In letzter Minute: Jetzt noch bewerben

(Quelle: Volksstimme vom 14.9.2020)

Lieferengpasse, Auftragsruckgang, Kurzarbeit: Die Corona- Krise hat Auswirkungen auf den hiesigen Ausbildungsmarkt. Wie sieht es kurz vor Besetzungsschluss der Ausbildungsstellen aus. und wie beeinflusst die Krise die Ausbildungssuche? Antworten von der Chefin der Bernburger Arbeitsagentur, Anja Huth. Wie sieht es aus mit dem Ausbildungsmarkt? Die Auswirkungen sind zu spuren. Mittlerweile nimmt der Ausbildungsmarkt wieder deutlich an Fahrt auf. Er ist aber nicht vergleichbar mit dem vergangenen Jahr. Im August hatten sich im Vergleich zum Vorjahr 190 Jungen und Mädchen weniger bei der Berufsberatung gemeldet, das sind knapp 17 Prozent weniger. Insgesamt suchten weniger als 940 Jugendliche eine Lehrstelle. Dem gegenüber stehen knapp 1100 Ausbildungsstellen zur Verfügung. Die Unternehmen im Salzlandkreis haben 15 Prozent weniger Ausbildungsstellen angezeigt. Wie ist denn das neue Bundesprogramm „Ausbildungsplätze sichern“ angelaufen? Arbeitgeber hatten bereits im Vorfeld Interesse an dem Programm gezeigt, und Anfragen sind bei dem Arbeitgeberservice eingegangen. Die Rückmeldungen aus den einzelnen Geschäftsstellen zeigen, dass bereits erste Antrage eingegangen sind, das Antragsvolumen aber bislang hinter den Erwartungen zurückliegt. Insgesamt sind zwölf Antrage bis zum jetzigen Zeitpunkt eingegangen, dennoch gehe ich davon aus, dass bis jetzt noch nicht alle Unternehmen ihre Möglichkeiten geprüft haben. Kann das Programm aus Ihrer Sicht einen Jahrgang „Corona“ verhindern? Das werden wir erst Ende des Jahres beantworten können. Das Programm hilft aber sicherlich, die Corona Effekte abzumildern und den Unternehmen das Signal zu geben, dass Ausbildung mit Blick auf Fachkräftemangel auch in Krisenzeiten wichtig ist. Wie ist die Lage in den Sozialraumen? Aschersleben und Umgebung und Staßfurt sind die beiden Altkreise, die kaum einen Rückgang bei der Meldung der Ausbildungsstellen zu verzeichnen haben. An der Elbe, in Schönebeck und Umgebung wurden mehr als jede zehnte Ausbildungsstelle nicht gemeldet, und sieben Prozent der Jungen und Mädchen haben bisher noch nicht ihren Beratungs- und Vermittlungsbedarf angezeigt. Passiert noch etwas? Wir stecken gerade viel Energie in die Nachvermittlungszeit, auch wenn der Großteil der Ausbildungen schon begonnen hat. Wir haben noch freie Ausbildungsplatze hier in der Region. Es sind immer noch gute Chancen auf Ausbildung vorhanden.