Zur Wasserproblematik in Felgeleben

in einem Fall in der Paul-Illhardt-Straße von 15.45 bis etwa 18 Uhr gepumpt, bis die Entscheidung getroffen wurde, den Einsatz abzubrechen. Dafür gab es gute Gründe: Zum einen fielen derartige Mengen von durch das Tauwetter anfallendem Oberflächenwasser an, dass sie ? begünstigt durch das parallel wirkende und seit Wochen anstehende, hohe Grundwasser ? einfach nicht mehr bewältigt werden konnten und können. Selbst bei einem Mehrfachen der vorhandenen Kapazitäten von Pumpen würde keine maßgebliche Wirkung erzielt werden. Aufwand und Nutzen ergaben kein erklärbares Verhältnis mehr. Da das abzupumpende Wasser zudem in den Misch- bzw. Schmutzwasserkanal hätte abgeleitet werden müssen, hätte man als Folge mit Straßenüberschwemmungen in Bad Salzelmen rechnen müssen, was ebenfalls nicht verantwortbar gewesen wäre. Die Frage stand und steht: Wohin mit dem Wasser? Darauf gibt es derzeit keine zufrieden stellende Antwort, wie das zuständige Dezernat feststellt. Auch möglicher Sandsackverbau hätte hier nicht geholfen, wissen die Experten: Das Zusammenwirken von Grund- und Drängwasser ist verhängnisvoll ? das Wasser drückt von unten immer wieder gegen und sucht sich oben einfach seinen Weg. Fakt ist, dass es derzeit keine flächendeckende Lösung für die Situation in Felgeleben gibt. Das Fließverhalten ist nicht mit einem Fluss vergleichbar, es handelt sich um unberechenbares Drängwasser, welches kleinflächig nicht zu dämmen ist. Der Betroffene hat im Übrigen auch selbst in keiner Weise vorgesorgt, obwohl ihm das schon vor vielen Wochen seitens des Stadtwehrleiters Mühlsiegel geraten worden war. Er hat außerdem Hilfeleistungsangebote nicht angenommen. Nach den Erfahrungen von 2002/03 hat er bis heute seine Elektroverteilung nicht höher gelegt. Die Feuerwehr schaffte es am Wochenende dennoch, dass er Strom, Wasser und Heizung funktionstüchtig erhalten konnte. Zudem wurde ihm eine Pumpe zur Verfügung gestellt. Die Stadt ist angesichts ihrer Kapazitäten, der Gesamtsituation der unbeherrschbaren Naturgewalten und der gebotenen Gleichbehandlung gehalten, in Einzelfällen die Verhältnismäßigkeit von Maßnahmen zu prüfen. Dies ist verantwortungsvoll geschehen. Es handelte sich, wie Dezernent Joachim Schulke sagt, um einzelne Notfälle, aber um keinen allgemeinen Notstand. Dem muss man Rechnung tragen. Der Bürger muss ? auch ? nach Möglichkeit selbst vorsorgen und der eigenen Sorgfaltspflicht genügen. Das Tauwetter war vorhersehbar und die Seen auf den Äckern augenscheinlich. Die Selbsthilfe geschieht in vielen Fällen, insgesamt aber viel zu wenig. Der betroffene Bürger ist als Erster für sein Eigentum verantwortlich, auch wenn eine solche Feststellung nicht sehr populär ist. Die Feuerwehr hatte am Wochenende indessen weitere Einsätze: Einmal am Anger, wo leider nach Prüfung der Lage technisch keine Hilfe möglich war und einmal in der Siedlerstraße, wo die Wehr Wasser abpumpte, welches die Stromverteilung bedrohte. Hier half der Bürger, dem die Pumpe ausgefallen war, aktiv mit. Insgesamt ist es nicht die Aufgabe der Feuerwehren, die nassen Äcker flächendeckend vom Wasser zu befreien, abgesehen davon, dass sie mit dieser Aufgabe ohnehin überfordert wäre. Die Schönebecker Wehren handelten absolut gemäß dem Brandschutz- und Hilfeleistungsgesetz Sachsen-Anhalt. Oberbürgermeister Haase zeigte sich angesichts der für einige Familien sehr bedauernswerten Situation betroffen. Tiefer liegende Gebiete wie das in Felgeleben litten am meisten. Hier kommt ein Problem zum anderen. Es sei schlimm, einfach nicht oder kaum helfen zu können. Er hat inzwischen die angekündigte Arbeitsgruppe ?Wasser? zu einem konstituierenden Termin einberufen. Oberbürgermeister Haase hat dazu unter anderem die Bürgerinitiative, Vertreter aus Bad Salzelmen und den ostelbischen Ortsteilen, einen Vertreter des Umweltministeriums, den Landkreis, Vertreter der Hochschule Magdeburg-Stendal und der OEWA GmbH und den Unterhaltungsverband Elbaue eingeladen.