"Wir wären ohne uns nicht klargekommen"
Diamantene Hochzeit von Anna-Maria und Rüdiger Meussling
Mit einem Jubiläums-Gottesdienst feierte das Ehepaar Anna-Maria und Rüdiger Meussling seine Diamantene Hochzeit. Alles begann beim Chor in Erfurt. Nun stärken sie sich seit 60 Jahren gegenseitig den Rücken, sind gemeinsam aktiv und halten zusammen. „Ich wünsche Ihnen viel Gesundheit, viele gemeinsame Jahre und Gottes Segen“, gratulierte auch Schönebecks Oberbürgermeister Bert Knoblauch.
Anna-Maria Meussling war im Jahr 1962 als Lehrling in den kirchlichen Werkstätten in Erfurt beschäftigt. In ihrer Freizeit sang sie im Chor. Eines Tages kam Rüdiger Meussling, damals noch Student, ebenfalls zum Chor. Als er Anna-Maria sah, war es sofort um ihn geschehen. Am 16. Februar 1962 beschlossen beide während eines Faschingsfestes, dass sie nur noch gemeinsam durchs Leben gehen wollen. Genau ein Jahr später haben sie sich das Ja-Wort gegeben. Recht schnell – weil es nicht anders ging.
Im April sollte Rüdiger Meussling seine Pfarrstelle in der Altmark antreten, unverheiratet hätten sie nicht nach Baben bei Stendal ziehen können. Und die Passionszeit war für eine Hochzeit tabu. Also musste es schnell gehen. Sie heirateten in Gebesee bei Erfurt, bei gefühlten minus zehn Grad in der Kirche. „Damals konnte ich meine Frau noch über die Domschwelle tragen“, sagte Rüdiger Meussling mit einem Lächeln. Heute könne er sie nicht mal mehr Huckepack die Treppe hinunterbringen. Aber er trägt seine Frau dennoch auf Händen.
In den 2000er Jahren ging Rüdiger Meussling in den Ruhestand. „Seitdem können wir intensiver leben, haben mehr Zeit für uns und haben uns neu verliebt“, sagte Anna-Maria Meussling. „Wir wären ohne uns nicht klargekommen.“ Ihr Vermächtnis haben sie in den vielen Kirchen, Pfarrhäuser und Gebäuden, die sie in den zehn Jahren in der Altmark und 40 Jahren in der Region Schönebeck restauriert haben, längst hinterlassen. Stolz auf die Beiden waren auch ihre drei Kinder, fünf Enkel und vier Urenkel. Der fünfte ist bereits unterwegs.