Arbeitgeber melden weniger freie Stellen

(Quelle: Volksstimme vom 2.9.2020)

Keine Entwarnung auf dem Arbeitsmarkt: Die Arbeitslosigkeit im Salzlandkreis stieg im August auf 8036 (94 Menschen mehr als im Juli). Damit haben sich im Vergleich zum Vorjahresmonat 219 Menschen mehr arbeitslos gemeldet. Im Agenturbezirk Bernburg stieg die Quote damit insgesamt auf 8,6 Prozent. Die Region Schönebeck ist die einzige im Agenturbezirk mit stabilen Zahlen. Die Quote bleibt im August im Vergleich zum Juli bei 7,7 Prozent. In allen anderen drei Regionen – Staßfurt, Aschersleben und Bernburg – verzeichnete die Bundesagentur einen Anstieg um 0,1 beziehungsweise 0,2 Prozentpunkte. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Kurzarbeit den Arbeitsmarkt weiter stabilisiert. „Der Arbeitsmarkt im Salzlandkreis zeigt sich im Zuge von Corona trotz steigender Arbeitslosenzahlen vergleichsweise robust. Mit Blick auf das wiederanziehende Infektionsgeschehen bestehen aber gerade im Herbst neue Risiken. Daher ist es für eine Entwarnung weiterhin zu früh“, sagt Anja Huth, Leiterin der Bundesagentur für Arbeit in Bernburg. Zwölf Anzeigen auf Kurzarbeitergeld für 230 Beschäftigte wurden im August bei der Agentur für Arbeit Bernburg gestellt. Insgesamt haben Unternehmen seit Beginn der Corona-Pandemie im März bis einschließlich Ende August für 18 835 beschäftigte Menschen Kurzarbeit angezeigt. Fast 1900 Betriebe waren davon betroffen. Anja Huth ergänzt: „Die Tatsache, dass viele Unternehmen aus allen Branchen sehr stark auf Kurzarbeit setzen zeigt, dass sie an ihren Mitarbeitern festhalten wollen.“ Die Herkunftsbranchen der Freisetzungen beinhalten die ganze Bandbreite der Branchenvielfalt des Salzlandkreises. Zwölf Prozent mehr Männer und Frauen haben sich seit Jahresbeginn arbeitslos gemeldet. Fast jeder Fünfte war vorher in der Produktion oder Fertigung beschäftigt. 17 Prozent weniger Menschen konnten sich seit Beginn 2020 aus der Arbeitslosigkeit abmelden. Die Nachfrage nach Arbeitskräften hat im August abgenommen. So meldeten Arbeitgeber im letzten Monat 207 neue Stellen. Dies sind 34 weniger als im Vergleich zum Vormonat und 61 weniger als im Vergleich zum Vorjahresmonat. Verglichen mit dem Bestand der gemeldeten Arbeitsstellen seit Beginn der Corona-Pandemie im März ist ein Rückgang um sechs Prozent zu verzeichnen. „Unsicherheiten bestehen auch darin, wie sich das Pandemiegeschehen in anderen Ländern gestaltet. Wir sind keine Insel. Viele Unternehmen im Salzlandkreis sind international verflochten oder sind von ausländischen Lieferketten abhängig. Die Mehrheit der Unternehmen hat ihre Nachfrage nach Arbeitskräften deutlich reduziert. Damit reagieren die Betriebe in dieser Krise weniger mit Entlassungen, sondern in erster Linie, indem sie weniger Stellen ausschreiben,“ ergänzt die Chefin der Bernburger Arbeitsagentur.