Vortrag „Schönebeck im Zeichen der nationalsozialistischen Gesundheitspolitik“

SCHALOM – Woche

Vortrag 4 2021 Schalomwoche

SCHALOM – Woche: Vortrag „Schönebeck im Zeichen der nationalsozialistischen Gesundheitspolitik“. Bereits zum zweiten Mal führt der Salzlandkreis vom 4. bis zum 14. November 2021 gemeinsam mit der Stadt Schönebeck (Elbe), dem Rückenwind e.V., dem Julius-Schniewind-Haus e.V. und dem SCHALOM-Haus Schönebeck eine Veranstaltungswoche gegen Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus in Schönebeck (Elbe) durch, zu der alle interessierten Bürgerinnen und Bürger der Stadt und deren Gäste ganz herzlich eingeladen sind. So referiert am Samstag, 13. November 2021, in der Zeit von 15:00 bis 16:30 Uhr, im Salzlandmuseum, Pfännerstraße 41, 39218 Schönebeck (Elbe) Frau Dr. Ute Hoffmann, Leiterin der Gedenkstätte für Opfer der NS-„Euthanasie“ Bernburg, zum Thema "Schönebeck im Zeichen der nationalsozialistischen Gesundheitspolitik“.

Inhalt:
Die Nationalsozialisten wollten ein „Großgermanisches Weltreich“ schaffen, gebildet aus der schrittweisen Zusammenfügung von Europa, Asien, Afrika und Amerika. Es war gedacht als Lebensraum für einen neuen Typ Mensch, der ganz den rassischen Kriterien der NS-Ideologie entsprechen sollte. Im Mittelpunkt stand in diesem Zusammenhang der von völkischen Vordenkern übernommene Begriff der „Volksgemeinschaft“. Darin aufgenommen wurden nur diejenigen, die in politischer Anschauung, religiöser Zugehörigkeit, ethnischer Herkunft, Lebensweise und körperlicher Gesundheit den gewünschten Anforderungen entsprachen. Alle anderen wurden ausgegrenzt und verfolgt, darunter auch Menschen mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen, mit sozialen Auffälligkeiten oder Alterserscheinungen. Der Staat verschaffte sich ein umfassendes Zugriffsrecht auf private Bereiche wie Partnerwahl und Familiengründung. Er entschied auch über Leben und Tod von Menschen, die ökonomisch nicht leistungsfähig waren. Obwohl der Weg zur „Volksgemeinschaft“ die weitgehende Unterordnung persönlicher Entscheidungen wie Partnerwahl, Kinderwunsch oder auch individuelle Lebensführung erforderte, wurde er von großen Teilen der Bevölkerung mitgetragen. Welche Bedeutung die Nationalsozialisten diesem Thema zumaßen, zeigt sich nicht zuletzt in der schnellen Verabschiedung entsprechender Gesetze, wie am 14. Juli 1933 das Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses und am 18. Oktober 1935 das Gesetz zum Schutz der Erbgesundheit des deutschen Volkes, letzteres ein Nachtrag zu den Nürnberger Gesetzen. Gleichzeitig wurden erhebliche Anstrengungen unternommen, um „arische“ Familien zu fördern und die Geburt von Kindern anzuregen. Die grundlegenden Regelungen galten reichsweit einheitlich, wurden aber in weiten Teilen von den jeweiligen kommunalen Behörden umgesetzt. Der Vortrag gibt einen Einblick, inwiefern Menschen und Institutionen in Schönebeck in diese Maßnahmen eingebunden bzw. von ihnen betroffen waren.

Die Veranstaltung ist öffentlich. Aus organisatorischen Gründen wird um Anmeldung gebeten.

Anmeldung

Frau Petra Koch
Leiterin Salzlandmuseum
Pfännerstraße 41
39218 Schönebeck (Elbe)
Telefon: 03471 684-624412
E-Mail: