„Der Tierpark Schönebeck ist so viel besser als er sein müsste“

Bierer Berg ist Thema in zwei Zoo-Zeitschriften

Von Tierparkleiter Matthias Willberg

Es ist Dezember und dies ist wahrlich nicht die beste Zeit einen Tierpark zu besuchen, doch die Adventwochenenden und der zweitägige Weihnachtliche Bierer Berg bilden den Dezember-Abschluss der Saison im Tierpark. Gerade in der dunklen Jahreszeit ist es doch auch schön mal wieder zu lesen und dies kann man auch über den Tierpark Schönebeck. Gleich zwei wunderbare Veröffentlichungen in diesem Jahr beschäftigen sich mit dem Schönebecker Kleinod und erfüllten deren Mitarbeiter mit Stolz und Dankbarkeit.

Zum einen ein neu erschienenes, englischsprachiges Buch über Zoologische Einrichtungen in Deutschland „The Zoos of Germany“ von John Tuson, herausgegeben in Großbritannien und zum anderen ein Bericht über den Tierpark Schönebeck erschienen im Tiergarten-Magazin 3/24 des Schüling Verlages von Simon Kirchberger. Beide umschreiben schmeichelhaft einen kleinen Tierpark auf einem bewaldeten Hügel inmitten von Feldern und Wiesen und loben insbesondere den ausgewählten Tierbestand und einen Park, der Familien genauso anspricht wie den interessierten Zoologen.

Tuson widmet sich in seinem Buch Deutschland mit seinen weltweit beachteten Zoos. 42 der größten und interessantesten Einrichtungen hat er darin vorgestellt. Ihre Geschichte, ihren Werdegang und ihre geschichtliche Entwicklung. Wenn man bedenkt, dass es etwa 1000 öffentliche Tierhaltungen in Deutschland gibt, darunter etwa 500 eigentliche Tierparks, so ist es höchst beachtenswert, dass neben diesen 42 großen Einrichtungen in seinem Buch, auch kleinere Parks darin einen Platz gefunden haben, so auch der Tierpark Schönebeck. In einem eigenen Abschnitt findet der Tierpark Bierer Berg John Tusons liebevolle Erwähnung und anerkennenden Worte. Manchmal ist es eben die Sicht von außen, die uns die Schönheit des Alltäglichen so vor Augen führt, dass wir diese wieder bewusst und wertschätzend wahrnehmen.

So schreibt Tuson unter anderem: „Heute gibt es eine ganze Reihe von heimischen Arten und Vögeln, die zeigen, dass jemand hier ein Auge für das Unübliche hat. Es gibt ebenfalls ein paar wirklich bemerkenswerte Säugetiere. Aber es ist die Sammlung von Nagetieren hier, welche Schönebeck zu solch einem einzigartigen Stück der deutschen Zoolandschaft macht. Die Ordnung der Nagetiere schließt ungefähr 40 Prozent aller Säugetiere ein, aber jenseits von Mara und zwei oder auch mehr Wasserschweinen, einem Baumstachler und einem Schwarzschwanz Präriehund, leisten sich Zoos meist nicht mehr. Aber hier in dieser frei zugänglichen Sammlung, die jenseits des europäischen Mainstream Zoos existiert, gibt es immerhin 30 Nagetierarten, die etwas wirklich Interessantes und Sehenswertes darbieten“. Und weiter: „Schönebeck ist so viel besser, als es sein müsste. Wenn die Sammlung auf ein paar Erdmännchen und eins, zwei Ziegen beschränkt wäre, würde sich niemand beschweren. Dass stattdessen hier eine solche Spezialität geschaffen wurde, mit einem Fokus auf Nagetiere, ist so wunderbar wie bei kaum einer anderen Einrichtung."

Die zweite Person, welche den Schönebecker Tierpark in einem Artikel ähnlich schmeichelhaft und wertschätzend behandelt, ist der Veterinärmedizin-Student und Zoo-Begeisterte Simon Kirchberger. Zitat: „Der Tierpark Bierer Berg liegt im Südwesten der Stadt Schönebeck an der Elbe auf dem namensgebenden Hügel, umrahmt von malerischen Wiesen und Feldern“. Und weiter heißt es dort: „Am Ende ist ein Fazit über den Tierpark Bierer Berg in Schönebeck leicht zu ziehen: Ein Besuch lohnt sich! Das, was der Park mit kostenfreiem Eintritt auf derartig kleiner Fläche bietet, ist einzigartig und ausnahmslos des Besuchens wert. Die Fokussierung auf Haus- und Nutztiere, einheimische Wildtiere sowie die lange beschriebenen Kleinsäuger ist ein vorbildliches, dem geringen Platzangebot und der Orientierung auf Familien mit Kindern zuzusprechendes Konzept und sorgt während des Besuchs auch bei erfahrenen Zoobesuchern immer wieder für Erstaunen und Freude. Die Gestaltung der Tieranlagen, aber auch des gesamten Parks ist hier besonders hervorzuheben, die Lage im Laubwald umrandet von blühenden Wiesen tut ihr Übriges, um einen Besuch im Tierpark Schönebeck zu genießen. Aus dieser Sicht ist es fast schade, dass der Park „nur“ 2,4 Hektar umfasst, denn auf diesem Niveau der Tierhaltung und Gestaltung dürfen es auch 160 Hektar sein…“

Sicher ist der Tierpark auf dem Bierer Berg einer der kleinsten im gesamten Bundesgebiet und doch ist er gleichzeitig aber auch ein ganz besonderer, liebenswerter, interessanter Tierpark mit einem unverwechselbaren Charme und Mitarbeitern welche das Ziel nicht aus den Augen verlieren. Manchmal ist es eben schön, davon zu lesen, aber selbst besuchen und erleben ist noch viel besser.