Marianne und Horst Krieg feiern Eiserne Hochzeit

Gern hätte Marianne Krieg gestern schon die Gnadenhochzeit gefeiert. „Aber mein Mann hat sich etwas Zeit gelassen, bis er mich gefragt hat“, sagt die 88-Jährige und lacht herzhaft. Am 2. Juli 2020 also gab es als Jubiläum „nur“ die Eiserne Hochzeit. „Aber das ist eine super Leistung und ein tolles Ereignis“, betonte Bert Knoblauch, Oberbürgermeister der Stadt Schönebeck (Elbe), der dem Ehepaar herzlich gratulierte.
Bereits 1950 haben sich der passionierte Segler und die gebürtige Magdeburgerin kennengelernt. Im Stadtpark Schönebeck war das. „Um mich haben die Frauen eigentlich immer einen Bogen gemacht“, sagt Horst Krieg verschmitzt. Denn als leidenschaftlicher Motorrad-Bastler „hatte ich immer dreckige Hände und eine komische Kappe auf dem Kopf“. Doch seine Marianne, die musste der 90-Jährige nicht lange von sich überzeugen – und schon gar nicht von seinem großen Hobby, dem Segeln. „Ich konnte sie für die Boote und für mich begeistern.“
Das gemeinsame Hobby sorgte für unzählige schöne gemeinsame Stunden, beispielsweise auf der Unstrut, der Saale oder der Ostsee , aber auch für gefährliche Situationen. Bei einer Regatta auf dem Wusterwitzer See lag Krieg aussichtsreich auf dem zweiten Platz. Doch am nächsten Wettkampftag fegte ein Sturm über die Boote hinweg. Krieg kenterte, seine Frau zog sich schwere Verletzungen zu und wurde von Begleitbooten aufgenommen. Er selbst versuchte zu retten, was noch zu retten war. „Alles andere wurde aus dem Boot gespült. Am Ende war nicht mehr viel da.“ Das Prekäre: Kurz nach der Regatta sollte geheiratet werden. „Wir wollten die Hochzeit eigentlich absagen, aber das Standesamt war anderer Meinung“, scherzten die Beiden. Schließlich war das Aufgebot bereits bestellt. Die Hochzeit wurde also nicht verschoben, geheiratet wurde in Marineoutfit und schickem Sommerkleid. Beide nahmen es mit Humor.
Und nun feierten der in Frohse geborene Elektriker und die Verkäuferin Eiserne Hochzeit, haben einen Sohn, zwei Enkel und vier Ur-Enkelinnen. Das Geheimnis ihrer langen Ehe? „Man muss sich auch mal kabbeln, darf aber nicht nachtragend sein.“ Na dann, alles Gute – mindestens für die nächsten fünf Jahre.