Stadtwerkehaus: Eberhard-Frank-Ausstellung eröffnet

??Der Schriftsteller Oscar Wilde hat einmal geschrieben: Der Künstler ist der Schöpfer schöner Dinge, und er meinte mit Schönheit nicht etwa dekorative Beschaulichkeit, sondern Tiefe, Substanz, kritischen Kontext und Ausstrahlung. Und er fuhr fort: ?Wer in schönen Dingen schöne Bedeutung findet, hat Kultur. Für ihn ist Hoffnung.? Kultur in diesem, besten Sinne stellt jene Kunstausstellung dar, wegen der wir uns heute hier versammelt haben. Herzlich willkommen zur repräsentativen Ausstellung und Retrospektive mit Werken unseres verehrten Schönebecker Künstlers Eberhard Frank, der vor genau einem Jahr zu früh von uns gegangen ist, dessen Verlust wir beklagen und den wir alle so schmerzlich vermissen. An ihn zu erinnern, ihn zu ehren und vor allem einen Ausschnitt seines Schaffens zu zeigen ? deshalb sind wir heute hier. Schönebeck ist eine Stadt der Kultur und Kunst. Sie wissen ja, ?Kultur ist keine Kunst?, aber Kunst ist sehr wohl Kultur! Hochkultur? Das Maß an Zivilisiertheit, Humanität und Kultiviertheit ist doch gerade jenes Maß, was uns von den Barbaren der Geschichte, aber auch von den Barbaren der heutigen Zeit so deutlich unterscheidet. Dieses Maß spiegelt sich am deutlichsten in den hervorragenden Protagonisten von Kultur und Kunst: Der waschechte Schönebecker Eberhard Frank wurde am 23. Mai 1935 geboren und lebte viele Jahre direkt am Markt in der Altstadt, wo sich auch sein Atelier befand. Sein Urgroßvater war Porzellanmaler und auch sein Vater hatte als Malermeister Ambitionen ins künstlerische Fach. Der Begriff und der Umgang mit Farbe waren Eberhard Frank also von Beginn an vertraut. Als Schüler besuchte der Künstler unter anderem die legendäre Fachschule für angewandte Kunst in Magdeburg, war Mitglied der Bezirksförderklasse und nahm in der Folge an zahlreichen Ausstellungen teil. Seine Werke erfreuten an vielen Orten das Auge des Betrachters und bereicherten das Antlitz von Räumen und Gebäuden der Elbestadt und ihr kulturelles Leben. Ein Beispiel sind die kunstvoll gestalteten Verse des Altarraumes der St.-Jakobi-Kirche. Eberhard Frank war jahrelanges Vorstandsmitglied des Kultur- und Heimatvereins, welcher insgesamt elf große Ausstellungen ausrichtete. Auch in Kassel und Garbsen wurden Werke von ihm ausgestellt. Seiner Schöpferkraft ist auch die wunderbare Elbefigur des Schönebecker Rathauspreises zu verdanken, welche den Marktbrunnen zitiert und immer wieder an herausragende und verdienstvolle Persönlichkeiten der Stadt vergeben wird. Der Maler und Bildhauer war vor allem ein bedeutender regionaler Künstler, ein sympathischer Zeitgenosse und ein hochsensibler, bescheidener Mensch zugleich. Ihn haben nicht nur die Bildende Kunst, sondern darüber hinaus die großen, existenziellen Fragen des Menschen zeitlebens beschäftigt. Der Freundes- und Bekanntenkreis um Eberhard Frank hat ihn erlebt als ewig Lernenden und Suchenden. Und er hatte einen häufig trockenen, herzerfrischenden Humor, wie die Tagespresse über ihn schrieb. Und er verfügte darüber hinaus über ein gerütteltes Maß Gerechtigkeitssinn. Die witzigen, teilweise skurrilen Körperformen, entdeckt im Alltag, zeigen die heitere Seite des Künstlers. Zu seinem Lebenswerk schätzt seine Wegbegleiterin Dorothea von Pock ein, dass neben Darstellungen von Landschaften in Öl, Aquarell oder als Grafik seine kraftvollen Aktzeichnungen, seine eigene Visionen vom weiblichen Körper einen interessanten Schaffensraum einnehmen. Diese weiblichen Aktstudien sind wahre, aber künstlerisch diskursive Hymnen an das Leben, an die das Leben verkörpernde, opulente Weiblichkeit. Kleinplastiken wie etwa Bewegungsstudien einer Geigerin beeindrucken als dem Raum und der Zeit entrückte Verschmelzungen der Solistin mit ihrem Instrument. In den späteren Jahren seiner künstlerischen Arbeit ging er mehr und mehr den Weg zur abstrakten Malerei. Dabei ließ er die Entwürfe gern reifen. Das konnte Tage, aber auch Jahre dauern. Er hatte eben einen hohen Anspruch an die Qualität seiner Werke. Künstlerischer Wegbegleiter wie sein bester Freund, der Calbenser Maler Hans Both, sahen in Eberhard Frank einen gewissenhaften und ruhigen Menschen, der seine Arbeit, seinen Ausdruck aus dem eigenen Empfinden heraus suchte. Wer sich mit dem Künstler näher auseinandersetzt, drückt seinem Werk und Schaffen gegenüber - wie Hans Both auch - eine hohe Wertschätzung aus. Auch für Oberbürgermeister Bert Knoblauch bleibt der Künstler  unvergessen und findet seinen würdigen Platz in der verdienstvollen Reihe großer Schönebecker Künstler. Sein Schaffen werde die Stadt immer in Ehren halten, sagte er. Wir danken Eberhard Frank heute für sein beeindruckendes Werk, wir danken ihm für sein Wirken und Schaffen in der Stadt Schönebeck (Elbe). Und wir danken seiner Familie und weiteren Unterstützern für das Zustandekommen dieser Ausstellung, wie etwa auch den Stadtwerken. Eberhard Frank hat sich um das kulturell-künstlerische Leben der Stadt Schönebeck (Elbe) verdient gemacht. Zum  Abschluss lasse ich gern Christian Huppertz einen Fingerzeig auf die Ausstellung geben, der im Kurortmagazin schrieb: ??Nehmen Sie sich ein paar Minuten Zeit, wenn Sie vor einem Bild von Eberhard Frank stehen. Blenden Sie für diesen Moment Raum, Zeit und Alltag aus, und spazieren durch die in Linien ausgedrückten Gedanken des Schönebecker Künstlers. Sie werden ein leises Flüstern vernehmen, welche eine weitere Wahrheit über die Schönheit preisgibt: Sie steckt im Detail und hinter dem Detail als spiegelndes Mosaiksteinchen des Alltags. Sie zeigt sich überall dort, wo Herz und Augen offen sind.? Wenn Sie also bisher eher geschaut oder wahrgenommen haben, können Sie mit Eberhard Frank das Sehen lernen??