Spatenstich für das Besucherzentrum am Ringheiligtum Pömmelte

Spatenstich für das Besucherzentrum mit (v.l.) Achäologie-Professor Harald Meller, Schönebecks Oberbürgermeister Bert Knoblauch, Kultur-Staatssekretär Gunnar Schellenberger, Pömmeltes Ortsbürgermeister Peter Liensdorf, stellvertretender Bürgermeister der Stadt Barby, Holger Goldschmidt, Landrat Markus Bauer und Wirtschaftsminister Armin Willingmann.

Nun wird gebaut am Ringheiligtum Pömmelte. Am Mittwoch setzten Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Professor Armin Willingmann, Kulturstaatssekretär Gunnar Schellenberger und  Landesarchäologe Professor Harald Meller gemeinsam mit Landrat Markus Bauer symbolisch den ersten Spatenstich. Mit dabei waren auch Schönebecks Oberbürgermeister Bert Knoblauch. Bevor das neue Touristeninformationszentrum entsteht, werden die notwendigen Bauvorbereitungen erledigt und zunächst eine Trinkwasserleitung von der Straße zum Ringheiligtum verlegt. Bei der Erneuerung der Straße selber im Bereich und noch in diesem Jahr wird die Landesstraßenbaubehörde zur Breitbandversorgung ein Leerrohr einbringen. Zuvor, schon Ende August, soll der Grundstein gelegt werden für das geplante Besucherzentrum der Himmelswege-Station im Salzlandkreis.

Der Salzlandkreis wird in den nächsten zwei Jahren ein hochmodernes, digital vernetztes Bauwerk aus dem alten Baustoff Lehm und angelehnt an die Grundform eines der am Standort aufgedeckten, prähistorischen Langhäuser errichten. Die Baukosten von knapp 1,5 Millionen Euro trägt zu 90 Prozent das Land Sachsen-Anhalt aus der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur. Für die Ausstattung mit zukunftsfähiger IT-Infrastruktur sind zusätzliche Fördergelder von Bund und Land angekündigt.

Im Ergebnis eines Wettbewerbes um das Bauprojekt lieferte das Magdeburger Architektenbüro sußmann + sußmann die Idee. Projektpartner ist zudem die Berliner Firma ZRS Ingenieure. Auch sie verfügt über Spezialisten, die sich mit dem natürlichen Baustoff Lehm bestens auskennen. Außenwände aus Stampflehm und ein Flachdach mit Überstand sollen die Erdverbundenheit des Neubaus aufnehmen. Beleuchtung, Beschallung, IT und Digitales, das die Realität und Sinneswahrnehmung computergestützt erweitert, wirken im Inneren und nach außen. Bis in den gesamten Salzlandkreis, weil zum Beispiel seine vernetzten Schulen auf implizierte Bildungsangebote zugreifen können sollen.    

Landrat Markus Bauer sagt: „Das Ringheiligtum spielt eine wichtige Rolle, um den Salzlandkreis touristisch weiter nach vorn zu bringen.“ Er ist überzeugt, dass der Wirtschafts-, Wohn- und Wissenschaftsstandort vom neuen Touristeninformationszentrum profitieren wird, denn: „Dieser Neubau erweitert die Erlebnismöglichkeiten am Ringheiligtum enorm. Veranstaltungen aller Art, im Innen- und Außenbereich, klassischer Besucherservice von Infomaterial, Souvenir bis Imbiss sind vielleicht erwartbarer Standard. Aber die multimedialen Möglichkeiten sind ungeahnt und werden überraschen. Damit wollen wir alle Altersgruppen erreichen.“ 

Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Willingmann macht deutlich: „Der Kultort Pömmelte ist quasi das deutsche Stonehenge. Das imposante Ringheiligtum bietet aus touristischer Sicht großes Potenzial, das wir schrittweise heben wollen. Der Bau des hochmodernen Besucherzentrums ist ein wichtiger Meilenstein auf diesem Weg.“

Und so dankt Kulturstaatssekretär Gunnar Schellenberger allen Beteiligten auch Richtung Berlin und sagt: „Mit der Förderung für nationale Kultureinrichtungen kann die touristische Infrastruktur des Ringheiligtums Pömmelte als Bestandteil der archäologischen Route ‚Himmelswege‘ weiter ausgebaut werden.“

Professor Meller fügt hinzu: „In Pömmelte fassen wir mit dem Ringheiligtum nicht nur das rituelle Zentrum der Region am Übergang vom Neolithikum zur frühen Bronzezeit, sondern auch eine der europaweit größten bekannten Siedlungen der sogenannten Aunjetitzer Kultur, die die weltberühmte Himmelsscheibe von Nebra hervorbrachte. Die weitere touristische Erschließung des Ortes lässt etwas von der immensen Bedeutung wieder aufleben, die er in prähistorischer Zeit für die Menschen der Umgebung hatte.“

Das Ringheiligtum Pömmelte - das deutsche Stonehenge - auf einem Feld in Elbnähe zwischen Barby und Schönebeck im Salzlandkreis wurde 2016 eröffnet. Es zählt zu den wichtigsten archäologischen Entdeckungen der vergangenen Jahre in Deutschland und ist die Rekonstruktion des etwa 4 300 Jahre alten Kultortes - heute die nördlichste Station der Tourismusroute „Himmelswege“. Ausgehend von der weltberühmten Himmelsscheibe von Nebra verbindet die Route in Sachsen-Anhalt Orte von außergewöhnlicher archäologischer Bedeutung. 

