Eröffnung im Salzlandmuseum Schönebeck (Elbe)

Schalom-Woche vom 4. bis 14. November 2021

PetraKoch

Claudia Sokolis-Bochmann hatte am eigenen Leib zu spüren bekommen, welche Spuren und Auswirkungen der Antisemitismus in Deutschland hinterlässt. Nachdem vor knapp zwei Jahren in Halle (Saale) versucht wurde, in die  Synagoge einzudringen, wurde auch die Pastorin des Schalom-Hauses evakuiert. In der Folge „mussten wir einige Veranstaltungen unter Polizeischutz abhalten“, erklärte sie bei ihrer Rede während der Eröffnungsveranstaltung zur Schalom-Woche im Salzlandkreis (4. bis 14. November 2021). „Da fühlt man sich wie ein Seismologe für die Stimmung im Land.“

Umso wichtiger sei es, an die Geschehnisse wie in der Pogromnacht am 9. November 1938 zu erinnern, als in Schönebeck (Elbe) die Synagoge demoliert und zahlreiche Geschäfte verwüstet wurden. 43 Schönebecker Juden wurden bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges ermordet. „Ob durch Projekte wie die Stolpersteine oder Aktionen wie die Schalom-Woche: Es gilt, die Erinnerung an die Vergangenheit wachzuhalten und an die kommenden Generationen weiterzugeben“, betonte Oberbürgermeister Bert Knoblauch. „Jede neue Generation ist dazu aufgerufen, das Licht des Friedens, des Humanismus, der Völkerfreundschaft und der Demokratie nicht erlöschen zu lassen.“

Wie allgegenwärtig und real der Antisemitismus in der heutigen Zeit ist, erklärte Daniel Grunow, Referent des Ansprechpartners für jüdisches Leben in Sachsen-Anhalt und gegen Antisemitismus in der Staatskanzlei, bei seinem Fachvortrag. „Der Anschlag in Halle war die schwerwiegendste Aktion des Antisemitismus in Sachsen-Anhalt in den vergangenen Jahren.“ Unter anderem mit einem Landesprogramm zur Stärkung des jüdischen Lebens möchte Sachsen-Anhalt entgegenwirken. „Die jüdische Gemeinschaft ist heute ein fester Bestandteil unseres gesellschaftlichen Lebens. Sie benötigt zugleich Unterstützung bei ihrer weiteren Festigung und Integration“, heißt es in diesem.

Des Weiteren gibt die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Sachsen-Anhalt (RIAS) den Betroffenen eine Möglichkeit, Meldungen von antisemitischen Vorfällen zu geben und stellt ihnen das Beratungs- und Unterstützungsnetzwerk zur Verfügung. „Wir hoffen, dass die Schwelle, antisemitische Vorfälle zu melden, damit geringer wird und wir die Dunkelziffer, also die Vorfälle im Alltag, die sonst nicht gemeldet werden, erfassen können“, erklärte Grunow. Gleichzeitig informierte er über die Möglichkeit, sich über den OFEK e.V. beraten zu lassen, wenn man Opfer antisemitischer Gewalt oder Diskriminierung geworden ist.