Salzlandkreis will mehr Bürger vom ÖPNV überzeugen

Idee eines „Vier-Städte-Tickets“

Wappen Salzlandkreis

Busfahren in Aschersleben, Staßfurt, Schönebeck und Bernburg ohne die unterschiedlichen Tarifzonen im Blick haben zu müssen – mit dieser Idee hat sich die Kreisverkehrsgesellschaft (KVG) Salzland mbH im Auftrag des Salzlandkreises um Fördermittel beim Ministerium für Infrastruktur und Digitales beworben. Das Landesministerium hatte alle Landkreise und kreisfreien Städte aufgefordert, mit Hilfe von ersten Projektskizzen Vorschläge für ein 365-Tage-Ticket als Nachfolgemodell für das als Erfolgsmodell geltende 9-Euro-Ticket einzureichen. Den mit dem Ticket verbundene finanzielle Mehrbedarf will das Land übernehmen. Dafür sollen sowohl eine kreisfreie Stadt als auch ein Landkreis den Zuschlag bekommen.
Landrat Markus Bauer sagt, attraktive Angebote im öffentlichen Nahverkehr sind ein wesentliches Merkmal für einen attraktiven Wohn-, Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort. „Wir wollen deshalb die Chance ergreifen und testen, wie Modelle aussehen können, um den Umstieg vom Auto auf wesentlich effizientere öffentliche Verkehrsmittel für Bürgerinnen und Bürger zu erleichtern.“ KVG-Geschäftsführer Gerd Haßkerl erarbeitete die Details zum Antrag. Er sagt: „Wir haben im Sommer erlebt, dass ein einziges Ticket durchaus Wirkung erzielt. Daran wollen wir anknüpfen – allerdings ohne die öffentliche Hand finanziell grenzenlos zu belasten.“
Konkret will der Salzlandkreis mit Unterstützung des Landes zunächst ein sogenanntes „Vier-Städte-Ticket“ für Aschersleben, Staßfurt, Schönebeck und Bernburg ab Sommer 2023 anbieten, das es vor allem den Bürgerinnen und Bürgern in den Kernstädten ermöglicht, die unterschiedlichen Busverbindungen mit einem einzigen Ticket zu nutzen. Kosten soll das Ticket zunächst monatlich 20 Euro. Zum Vergleich: Derzeit müssen Busreisende in den vier Mittelzentren 1,60 Euro für einen Einzelfahrschein zahlen, für einen entsprechenden Monatsfahrschein sind es 51,90 Euro.

Der für Kreisentwicklung zuständige Fachdienstleiter Tilo Wechselberger sagt, der Salzlandkreis habe gemeinsam mit der KVG die Qualität der Verbindungen in den größten Städten im Salzlandkreis in den vergangenen Jahren verbessern können. „Wir hoffen, dass ein günstigeres Ticket ein weiteres Argument für den Umstieg liefert.“ Das sei nicht nur aufgrund der Klimaziele des Salzlandkreises entsprechend der Zukunftsstrategie Salzlandkreis 2030 wichtig, weniger Individualverkehr stelle auch eine Entlastung der Infrastruktur dar. Der Fachdienstleiter betont, die räumliche Begrenzung zunächst auf die Kernstädte sei aufgrund der Vorgaben des Tarifverbundes Marego notwendig.
Landrat Markus Bauer sagt, die Idee stelle nur einen Anfang dar. „Wir sind uns bewusst, dass die Angebote im ÖPNV noch besser werden müssen, um die breite Masse zu erreichen.“ Daran arbeite die Kreisverwaltung gemeinsam mit den Städten und Gemeinden jedoch seit einiger Zeit. So ist es mittlerweile gelungen, die Landesregierung von der Notwendigkeit einer eng getakteten Bahnverbindung zwischen Magdeburg und Halle über Bernburg zu überzeugen. Derzeit laufen bereits die Planungen für die Etablierung der sogenannten Salzlandbahn, die ab dem Jahr 2028 die Kreisstadt des Salzlandkreises mit den beiden größten Städten des Landes enger verbinden wird.

Quelle: www.salzlandkreis.de