Die monumentale Anlage bei Pömmelte bildete dereinst für 250 Jahre das rituelle Zentrum der Region am Übergang von der Jungstein- zur frühen Bronzezeit. Sie ist in vielerlei Hinsicht mit dem englischen Stonehenge vergleichbar: etwa zeitgleich erbaut von „Glockenbecher-Leuten“, kreisförmig und nahezu identisch im Durchmesser. Pömmelte gilt deshalb als das „deutsche Stonehenge“, nur dass es aus Eichenstämmen errichtet wurde, sein Pendant aus Stein.

Der Salzlandkreis betreibt und entwickelt diese einmalige touristische Anlage in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie und wird dabei unterstützt von Bund und Land Sachsen-Anhalt.

Die Gästezahlen sprechen für das große und anwachsende Interesse. Im vergangenen Jahr kamen 32 000 Besucher, Tagestouristen und Veranstaltungsteilnehmer, um informatorisch einzutauchen in die Jahrtausende alte Vergangenheit und gleichsam die Mystik des Ortes zu erleben. Im laufenden Jahr machen sich jedoch die Corona-bedingten Beschränkungen von Mitte März bis Anfang Mai bemerkbar. Keine Führungen, keine Veranstaltungen oder gar Konzerte. Inzwischen geht es vorsichtig wieder los, mit kleinen Angeboten wie Yoga und Malen unter freiem Himmel. Das Interesse ist umso größer. Zur Jahresmitte nähern sich die Besucherzahlen der 15 000er Marke und übersteigen die Nachfrage der Vorjahresmonate.   

Forschungen im Umfeld gehen weiter: Bei der Ausgrabung und touristischen Erschließung des Ringheiligtums wurden unmittelbar am Rondell die ersten Hausgrundrisse aufgedeckt. Seit Mai 2018 steht diese Siedlung, eine der größten Mitteleuropas, im Fokus jährlicher Grabungskampagnen des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt in Kooperation mit dem Salzlandkreis und der Kloster Bergeschen Stiftung. Die Untersuchungen finden im Rahmen des European Henge Monument Network mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg sowie der Universität Southampton statt, ein internationaler Partner mit maßgeblichem Anteil an der Erforschung der Rituallandschaft um die englischen Heiligtümer von Stonehenge und Avebury.

In diesem Jahr wird von Ende Juli bis September mit Studenten aus Halle und von weiteren Universitäten am benachbarten Rondell von Schönebeck gegraben. Auch dort war, nur wenige Jahrhunderte später, eine fast baugleiche Kreisgrabenanlage errichtet worden, wie man heute weiß. Die ausgedehnten Grabungen im Umfeld und sämtliche Untersuchungen liefern weitere wichtige Erkenntnisse über die vorhandene prähistorische Kulturlandschaft.

Freiluftlesung

05.07.2025 ab 11:00 Uhr

Auch in diesem Jahr kommt es wieder zu einer Freiluftlesung auf der schön gestalteten Außenanlage des Breite Weg in Schönebeck. Hier könne jede Literaturfreundin und jeder Literaturfreund seine eigenen Werke oder die seiner Lieblingsautoren vortragen.

Bei der musikalisch umrahmten Lesung ist die Vorstellung der einzelnen Beiträge auf fünf Minuten beschränkt. Es werden  Kurzgeschichten und Gedichte unterschiedlichster Inhalte zu hören sein. Die Musik hätten der Posaunist und der Trompeter der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie Schönebeck übernommen. Sie werden als Solisten und Duo auftreten und durch ihre hohe musikalische Kunst überzeugen. Die Erfahrungen des vergangenen Jahres habe gezeigt, dass die Lesung so sehr abwechslungsreich und interessant wird. Es ist eine Gesamtdauer von etwa einer Stunde geplant. Dank Mikrofon und Lautsprecher werden alle Leser gut zu verstehen sein.

Wer nur zuhören möchte, ist ebenfalls gern gesehen. Für ausreichend Sitzgelegenheiten ist gesorgt. Der Eintritt ist frei. Für schlechtes Wetter wird noch eine Alternative vorbereitet.

Wer einen Kurzvortrag vorbereiten und vortragen möchte, meldet sich bei den Literaturfreunden Schönebeck über Hans-Joachim Lindner, E-Mail oder Telefon 01573/031 10 51 an.

Veranstaltungsort(e)
Breiteweg Spielplatz
39218 Schönebeck (Elbe)
Breitweg 18
Symbolbild 2024Symbolbild 2024
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