schönebeck an der Elbe mit ihrer ganz eigenen Schönheit und Anziehungskraft zu Hause.

Lernen wir, uns mit dieser Stadt mit ihrer nicht immer einfachen Gemengelage zu identifizieren! Tragen wir ihren guten Namen, ihre „gute Adresse“ hinaus ins Land und in die Welt!

Ich danke an dieser Stelle allen sehr herzlich, die auch im vergangenen Jahr wieder zu ihrer positiven Entwicklung beigetragen haben:

Den Stadträtinnen und Stadträten, der Landespolitik und ihren nachgeordneten Behörden, vor allem auch der einheimischen Wirtschaft und ihren Unternehmen einschließlich Handel und Handwerk, zuvorderst auch den vielen ehrenamtlich tätigen Menschen und dabei besonders den Kameradinnen und Kameraden unserer Freiwilligen Feuerwehren und der Wasserwehr. Ich danke den engagierten Bürgern in allen Stadt- und Ortsteilen, besonders auch in Plötzky, Pretzien und Ranies.

Ich danke aber auch den zahlreichen Schönebecker Vereinen und Verbänden, dem Schönebecker Sport mit UNION 1861 an der Spitze, den Künstlern und kulturell tätigen Menschen, den Bildungseinrichtungen und Kindertagesstätten, den Kirchen unterschiedlicher Konfessionen, den Gesundheitseinrichtungen, dem Amtsgericht, den Print- und den elektronischen Medien, die uns kritisch begleiten.

Und ich danke nicht zuletzt den Verwaltungen wie meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtverwaltung.

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

Ich wünsche Ihnen allen nochmals ein gesundes und frohes neues Jahr 2019!"