„Mein sportlicher Ehrgeiz hat geholfen“
Peggy Blanke gewinnt Deutsche Meisterschaft für TC Blau-Weiß Schönebeck

Peggy Blanke tritt zurückhaltend und bescheiden auf, dennoch präsentiert sie großes Selbstbewusstsein, ohne in Angeberei abzuschweifen. Dabei dürfte sich die Magdeburgerin ruhig etwas lauter verkaufen. Vor kurzem hat sie sich im Tennisdoppel gemeinsam mit Jana Lindenthal zur Deutschen Meisterin Breitensport gekürt. Und das trotz eines schweren Schicksalsschlags vor drei Jahren.
Sportlich war Peggy Blanke schon immer. Bereits in der Schule spielte sie Handball in der Nachwuchsschmiede des HSC 2000 Magdeburg. „Ich habe aber gemerkt, dass es für ganz oben nicht reichen wird.“ Also konzentrierte sie sich auf Ausbildung und Beruf, ging ihrer großen Leidenschaft, dem Endurofahren, nach. Viele Jahre lang nimmt sie an Rennen teil, fuhr diverse Erfolge ein, bis sie bei im Oktober 2022 einen schweren Unfall hatte.
Bei einem Trip in Tschechien verliert sie an einem steilen Hang die Kontrolle und rutscht vom Sitz. Die Maschine fliegt in die Luft und landet direkt auf ihrem Rücken. Sie wird in ein Krankenhaus gebracht und notoperiert, später in die Uniklinik in Magdeburg verlegt. Dort erhält sie die endgültige Diagnose: Querschnittslähmung.
Aufgeben kommt für die 38-Jährige aber nicht infrage. Schon im Krankenhaus überlegt sie, wie es später weitergehen könnte. Später probiert sie Basketball und Handball im Rollstuhl aus, doch der Funke springt nicht über. Das wird anders als ihr ein Arbeitskollege von einem Aktionstag beim TC Blau-Weiß Schönebeck erzählt. „Schon nach ein paar Ballwechseln hat es mir sehr gut gefallen.“
Die Tennisanlage beim TCS hat gute Voraussetzungen, ist ebenerdig und ganzjährig bespielbar. „Hier kann man mit dem Rollstuhl super trainieren und die Trainer sind auch spitze“, sagt die 38-Jährige, die zuvor auch in der Landeshauptstadt auf die Suche gegangen war, aber nicht die passende Anlage gefunden hatte.
Peggy Blanke trainiert in der Folge regelmäßig mit Dominik Lust, der Anfang 2024 aus Mannheim an die Elbe gekommen ist und seit seiner Geburt im Rollstuhl sitzt. „Es ist eine Herausforderung, sich zuerst mit dem Rollstuhl richtig zum Ball zu positionieren bevor man schlagen kann“, erklärt der Inklusionsbeauftragter im Verein und beim Verband. Das hat die talentierte Peggy Blanke aber recht schnell herausgefunden. Und dann lässt sie sich doch zu einer etwas forscheren Aussage hinreißen: „Mein sportlicher Ehrgeiz hat dabei sicher geholfen.“
Dieser soll sie im kommenden Jahr im Einzel der Deutschen Meisterschaft möglichst weit nach vorn bringen. Ziel ist, die Teilnahme an internationalen Turnieren über die Rangliste zu realisieren.
Und auch im Endurosport soll es für Peggy Blanke weitergehen. „Ich wollte meinen Traum nicht aufgeben.“ Gemeinsam mit Freunden und Bekannten wurden etwa 5.500 Euro durch Spendenaktionen gesammelt, die Enduromaschine konnte umgebaut werden. Die Krux: Umbauten für die Straße gibt es bereits, fürs Gelände aber noch nicht. So wird das Projekt auch für das Umbau-Team eine Premiere. Inzwischen fährt Peggy Blanke wieder regelmäßig durchs Gelände – mit dem nächsten Ziel vor Augen: 2026 möchte sie als erster querschnittsgelähmte Fahrerin beim Erzberg-Rodeo in Österreich an den Start gehen. Das Selbstbewusstsein ist da, der sportliche Ehrgeiz bringt sie voran.