Festwochenende mit Jubliäen
Drei tolle Tage in Plötzky

Am letzten Augustwochenende (29.-31.08.2025) war in Plötzky Feierlaune gefragt. Anlass waren das 25-jährige Bestehen des Plötzkyer Heimatvereins, der übrigens nach einem Impuls der Volksstimme entstand, die Aufstellung der neuen Roland-Figur vor 20 Jahren und die umfassende Restaurierung der Kirchenorgel vor 15 Jahren. Eingeladen hatten der Gemeindekirchenrat Plötzky und der Heimatverein Plötzky Ostelbien e.V. "Hier wurde ein Fest der Geschichte, der Gemeinschaft und des Engagements auf die Beine gestellt", sagte Oberbürgermeister Bert Knoblauch. "Gleich drei Jubiläen stehen im Mittelpunkt, und jedes einzelne davon erzählt eine besondere Geshcichte."
Am Freitagabend wurde das Festwochenende in der Kirche eröffnet. Nach einer Begrüßung durch Pfarrerin Tönniges zeigte Sabine Duschl aus Ziesar mit einem abwechslungsreichen Programm, was in der Orgel der Plötzkyer Kirche steckt. Am Ende des Orgelkonzertes begrüßte auch der Heimatvereinsvorsitzende Kütz die Gäste und berichtete kurz über die Geschichte der Plötzkyer Orgel. Frau Meussling überreichte dem Heimatvereinsvorsitzenden anlässlich des Vereinsjubiläums eine bei der Restaurierung der Orgel gefundene Holzleiste mit Gravuren der Handwerker, die die Orgel 1863 aufgebaut hatten. Außerdem übergab sie einen gestickten Haussegen mit der Ermahnung, diesen möglichst nicht schief aufzuhängen. Beide Stücke werden in der Plötzkyer Heimatstube einen würdigen Platz finden.
Nach dem Orgelkonzert übernahmen dann die Magdeburger Dombläser auf der Grünfläche hinter der Plötzkyer Kirche die weitere musikalische Gestaltung und sorgten mit schön ausgewählten Musikstücken für einen wunderbaren spätsommerlichen Abend. Für das leibliche Wohl sorgten belegte Brötchen des Plötzkyer Heimatvereins. Die Getränke- und Grillversorgung hatte das Plötzkyer Einkaufszentrum mit dem Team von Maik Köppe für das gesamte Festwochenende übernommen.
Am Samstagmorgen bekam der Plötzkyer Roland die gebührende Aufmerksamkeit für seinen nunmehr 20-jährigen Dienst auf dem früheren Platz der Kinder. Um 11 Uhr eröffnete der Schönebecker Naturfanfarenzug lautstark und energisch den Tag. Etliche Plötzkyer waren zum Roland gekommen, viele von ihnen in historischen Kostümen. In Anwesenheit des Schönebecker Oberbürgermeisters würdigte dann der Ortsbürgermeister Kütz die Bedeutung des Rolands für die Ortschaft Plötzky.
Der heutige Plötzkyer Roland hatte historische Vorläufer und weist damit in die Vergangenheit und die Bedeutung des mittelalterlichen Nonnenklosters für die Ortsgeschichte. Er zeigt aber auch in die Zukunft und fordert die alten und neuen Einwohner des Ortes zum Zusammenhalt und zum tätigen Engagement in ihrem Heimatort auf. Im Rahmen seiner Ansprache wies er darauf hin, dass das heutige Beet, in dem die Roland-Figur aufgestellt ist, 1969 von Schülern der der Polytechnischen Oberschule Plötzky errichtet worden ist und dann von der Gemeinde zum „Platz der Kinder“ benannt wurde. Kütz nannte abschließend auch den ersten Heimatvereinsvorsitzenden Kiske, dem Plötzky die Errichtung des neuen Rolands zu verdanken hat.
Der kleine Festakt wurde wiederum vom Schönebecker Naturfanfarenzug beendet und dann zog die Festgesellschaft im Takt der Trommeln und mit Fanfarenklängen zur Festwiese. Dort richtete der Schönebecker Oberbürgermeister Knoblauch Grußworte an die Festgäste und überreichte dem Heimatvereinsvorsitzenden ein großes Schild für die Heimatstube im Bürgerhaus Plötzky. Der Vereinsvorsitzende bedankte sich und versprach, dass Schild anzubringen, sobald das Bürgerhaus Plötzky von der Stadtverwaltung wieder geöffnet werde.
Nach einer Mittagspause mit Erbsensuppe aus der „Kanone“ und Spanferkel vom Grill ging es dann in das Kulturprogramm des Nachmittags. In der ersten Abteilung sorgten die ßwiet sisters aus Pretzien, der Männerchor Orpheus aus Pretzien und der Schönebecker Shanty-Chor für schöne Klänge und gute Laune. In der anschließenden Pause überreichte die Salzlandsparkasse dem Ortsbürgermeister eine rote Bank, die schon im vergangenen Jahr anlässlich des Geschäftsstellenjubiläums zugesagt worden war. Die Bank soll an exponierter Stelle am Bürgerhaus Plötzky aufgestellt werden.
