Kanalsanierung in der Wilhelm-Hellge-Straße

Vorbereitende Arbeiten in der Woche vor Weihnachten abgeschlossen / Am 7. Januar geht's weiter

inliner schlauchkanal

Eines der größten Investitionsvorhaben der Abwasserentsorgung Schönebeck GmbH (AbS)  hat in diesen Wochen Fahrt aufgenommen. Die Arbeiten zur Sanierung der Kanalisation in der Wilhelm-Hellge-Straße sind gestartet und werden im neuen Jahr fortgesetzt. Ein gigantisches Vorhaben, das sich über zehn Jahre erstrecken wird. Der Kostenpunkt: mehr als fünf Millionen Euro.  9.714 Meter lang ist der Kanal in der Wilhelm-Hellge-Straße - und in Teilen stark sanierungsbedürftig. "Die Kanalabschnitte, in denen der Sanierungsbedarf am größten ist, werden zuerst saniert", informiert Christian Brauer, der das Vorhaben für Veolia als Betriebsführer der Stadt Schönebeck (Elbe) begleitet. 

Seit zwei Wochen, berichtet Christian Brauer, ist die Firma Aarsleff Rohrsanierung GmbH dabei, die Kanalsanierung vorzubereiten. Am 16. und 17. Dezember haben die Fachleute damit begonnen, die ersten Meter des sogenannten Inliners in den bestehenden Kanal einzubringen. "Die Kanalabschnitte müssen im Vorfeld gespült und mit der Spezialkamera befahren werden, anschließend werden Verkrustungen und Wurzeleinwüchse abgefräst und Fehlstellen mit Spezialmörtel ausgebessert, sodass der Innendurchmesser am Ende annähernd gleich ist und der neue Kanal dort Platz findet", erläutert der Mitarbeiter von Veolia. 

Im ersten Bauabschnitt, der wiederum aus mehreren, nicht zusammenhängenden Teilstücken besteht, werden knapp 1 200 Meter der Kanalisation saniert. Das erfolgt mit einem sogenannten Schlauchliner. Der aufgerollte Schlauch wird über eine spezielle Halterung Meter für Meter mittels Luftdruck in den Kanal eingepresst und härtet dort durch den Einsatz von Dampf aus. "Deshalb sind die Witterungsbedingungen nicht so entscheidend", ergänzt Christian Brauer. Die AbS investiert in diesen ersten Bauabschnitt rund 600.000 Euro.

Thomas Iden, der Geschäftsführer der Ingenieurgemeinschaft Thiel GmbH als zuständigem Planungsbüro, kennt den größten Vorteil dieses Sanierungsverfahrens: "Wir müssen dafür nicht die gesamte Straße aufreißen; das bedeutet, dass sich die Einschränkungen für die Verkehrsteilnehmer vorerst in Grenzen halten." In der Zukunft, kündigt er allerdings an, müssten Teile der Straße für die Kanalsanierung allerdings gesperrt werden. 

In den kommenden Wochen wird es in der Wilhelm-Hellge-Straße nur punktuell zu Beeinträchtigungen kommen, da sich die Arbeiten weitgehend auf die Nebenanlagen, wie Rad- und Gehwege, beschränken. 

"Dieser Kanal ist für die Entwässerung der gesamten Stadt immens wichtig", unterstreicht Marco Feldheim, Leiter Betrieb bei Veolia für den Standort Schönebeck (Elbe). Zwei Drittel des gesamten Abwassers, das im Stadtgebiet anfällt, fließen über den Kanal in der Wilhelm-Hellge-Straße und dessen Nebenanlagen in Richtung des Hauptpumpwerks, das sich auf dem Betriebsgelände in der Wilhelm-Hellge-Straße 338 befindet. 

Seit 2022 arbeiten Veolia und die Ingenieurgemeinschaft Thiel in enger Abstimmung mit der Stadt an dieser Maßnahme. Dabei sei jede einzelne Haltung - das ist der Abschnitt zwischen zwei Schächten - einer Zustandsklasse nach den entsprechenden Regelwerken zugeordnet worden, beschreibt Thomas Iden. In der Wilhelm-Hellge-Straße gibt es 289 Haltungen. 

Die Kanäle seien unter der vielbefahrenen Straße permanent beansprucht, erläutert Thomas Iden: unter anderem durch Schwingungen im Erdreich, die durch den Straßenverkehr verursacht werden, und vor allem durch Korrosion, da Abwasser die Bausubstanz angreift. Die Kanalisation ist hier zwischen 80 und 100 Jahre alt. Je nach Zustandsklasse sei nun entschieden worden, welche Haltung zuerst saniert wird - und in welcher Bauweise.

Den Anfang machte nun, noch vor Weihnachten, die Firma Aarsleff Rohrsanierung GmbH, die bereits in der Welsleber Straße einen Inliner-Kanal verlegt hat und auf diese Sanierungstechnologie spezialisiert ist. Begonnen haben die Arbeiten im südlichen Bereich an der Kreuzung zur Garbsener Straße / Am Malzmühlenfeld. Am 7. Januar 2025 gehen die Arbeiten im ersten Bauabschnitt weiter und werden voraussichtlich bis April dauern.