Sieg für das Stück "Salz"

Kompositionswettbewerb der MKP

Benny Janisch by Alina Gand

Der durch die Mitteldeutsche Kammerphilharmonie Schönebeck ausgeschriebene Kompositionswettbewerb im Rahmen der aktuellen Spielzeit „Aus Tolbergs Zeit“ ging mit dem Einsendeschluss am 31.Oktober 2021 zu Ende. Komponistinnen und Komponisten aus aller Welt waren eingeladen, für die Besetzung des Kammerorchesters über Themen, die sich mit der Stadt Schönebeck, dem Salzlandkreis oder dem Wirken Dr. Johann Wilhelm Tolbergs verbinden, ein zehn- bis 20-minütiges Orchesterwerk zu komponieren.

Nun hat sich Mitte Dezember die Jury zu einer letzten Runde zusammengefunden, um den Sieger des Wettbewerbes zu küren. Neben dem Schönebecker Chefdirigenten Jan Michael Horstmann waren die Komponistin Prof. Violeta Dinescu, die sich sehr für die Moderne einsetzende Geigerin Uta-Maria Lempert, die Generalmusikdirektorin der Magdeburgischen Philharmonie Anna Skryleva sowie der Verleger Gabriel Teschner, der beim angesehenen Sikorski-Verlag für die Betreuung der Komponisten zuständig ist, stimmberechtigte Jurymitglieder.

Vier Kompositionen ganz unterschiedlicher Couleur kamen in die engere Auswahl, deren Titel und kompositorische Struktur sich eindeutig mit dem Inhalt der Ausschreibung verbinden lässt: Das Stück Kristallisation des 1998 im Ruhrgebiet geborenen Marc L. Vogler, Kristall aus der Feder des chinesischen Komponisten Yuji Yao, das Werk „…herausgerissen“ des Komponisten, Sängers und Pädagogen Tobias Hänschke sowie Salz, eine Komposition von Benjamin Janisch.

Die Jury hat nach sorgfältigen Erwägungen dem Stück Salz den Gewinn des Wettbewerbes beschieden. Der 1997 in Phoenixville (Pennsylvania, USA) geborene Benjamin Janisch studierte von 2016 bis 2021 Komposition an der Musikhochschule Lübeck bei Prof. Dieter Mack, seit 2018 ergänzt er seine Studien mit dem Fach Musiktheorie. Bereits zu Beginn des Jahres 2021 gewann er einen Kompositionswettbewerb der eigenen Hochschule, sein Stück „Zyklus“ wurde beim Lübecker Brahms-Festival im Mai 2021 uraufgeführt. Er beschäftigt sich mit den unterschiedlichsten kompositorischen Stilen, ist auch in der Filmmusik und im Free-Jazz heimisch und schreibt über sein Stück Salz: „In meinem Orchesterwerk Salz habe ich mich von den vielfältigen Erscheinungsformen sowie Eigenschaften des Stoffes inspirieren lassen: die glänzenden, prickelnden Kristalle, die heilenden, aber auch zugleich destruktiven Kräfte, das schmelzende, das mit Wasser vermischte oder die Salzwüsten, um nur einige Beispiele anzuführen. Es war mir bei dieser Komposition sehr wichtig, Salz nicht direkt ins Musikalische zu übersetzen, sondern auf eine abstrakte Art und Weise eine Klangwelt zu gestalten, die ich damit assoziiere.“

Besonders erfreulich ist, dass alle vier Werke der Endrunde den Juroren so sehr am Herzen lagen, dass auch den anderen Stücken die Möglichkeit zu einer Uraufführung eingeräumt werden sollen. Während Chefdirigent Jan Michael Horstmann plant, die Stücke „Kristall“ und  „…herausgerissen“ in die zukünftigen Spielpläne der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie Schönebeck aufzunehmen, zeigte sich GMD Anna Skryleva so begeistert von Marc L.
Voglers „Kristallisation“, dass sie beschloss, dem Werk einen Sonderpreis der Magdeburgischen Philharmonie mit Uraufführung in naher Zukunft zuzusprechen.

Die Preisverleihung an Benjamin Janisch wird mit der Uraufführung seines Werkes im Rahmen des Konzertes „1876 - Das Lindenbad“ am Sonntag, 22. Mai 2022, im Dr.-Tolberg-Saal in Schönebeck-Bad Salzelmen stattfinden. Somit beschließt der Klangkörper die Reihe der acht Uraufführungen von Auftragskompositionen dieser Spielzeit.