Nun wurde die zweite Abteilung gestartet und hier zeigte zunächst eine muntere und gemischte Gruppe aus der Plötzkyer Grundschule, was sie in kurzer Zeit seit Beginn des neuen Schuljahres einstudiert hatten. Die Besucher sahen eine quicklebendige Choreografie. Im Anschluss daran zeigten die Pretziener Tanzmäuse, was sie können. Die Besucher sahen mehrere gut einstudierte Tanznummern. Alle Akteure bekamen von den Gästen großen Applaus.
Nebenher wurden vom Heimatverein Kaffee und selbstgebackener Kuchen angeboten. Und die Gäste griffen beherzt zu. Selten hat man in so kurzer Zeit so viele Quadratmeter Kuchen verschwinden sehen.
Parallel zu dem Treiben auf der Festwiese gab es auf dem Schulhof und vor dem ehemaligen Feuerwehrhaus ein attraktives Angebot für Kinder. Neben Hüpfburg, Bubble Soccer und diversen Spielangeboten fand man dort eine Schminkstrecke der Grundschule und eine Bastelstrecke des Plötzkyer Hortes. Vor Ort vertreten war auch die Jugendfeuerwehr Pretzien/Plötzky mit spannenden technischem Gerät, u.a. einem großen motorisierten Schlauchboot.
Auf der Festwiese lief das Kulturprogramm weiter. Nach einem großen Potpourri mit schönen Evergreens, vorgetragen von Dieter Patzer, war dann ein Schlenker in die Plötzkyer Geschichte angesagt. Aufgeführt wurde ein kleines Theaterstück, in dem eine Nonne und ein Bauer aus dem Mittelalter in die Neuzeit verschlagen werden und erhebliche Schwierigkeiten haben, sich im modernen Plötzky zurechtzufinden. Zu guter Letzt fand sich für die beiden aber noch ein hilfreicher Geist in der Person des Plötzkyer Rolands. Am Ende hieß es dann auch hier: Ende gut, alles gut. Nebenher gab es zusätzliche geistige Nahrung in Form eines Bowlenbuffets. Auch hier war mit Staunen zu sehen, wie ein Liter nach dem anderen verkostet wurde.
Inzwischen war die Zeit fortgeschritten und die Festwiese wechselte in den Tanzmodus. Das Plötzkyer Duo „Uwe und Roland“ begeisterte in den Abendstunden bis Mitternacht mit vielen bekannten und tanzbaren Hits. Offensichtlich sind die Plötzkyer ein tanzlustiges Völkchen. Die Tanzfläche war ständig voll und etliche Besucher mussten ihre Bewegungslust neben der Tanzfläche auf dem Rasen ausleben. Ein schöner Sommerabend!
Nach einer kurzen Nacht ging es dann am Sonntagmorgen in die letzte Runde. Sie wurde um 9 Uhr mit einer Andacht im Freien eröffnet, die von unserer Pfarrerin Tönniges liebevoll vorbereitet war und geleitet wurde. Anschließend wurde dann für das leibliche Wohl gesorgt und eine deftige Wurstplatte serviert. Das ausgedehnte Sonntagsfrühstück wurde vom Jugendblasorchester Staßfurt musikalisch begleitet, das sich durch tolle Arrangements, ein äußerst präzises Spiel und große Spielfreude auszeichnete. Die notwendigen Spielpausen wurden genutzt, um die Preise der Tombola auszugeben. Im Vorfeld waren alle 1.500 Lose verkauft worden und die Ausgabe der Gewinne erfolgte in launiger Stimmung. Offensichtlich passten auch hier wieder einmal die Preise zu den Gewinnern, jedenfalls ging es laut und fröhlich zu. Gegen 12 Uhr ging dann ein wunderschönes Dorffest zu Ende.
Für viele Akteure war das Fest aber noch nicht zu Ende, denn es musste noch aufgeräumt und abgebaut werden. Die meiste Arbeit wurde noch am Sonntagnachmittag getan und die letzten Arbeiten waren dann am Montag erledigt.
Als Fazit bleibt den Veranstaltern und Akteuren ein anstrengendes, aber auch befriedigendes Wochenende. Die monatelange Vorarbeit, so mancher Frust in der Vorbereitung, das eingegangene finanzielle Risiko, der Stress bei Aufbau und Abbau, auch während der Veranstaltung selber, das alles hat sich ausgezahlt. Insgesamt war das nur möglich, weil viele mit angepackt haben. Etliche Macher waren für die Gäste sichtbar, viele aber auch unsichtbar. Aber auch diese unsichtbaren Heinzelmenschen waren für das Gelingen unverzichtbar!
Eine der größten Entdeckungen dieses Festwochenendes war wohl die Festwiese, die von Kirche, Grundschule und Hort eingerahmt wird und mit ihren schattenspendenden Bäumen geradezu ideal für dörfliche Feste ist.
Insgesamt hatte Plötzky ein 5G-Fest: guter Standort, gutes Programm, gutes Wetter, gute Helfer, gute Gäste! Was will man mehr?